_Gebäudetechnik
Veränderte Gebäudetechnik durch neue Baustandards
Lüftung statt Heizung und Einsatz von erneuerbaren Energien
Als Reaktion auf die Energiesparmaßnahmen europäischer Regierungen haben sich verschiedene Baustandards entwickelt. Dazu gehören beispielsweise der Schweizer Minergiestandard oder der deutsche Passivhausstandard, der Trend geht zu sogenannten Plusenergiehäuern.
Gallerie
Ein Passivhaus ist im Wesentlichen dadurch gekennzeichnt, dass sein Jahresheizwärmebedarf bei maximal 15 kWh/m² liegt. Um dies zu erreichen, sind grundsätzlich eine sehr gute Wärmedämmung, eine dichte Gebäudehülle und eine kompakte Bauweise sowie eine geschickte Ausrichtung des Gebäudes nach Himmelsrichtungen notwendig. Auch im Hinblick auf die Gebäudetechnik gibt es Unterschiede zwischen Passivhäusern und „konventionellen“ Häusern. Weil in Passivhäusern Transmissions- und Lüftungswärmeverluste zum größten Teil durch passive Energiebeiträge ausgeglichen werden (z.B. passive Sonnenenergie und Abwärme aus inneren Wärmequellen), ist ein konventionelles Heizsystem unnötig. Ein Großteil des Restwärmebedarfs wird über eine kontrollierte Lüftungsanlage gedeckt, die häufig mit Wärmerückgewinnung arbeitet. Sie sorgt gleichzeitig für die Verbesserung der Luftqualität und reduziert den Feuchtegehalt der Luft, der aufgrund der dichten Gebäudenhülle zu Schimmelpilzbildung und Bauteilproblemen führen kann. Zur Erwärmung des Betriebswassers und zur Stromversorgung werden erneuerbare Energien genutzt.
In Zukunft sollen die Baustandards in Europa verschärft werden:
Bereite 2010 ist die Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von
Gebäuden (Directive on Energy Performance of Buildings - EPBD) in
Kraft getreten. Sie schreibt vor, dass alle neuen Gebäude in der EU
ab 2021 nahezu auf dem Niveau von Nullenergiehäusern (Nearly
Zero-Energy-Buildings) gebaut werden müssen. Neubauten der
öffentlichen Hand müssen diese Anforderung bereits zwei Jahre
früher erfüllen. Als Nullenergiehäuser sind Gebäude
definiert, die das ganze Jahr über rechnerisch keine externe
Energie durch Strom, Gas oder Öl benötigen. Die Energie für Heizung
und Warmwasser wird durch die Nutzung regenerativer Energien
gewonnen. Ist die Menge der erzeugten Energie dabei größer als der
Verbrauch, spricht man von einem Plusenergiehaus. Die beim
Bau des Hauses benötigte Energie für Herstellung, Transport, Einbau
und Entsorgung von Baustoffen wird als „graue Energie“ bezeichnet
und ist beim berechneten Energeiverbrauch nicht
berücksichtigt.
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