CO2-Emissionen
Bedeutung und Minderungsziele
Unter den Treibhausgas-Emissionen fällt den CO₂-Emissionen eine besondere Bedeutung zu. Neben Methan, Lachgas und den F-Gasen macht der Anteil der CO₂-Emissionen fast neunzig Prozent aus (Stand 2021: 88,6 Prozent). Damit ist Kohlenstoffdioxid, das fast ausschließlich bei Verbrennungsvorgängen entsteht, das bei Weitem bedeutendste Klimagas, bei dem somit jedoch auch das größte Einsparpotenzial durch entsprechende Anlagentechnik besteht.
Gallerie
In der Änderung des Klimaschutzgesetzes vom August 2021 sind die deutschen Treibhausgasminderungsziele bis 2040 festgelegt. Demnach sollen die Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Tatsächlich gehen in Deutschland die Kohlendioxid-Emissionen nahezu kontinuierlich zurück.
Herkunft und Wirkung der CO₂-Emissionen
Bei jeder Verbrennung etwa von Öl, Kohle, Gas oder Holz (kohlenstoffhaltigen Materialien) wird gebundenes Kohlendioxid freigesetzt. CO₂-Emissionen entstehen aber auch bei der Verbrennung von Steinen und Erden, etwa von Kalkstein, der als Branntkalk zur Zement- und Baustoffherstellung dient. Bei der Verbrennung von festen Brennstoffen, die überwiegend aus Kohlenstoff bestehen, sind die Emissionen bezogen auf die Einheit der eingesetzten Energie am höchsten, bei gasförmigen Brennstoffen wegen des Wasserstoffgehalts am niedrigsten. Flüssige Brennstoffe lassen sich dazwischen einordnen. Mit 84 Prozent im Jahr 2021 war die bedeutendste Quelle der Treibhausgas-Emissionen die Verbrennung fossiler Brennstoffe, was sich mit Ausbau der regenerativen Energien sowie der Elektromobilität auf Basis regenerativ erzeugten Stroms in den Folgejahren merklich reduzieren dürfte.
CO₂ verstärkt maßgeblich den natürlichen Treibhauseffekt, wodurch die Durchschnittstemperatur messbar ansteigt. Diese Erderwärmung führt etwa zum Abschmelzen der Pole und Gletscher, wodurch der Meeresspiegel steigt und Überschwemmungen drohen. Naturkatastrophen und Wetterextreme können auf diesen Klimawandel und damit auf die CO₂-Emissionen zurückgeführt werden.
Entwicklung der CO₂-Emissionen in Deutschland
In den 1990er-Jahren (vor allem zwischen 1990 und 1995) sind die CO₂-Emissionen wegen des verminderten Braunkohleeinsatzes in den ostdeutschen Bundesländern merklich zurückgegangen. Die Klimaschutzpolitik in den 1990er-Jahren wirkte sich emissionsmindernd aus, ebenso die ökonomische Krise im Jahr 2009. Anstiege der Emissionen gibt es hauptsächlich durch kalte Winter, insgesamt aber konnten seit 1990 die allgemeinen Treibhausgas-Emissionen in Deutschland deutlich verringert werden. Bis 2021 sanken die in die Kohlendioxid-Äquivalente umgerechneten Gesamt-Emissionen (ohne Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) um rund 480 Millionen Tonnen (38,7 Prozent). 2021 stiegen die Gesamt-Emissionen – aufgrund von Sondereffekten – wieder, lagen mit 762 Mio. Tonnen aber deutlich unter dem Niveau von 2019.
Wichtigster Faktor beim Anstieg der Emissionen im Jahr 2021 war die Energiewirtschaft und hier besonders die Emissionen aus der Stein- und Braunkohleverstromung. Die steigenden Preise beim emissionsärmeren Erdgas führten demgegenüber zu einem geringeren Einsatz deselben. Zur Emissionsentwicklung hat auch eine geringe Stromerzeugung durch erneuerbare Energien beigetragen, vor allem bei der Windstromerzeugung, bei gleichzeitig erhöhtem Bruttostromverbrauch. Insgesamt aber nahmen die energiebedingten Emissionen aller Treibhausgase seit 1990 um rund 39 Prozent ab.
Treibhausgasminderungsziele
Eingebettet ist die deutsche Klimapolitik in die Klimaschutzprozesse der Europäischen Union sowie der UNO. Maßstab und Leitbild sind die Vereinbarungen der UN-Klimarahmenkonvention und ihrer Zusatzprotokolle, dem Kyoto-Protokoll und dem Übereinkommen von Paris.
Die nationalen Treibhausgasminderungsziele, die 2010 im Energiekonzept entsprechend der Koalitionsvereinbarungen festgehalten wurden, waren zwar ambitioniert (40 Prozent für 2020 und 55 Prozent für 2030 gegenüber 1990), jedoch als unverbindliche Ziele niedergeschrieben. Im Dezember 2014 zeichnete sich bereits eine Lücke in der Zielerreichung ab, weswegen das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 verabschiedet wurde, das in jährlichen Klimaschutzberichten überprüft wird. Im Dezember 2019 wurde das Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) als Teil des Klimaschutzprogramms 2030 verabschiedet, das verbindliche Treibhausgasminderungsziele für die Jahre 2020 bis 2030 als zulässige Jahresemissionsmengen (Sektorenziele) festlegt, die durch Monitoring überprüft werden. 2021 wurde mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) ein nationales Emissionshandelssystem (nEHS) eingeführt, das einen Preis pro Tonne CO₂ für Brennstoffe vorsieht, die nicht vom EU-Emissionshandel abgedeckt sind, was vorwiegend die Sektoren Gebäude und Verkehr betrifft.
Ein Gutachten im Auftrag des Umweltbundesamtes zeigte, dass auch die Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 nicht ausreichen würden, um das Ziel von 55 Prozent bis 2030 zu erreichen. Vor allem in den Sektoren Gebäude und Verkehr wären ambitioniertere Maßnahmen notwendig gewesen. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom August 2021 führte deshalb zu einer ersten Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes:
- Bis 2030 sollten nun die Treibhausgasemissionen um mindestens 65 Prozent,
- bis 2040 um mindestens 88 Prozent gesenkt,
- bis 2045 die Netto-Treibhausgasneutralität erreicht und
- bis 2050 negative Treibhausgasemissionen erzielt werden.
Ausblick
In einem Projektbericht eines Forschungskonsortiums im Auftrag des Umweltbundesamtes und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) wurde ein Szenario für die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland für den Zeitraum 2021 bis 2040 erarbeitet. Demnach verfehlt Deutschland die Vorgaben mit den derzeit gültigen Klimaschutzmaßnahmen. Der Bericht prognostiziert bis 2030 eine Minderung um 49 Prozent und bis 2040 um 67 Prozent.
Es müssen künftig also weitere und wirkungsvolle Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, und hier speziell der CO₂-Emissionen, getroffen werden. Der Gebäude-Sektor, also das Bauwesen, könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten.
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