Haus der Kirche in Heilbronn
Weinrote Markisen und dunkler Schiefer
Auf einem vernachlässigten Brachgrundstück entstand dieser auffallende Neubau für die katholische Kirchengemeinde Heilbronn; entworfen und gebaut von den Stuttgarter Architekten Lederer + Ragnarsdóttir + Oei. Waren bisher die verschiedenen kirchlichen Dienste und Einrichtungen über die gesamte Stadt verteilt, sind sie nun in dem sogenannten „Haus der Kirche" alle unter einem Dach vereinigt.
Gallerie
Während sich im Erdgeschoss Foyer, Bistro, Mehrzwecksaal und ein
Andachtsraum befinden, gliedern sich die oberen vier Etagen in
Büro- und Besprechungsräume auf. Das Staffelgeschoss im Dach bietet
zudem weiteren Platz für Veranstaltungen sowie eine großzügige
Dachterrasse. Der Stahlbetonbau fügt sich in seiner Form und
Höhengestaltung in das Bild der Bahnhofs- und Olgastraße ein,
gleichzeitig heben die weinroten Sonnenschutzmarkisen über den
Fenstern das Gebäude deutlich von der umgebenden Bebauung ab
und bilden zusätzlich einen gelungenen Kontrast zur eigenen dunklen
Schieferfassade.
Schiefer
Bis auf einen umlaufenden Sockel von 3,10 m
Höhe, wurde die komplette Fassade des Stahlbetonbaus in Wärmedämmverbundsystem mit abschließender
Schieferdeckung ausgeführt. Die gesamte Tragstruktur ist in
Ortbeton errichtet, auf die 24 cm dicken Betonwände kamen 14 cm
Wärmedämmung und 3 cm Lattung bzw. Konterlattung. Den äußeren Abschluss des
Wandaufbaus bildet 1 cm dicker Schiefer als Fassadenbekleidung. Der Schiefer wurde als
Geschlaufte Deckung, d. h. als die hochformatige
Variante der Waagerechten Deckart aufgeführt.
Das gesamte Gebäude erscheint wie von einer Schieferhaut überzogen,
Assoziationen mit einem - der Nutzung entsprechenden - Talar wurden
von den Architekten selbst angeführt. Das Architekturbüro ist
bekannt für seine speziellen Fassadengestaltungen, insbesondere die
Massivität eines Hauses bzw. der architektonische Umgang mit
Volumen scheint es den Entwerfern angetan zu haben. Laut Architekt
ermöglicht nur eine weitgehend geschlossene Fassade die
Auseinandersetzung mit dem Kontrast von innen und außen. Schiefer
scheint zu dieser Auseinandersetzung das ideale Material gewesen zu
sein.
Bautafel
Architekten: Lederer + Ragnarsdóttir + Oei, Stuttgart
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Nothof, Ellhofen (Tragwerksplanung), Ingenieurbüro Bunse (HLS), Heilbronn (Technische Gebäudeausrüstung); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer),
Bauherr: Katholische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn
Fertigstellung: 2007
Standort: Heilbronn
Bildnachweis: Zooey Braun, Stuttgart
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Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de