Verbindungen durch Kleben
Tragfähige Bauteile für große Spannweiten
Im Zuge der Entwicklung von Klebetechnologien hat sich der Holzbau enorm weiterentwickelt. Möglich wurde eine starre Fügung gleichartiger, kleiner und großer Holzbestandteile zu äußerst tragfähigen Bauelementen. Der natürlichen Beschaffenheit, der Inhomogenität und Anisotropie von Holz kann auf diese Weise begegnet werden: Fehlstellen lassen sich ausgleichen, die Leistungsfähigkeit tragfähiger Hölzer durch Verklebung noch steigern.
Gallerie
Für Träger und Stützen häufig genutzt wird Brettschichtholz
(BSH). Es besteht aus faserparallel miteinander verleimten
Brettern oder Brettlamellen, deren Stöße durch Keilzinken verbunden
sind: An den Stirnseiten werden Zinken ausgefräst, die ineinander
verzahnt und verleimt werden. Geradlinige Brettschichtholzträger
(BSH-Träger) können mit Spannweiten bis 60 Meter hergestellt
werden.
Brettsperrholz (BSP) kommt vielfach für Decken und Wände
zum Einsatz. Es besteht aus kreuzweise verleimten Lagen von
Brettern. Holz quillt und schwindet hauptsächlich quer zur Faser –
die wechselnde Anordnung der Lagen verhindert diesen Effekt, was
BSP maß-
und formstabil macht. Die Verklebung handelsüblicher
Brettsperrholzelemente erfolgt über die Klebstofftypen PUR und MUF,
die schnelle Aushärtezeiten und transparente Klebefugen
ermöglichen.
Arten der Verklebung
Abhängig von der Größe der zu verklebenden Fläche werden punktförmige Verklebungen (für stabförmige Holzbauteile), linienförmige Verklebungen (Einzellamellen beispielsweise) und flächenförmige Verklebungen (Blockverklebung von Brettschichtholzquerschnitten oder Verklebung einzelner Lagen zu Brettsperrholzplatten) unterschieden.
Insbesondere in Verbindung mit Brettschichtholz werden sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen eingeklebte Stahlstäbe eingesetzt – zur Verankerung von Stützen im Fundament, als biegesteife Verbindung von Holzbauteilen oder zum Anschluss an Träger. Für das Einkleben zum Beispiel von Gewindestangen in Holz gibt es spezielle Klebstoffe (Epoxidharz/PUR).
Normen und Richtlinien
Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich Fehler der Verklebung
im Nachhinein schwer feststellen lassen. Bei der Ausführung ist
demnach eine hohe Sorgfalt erforderlich. Folgende Normen sind zu
beachten:
- DIN EN 301: Klebstoffe, Phenoplaste und Aminoplaste, für tragende Holzbauteile – Klassifizierung und Leistungsanforderungen
- DIN EN 15425: Klebstoffe – Einkomponenten-Klebstoffe
auf Polyurethanbasis (PUR) für tragende Holzbauteile –
Klassifizierung und Leistungsanforderungen
- DIN 68141: Holzklebstoffe – Bestimmung der offenen Antrockenzeit und Beurteilung der Benetzung und Streichbarkeit
Ausführende Betriebe müssen ihre Eignung zum Kleben von tragenden Holzbauteilen gemäß DIN 1052-10:2012-05 Herstellung und Ausführung von Holzbauwerken – Teil 10: Ergänzende Bestimmungen nachweisen.
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