Mechanische Verbindungen
Arten, Eigenschaften und Funktionsweise
Insbesondere im Ingenieurholzbau, aber nicht nur dort, spielen mechanische Verbindungen eine wesentliche Rolle. Deren Wirksamkeit bzw. Tragfähigkeit lässt sich rechnerisch nachweisen. Vor allem sind das stab- bzw. stiftförmige Verbindungsmittel aus Metall wie Nägel und Klammern, Schrauben, Stabdübel und Bolzen. Stabförmige Verbindungsmittel kommen auch im Zusammenhang mit Stahlblechen zum Einsatz; darüberhinaus gibt es Dübel besonderer Bauart wie Ring- und Scheibendübel.
Gallerie
Eigenschaften
Stabförmige Verbindungsmittel sind auf Abscheren bzw. Herausziehen
beansprucht. Nägel haben eine vergleichsweise geringe
Tragfähigkeit, Stabdübel hingegen eine hohe. Da sie zu den
nachgiebigen Verbindungen gehören, ist eine Verformung des Holzes
oder Holzwerkstoffs, aber auch eine Verformung des Dübels oder
Nagels möglich (Biegeverformung). Metallische Verbindungsmittel
müssen vor Korrosion geschützt sein. Dies geschieht durch
Zinkbeschichtung oder eine Ausführung in nichtrostendem Stahl.
Anordnung und Bemessung
Die Anordnung der mechanischen Verbindungsmittel hat für die
Tragfähigkeit der Konstruktion eine große Bedeutung. Eine zur
Stabachse asymmetrische Anordnung ist mit einer zusätzlichen
Beanspruchung verbunden. Die Position eines Verbindungsmittels wird
bisweilen vorgebohrt; wenn das nicht der Fall ist, müssen die
Abstände der Metallstifte untereinander und zum Rand größer sein.
Durch das Eintreiben bzw. Eindrehen entstehen
Querzugbeanspruchungen, die zu einer Aufspaltung des Holzes führen
können. Die höchste Lochleibungsfestigkeit hat es in Faserrichtung
– mit zunehmendem Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung sinkt
diese. Die Bemessung stiftförmiger Verbindungsmittel erfolgt anhand
der sogenannten Johansen-Theorie (nach K.W. Johansen, 1949,
Grundlage für das Berechnungsmodell im Eurocode 5 /
EN 1995).
Nägel
Die Bandbreite der für den Holzbau verfügbaren Nägel ist groß.
Unterschieden werden glatte oder profilierte Schäfte (Sondernägel).
Nägel (auch als „runde Drahtstifte” bezeichnet) mit glattem Schaft
haben Durchmesser zwischen 1,8 und 8 mm. Es gibt auch Nägel mit
quadratischem oder rechteckigen Querschnitt, ein runder Querschnitt aber hat die
höchste Tragfähigkeit. Beim Nagelkopf wird zwischen flacher Form,
Senk- oder Scheibenkopf unterschieden. Für den Nagel gilt eine
Mindesteinschlagtiefe, für das Holz eine Mindestdicke. Die
Nagelköpfe sollten mit der Oberfläche bündig sein. Durch Vorbohren
(über die gesamte Nagellänge) lässt sich die Spaltgefahr des Holzes
reduzieren und die Tragfähigkeit erhöhen (Richtwert für die
Bohrung: 0,6 bis 0,8 x d). Nägel sollten im rechten Winkel zur
Faserrichtung eingeschlagen werden.
Nagelplatten
Stahlblech-Holz-Nagelverbindungen kommen zum Beispiel bei Fachwerkträgern zum Einsatz. Sie erzeugen eine hohe Tragkraft und Steifigkeit. Die Nagelplatten sind 0,94 bis 2,0 mm stark, die Durchmesser der Bohrlöcher in den Blechen sind gleich bzw. um einen Millimeter größer als die Stiftdurchmesser.
Stabdübel und Bolzen
Bei der Verbindung von Holzelementen durch zylindrische Stahlstäbe wie Stabdübel oder Bolzen sind diese vor allem auf Abscheren beansprucht, bei Bolzen ist auch eine Übertragung von Zugkräften möglich. Stabdübel haben einen glatten Schaft und werden in vorgebohrte Löcher eingetrieben. Bei Stabdübeln gibt es weder Kopf noch Mutter, bei Bolzen schon. Sie haben ein Teilgewinde; auf einer Seite befindet sich der Kopf, durch eine Unterlegscheibe vom Holzbauteil getrennt, auf der anderen Seite die Mutter, ebenfalls mit Unterlegscheibe. Die Durchmesser variieren von 6 bis 30 mm.
Kombination verschiedener
Verbindungsmittel
Knotenpunkte im Ingenieurholzbau lassen
sich beispielsweise mit eingeschlitzten Blechen und selbstbohrenden
Stabdübeln herstellen (s. Abb. 5). Es gibt zahlreiche Varianten von
Verbindungen durch flächige, stab- und ringförmige Stahlbauteile,
aber auch kombinierte Verbindungselemente aus Holz und Stahl. Im
modernen Ingenieurholzbau werden zudem diverse Verbindungsmittel
mit Klebetechnik kombiniert.
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