Gebäudetechnikplanung: Anordnung und Platzbedarf

Einfluss auf Gestaltung und Konstruktion eines Gebäudes

Haustechnische Systeme versorgen ein Bauwerk mit Wärme, Luft, Wasser und Strom. Sie benötigen meist ausreichend große Flächen, die bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen sind. Die Koordination der Trassenführung und des Platzbedarfs ist wichtig, wird aber oft vernachlässigt. Beengte Verhältnisse in Technikräumen erschweren z.B. den Einbau von Klimazentralen, weil in der Praxis oft statisch notwendige Stützen übersehen wurden, die dann den Technikeinbau behindern. Die VDI-Richtlinie 2050, Blatt 1: Anforderungen an Technikzentralen - Technische Grundlagen für Planung und Ausführung gibt Hinweise für die Berechnung des Flächenbedarfes einer Technikzentrale und ihre strukturelle Anordnung im Gebäude.

Gallerie

Ausnahme bilden die von verschiedenen Herstellern angebotenen Komplettsysteme (auch Zentral- oder Integralsystem genannt), die das Heizen, Lüften, Kühlen und Warmwasserbereiten komplett übernehmen. Bei ihnen wird weniger Platz benötigt, aber auch sie müssen frühzeitig mit in der Planung berücksichtigt werden.

Anordnung im Gebäude
Technikzentralen lassen sich an verschiedenen Orten in einem Gebäude installieren. Kellerzentralen ermöglichen kurze Leitungswege, verursachen aber große Schachtquerschnitte. Bei Dachzentralen befindet sich die Haustechnik im Dachgeschoss oder auf dem Dach. Sie beanspruchen keine oder nur eine geringe Nutzfläche, außerdem ist der Brandschutzaufwand gegenüber anderen Aufstellvarianten niedrig. Bei Dach-Heizungszentralen (Beispiel Brennwertheizung) wird zudem der Schornstein gespart und in Verbindung mit einer thermischen Solaranlage ist auch eine kürzere Leitungsführung möglich. Dachzentralen können als vorgefertigte Bauteile per Kran auf das Dach transportiert werden. Nachteilig ist, dass sie von außen sichtbar sind, dass relativ hohe Schachtquerschnitte entstehen und ein höherer Schalldämmaufwand besteht. Kombinierte Keller- und Dachzentralen werden oft bei Raumlufttechnischen Zentralen realisiert. Sie ermöglichen kleine Schachtquerschnitte und eine einfache Installation.

Platzbedarf ausgewählter Technikflächen
Bei der Planung eines Gebäudes ist der Flächen- und Raumbedarf für Leitungsschächte und gebäudetechnische Anlagen unbedingt zu berücksichtigen.

Raumlufttechnische Anlagen

RLT-Anlagen beanspruchen die größten Technikflächen. Lüftungs- oder RLT-Anlagen sollten so angeordnet sein, dass nur kurze Kanalwege mit wenigen Umlenkungen erforderlich sind. Der vorzusehende Platzbedarf ist in der VDI Richtlinie 2050 Blatt 4: Anforderungen an Technikzentralen – Raumlufttechnik geregelt. Der Mindestplatzbedarf kann mithilfe von Diagrammen ermittelt werden. Größere RLT-Zentralen werden vorzugsweise in einem Technikgeschoss untergebracht.

Heizungen
In der Heizzentrale bzw. im Heizungskeller wird meistens nur der Wärmeerzeuger untergebracht. Werden Brennstoffe wie z.B. Heizöl, Pellets oder Hackschnitzel benötigt, können diese zum Flächensparen auch außerhalb des Hauses gelagert werden. Bei Heizzentralen in Gebäuden mit mechanischer Lüftung ist auf die Nähe zu den Technikflächen für RLT- und Kältezentralen zu achten.

Bauteilaktivierung oder Kühldecken
Es sind Technikflächen für Kälteerzeugung und -Verteilung notwendig.

Sanitärtechnik
In der Technikzentrale sind Wassereinspeisung, Filterung, Verbrauchserfassung sowie Trinkwassererwärmung angeordnet. Für Küchen, Pflegeheime und Krankenhäuser sind außerdem die Abwasser- und Wasseraufbereitung zu berücksichtigen. Anforderungen und Empfehlungen für den notwendigen Platzbedarf sind in der VDI 2050 Blatt 2: Anforderungen an Technikzentralen – Sanitärtechnik beschrieben.

Installationsschächte
Der Flächenbedarf für Installationsschächte ist in der VDI-Richtlinie 2050 nicht beschrieben, muss aber zusätzlich zu den Technikzentralen berücksichtigt werden. Welche Fläche benötigt wird, hängt von der technischen Anlage, der Anzahl der Installationsschwerpunkte sowie der Anordnung der Technikzentrale ab. Neben der Montagefreiheit und Wartungsflächen ist bei Installationsschächten auch auf den Platzbedarf für Brandschutz- und Dämmmaßnahmen zu achten. Den größten Flächenbedarf beanspruchen die Luftkanäle der RLT-Anlage. Für den überschläglichen Flächenbedarf von Schächten wird ein Richtwert von 1 bis 3% der Bruttogrundfläche angenommen.

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