Geneigte Dächer – belüftete Konstruktionen
Geneigte Dächer können in belüftete und nicht belüftete Konstruktionen unterteilt werden. Belüftete Konstruktionen sind dampfdiffusionsoffen. Die Belüftungsebene liegt zwischen der zweiten wasserführenden Ebene und der Winddichtung in Form einer Unterspannbahn oder Unterdeckplatte und der Dachdeckung.
Die Sparren im Dachquerschnitt sind ausreichend geschützt, wenn für die einzelnen Bauteilebenen (Funktionsschichten) folgende Bedingungen erfüllt sind (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Funktionsschichten geneigter Dächer in GK
0 (Quelle: Holzbau Deutschland
Institut)
Der belüftete Hohlraum zwischen der äußeren Beplankung und der Dachdeckung ist eine wichtige Voraussetzung für die Dauerhaftigkeit der Dachkonstruktion und der Funktionstüchtigkeit der zweiten wasserführenden Ebene. Der freie Lüftungsquerschnitt muss unabhängig von der Dacheindeckung bzw. Dachabdichtung über die gesamte Fläche bzw. Länge mindestens 20 mm betragen. Dies erfolgt in der Regel über die Konterlattung.
Dachlatten als Konter- und Traglattung sowie dazugehörige Traufbohlen und Schalungen sind auch dann der GK 0 zuzuordnen, wenn sie nicht technisch getrocknet sind. Aufgrund ihrer geringen Querschnitte sind diese Bauteile kaum rissgefährdet.
Die zweite wasserführende Ebene übernimmt als äußere Abdeckung über den Sparren temporär die Funktion eines zusätzlichen Regenschutzes. Ihre Ausführung wird in Abhängigkeit von der Dachneigung und den zusätzlichen Anforderungen nach den Dachdeckerrichtlinien [FRDD] im Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen festgelegt (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2: Ausführungsmöglichkeiten von Unterdächern;
Ausführung ist abhängig von der Dachneigung (Regeldachneigung) und
der Anzahl zusätzlicher Anforderungen gemäß Fachregeln für
Dachdeckungen des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks
[FRDD] (Quelle: Holzbau Deutschland
Institut)
Üblich ist die Ausführung einer Unterdeckung aus diffusionsoffenen Bahnen oder geeigneten hydrophobierten Holzfaserplatten, die zusätzlich die Funktion der Dachaussteifung und der Überdämmung übernehmen können (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3: Dachaufbau GK 0 (Quelle: Holzbau
Deutschland Institut)
Eine Bretterschalung kann in Verbindung mit einer Unterdeckbahn mit sd ≤ 0,3 m als äußere Abdeckung eingesetzt werden, wobei sich Brettbreiten von max. 160 mm bewährt haben (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4: Dachaufbau GK 0 mit Bretterschalung
(Quelle: Holzbau Deutschland
Institut)
Dachquerschnitte mit Aufdachdämmung
Bei Dachquerschnitten mit Aufdachdämmung sind die Holzbauteile raumseitig der Wärmedämmung angeordnet und somit optimal gegen Tauwasserbildung geschützt (siehe Abbildung 5).
Abbildung 5: Dachaufbau mit Aufdachdämmung GK 0 (Quelle:
Holzbau Deutschland Institut)
Im Gefach belüftete Steildächer
Im Gefach belüftete Konstruktionen nach Abbildung 6 in Verbindung mit einer hinterlüfteten Dachdeckung sind, obwohl in der Vergangenheit häufig ausgeführt, im Sinne der DIN 68800-2 keine zeitgemäße Lösung mehr.
- Die Hinterlüftung der Konstruktionsebene hat den Nachteil, dass die Möglichkeit des Eindringens von Insekten besteht (Zuordnung zur GK 1).
- Zudem steigt die Gefahr konvektiver Feuchteeinträge durch die fehlende äußere Winddichtung.
- Hohlräume sollten aufgrund eines guten Wärmeschutzes und der Vermeidung einer Brandweiterleitung vermieden werden.
Abbildung 6: Dachquerschnitt mit Belüftung in Ebene der
Dämmung (Quelle: Holzbau Deutschland
Institut)
Bei flachgeneigten Dächern, insbesondere bei weitgespannten Konstruktionen aus Fachwerk oder Nagelplattenbindern, werden die entstehenden Dachräume häufig belüftet. Aufgrund der dabei auftretenden geringen Strömungsgeschwindigkeiten sind diese Konstruktionen bei fachgerechter, fugenfreier Verlegung der Dämmschicht auf Untergurtebene als unproblematisch anzusehen (➤ Flachdachtyp V).
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