Wohnhaus in Avanca
Stringente Form in Sichtbeton und Holz
Mit nur einem kleinen Fenster richtet sich das Wohnhaus nach Plänen des Architekten Nuno Silva zur viel befahrenen Straße. Das streng konzipierte Bauwerk aus Sichtbeton und Holz ist so konzipiert, dass die Privatsphäre der Bewohner gewahrt bleibt. Aus Sichtbeton besteht auch die Umfassungsmauer des Grundstücks in der portugiesischen Kleinstadt Avanca. Um das leicht abschüssige Gelände auszugleichen, ruht das Gebäude auf einem Podest; ein Vorplatz führt zum seitlichen Eingang und der Garage.
Gallerie
Mit nur einer Öffnung richtet sich das Wohnhaus nach Plänen des Architekten Nuno Silva zur viel befahrenen Straße
Bild: Ivo Tavares Studios, Aveiro
01|34
Trotz der zwei Geschosse im Kopfbau weist die Fassade eine Dreiteilung auf
Bild: Ivo Tavares Studios, Aveiro
02|34
Ein bisschen wie eine Festung: Nordseite des Hauses im portugiesischen Avanca
Bild: Ivo Tavares Studios, Aveiro
03|34
Die Fliesen als Terrassenbelag haben einen ähnlichen Farbton wie Sichtbeton
Bild: Ivo Tavares Studios, Aveiro
09|34
Zum Garten im Süden dagegen öffnet sich das L-förmig angelegte Wohnhaus mit einer langen Glasfront. Dieser hintere und deutlich längere Baukörper ist eingeschossig, während der straßenseitige Kopfbau zweigeschossig ist. Die Fassade jedoch weist eine Dreiteilung auf – mit Sichtbeton als Basis und einer Holzlattung als oberem, palisadenähnlichen Abschluss. So wird das Volumen insgesamt optisch reduziert.
Das stringente Erscheinungsbild des Hauses, seine reduzierte Form und Materialität, werden durch die regelmäßigen Ankerlöcher der Betonschalung und das ebenfalls mit einer Holzlattung versehene Schiebetor der Garage noch betont. Während der Kopfbau im Erdgeschoss dem Empfang dient, befinden sich die Küche, Wohn- und Esszimmer im zweiten Gebäudeteil und öffnen sich zum südlichen Garten mit Pool. Die privaten Schlafräume und Bäder befinden sich im Obergeschoss.
Flachdach
Die klare Formensprache und äußerst präzisen Konturen werden durch das Flachdach noch unterstrichen. Um das Erscheinungsbild nicht zu beeinträchtigen, erfolgt die Entwässerung innenliegend. Der gartenseitige, längere Gebäudeschenkel ist mit einer Dachterrasse ausgeführt. Hier dient das gleiche Material als Terrassenbelag wie beim Freisitz am Pool. Um zwischen Terrasse und Pool einen möglichst fließenden Übergang zu schaffen, liegt die Entwässerungsrinne verdeckt unter dem Plattenbelag – großformatigen Steinzeugfliesen, deren Grauton dem von Beton ähnelt.
Das unbelüftete Flachdach des Obergeschosses weist eine sechs Zentimeter starke, druckfeste Dämmung auf, die durch eine wasserabweisende PVC-Schicht vom Gefälleestrich und der Geschossdecke getrennt ist. Den oberen Abschluss bildet eine Kiesschüttung. Auch die Dachterrasse wird innenliegend entwässert: über ein Gefälle unter den Stelzlagern, mit verdeckter Rinne unterhalb des Plattenbelags. Das Wasser wird von den vier Eckpunkten des Flachdachs zum zentralen Dacheinlauf geführt.
Bei innenliegenden Entwässerungsrohren ist darauf zu achten,
dass ausreichend Reinigungsmöglichkeiten für die Fallrohre
eingeplant werden und die Einleitung des Wassers problemlos
verlaufen kann.
Bautafel
Architekt: nu.ma arquitectura, Nuno Silva, Aveiro
Projektbeteiligte: Nuno França, Aveiro (Bauingenieur); Maria Luisa Gomes Pereira (Technische Gebäudeausrüstung); Jose Carlos Lopes (Elektroingenieur)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2017
Standort: R. Dr. Egas Moniz, Avanca, Portugal
Bildnachweis: Ivo Tavares Studios, Aveiro
Fachwissen zum Thema
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de
