Schallschutz: Anforderungen und Schallarten
Allgemeines und Schallübertragung
Aufgabe des Schallschutzes ist es, die Nutzer eines Gebäudes vor Geräuschen von außen oder aus benachbarten Räumen zu schützen. Der bauliche Schallschutz stellt eine grundlegende Anforderung der Landesbauordnungen dar. Die DIN 4109 Schallschutz im Hochbau regelt verbindlich den Mindestschallschutz zwischen fremden Wohn- und Arbeitsräumen. Die Mindestanforderungen tolerieren jedoch ein zumutbares Maß an Lärm; dies kann jedoch individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Über diese Anforderungen hinaus kann oder sollte, je nach Anspruch, ein zusätzlicher Schallschutz vereinbart werden.
Gallerie
Als Schall werden mechanische Schwingungen eines elastischen Körpers bezeichnet. Die ausgelösten Schwingungen verbreiten sich wellenförmig in festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen wie Mauern, Wasser oder Luft. Je nach Medium wird zwischen Luftschall, Körperschall und Flüssigkeitsschall unterschieden. Er wird in Dezibel (db) gemessen. Der Schall setzt sich aus Tönen unterschiedlicher Frequenzen (Tonhöhen) zusammen; hohe Töne haben eine große, tiefe Töne eine niedrige Frequenz. Als Frequenz bezeichnet man die Zahl der Schallwellen, die in einer Sekunde das menschliche Ohr treffen, sie wird in Hertz (Hz) gemessen. Das menschliche Ohr nimmt nur den Luftschall wahr, dabei beginnt der Hörbereich bei etwa 16 Hz und reicht bis ca. 20.000 Hz. Das Vermögen eines Menschen, Schallwellen mit hoher und niedriger Frequenz zu hören, ist dabei stark vom Alter abhängig. Das menschliche Gehör reagiert am empfindlichsten auf den Bereich 4.000 Hertz. Für sehr hohe und tiefe Frequenzen ist das Gehör eher unempfindlich. Lärm ist jede Art von Schall, die als Störung empfunden wird. Dabei ist die Lärmempfindung unabhängig von der tatsächlichen Lautstärke.
Luftschall
Der Luftschall breitet sich als Luftschallenergie kugelförmig in
der Luft aus. Die Luftschallwellen werden von Raumbegrenzungen und
Einbauten zurückgeworfen. Der im Bauteil verbleibende Rest versetzt
dieses bei seinem Auftreffen in Schwingungen. Dabei wird der
auftreffende Luftschall in Körperschall umgewandelt und dann wieder
als Luftschall in den benachbarten Raum abgestrahlt. Bei der
Luftschalldämmung soll der Schalldurchtritt durch
Wände oder Decken verhindert bzw. gemindert werden. Eine Dämmung
erfolgt vor allem durch die Verwendung schwerer, massiver
Konstruktionen. Außerdem sind dichte Anschlüsse und
Falzausbildungen bei Türen und Fenstern notwendig. Durch Öffnungen
und Fugen dringt oft mehr Luftschall in benachbarte Räume als über
Wandflächen. Ebenfalls zu berücksichtigen sind Schächte und Kanäle.
Insgesamt sind alle schallschutztechnisch wirksamen Konstruktionen
möglichst dicht auszuführen.
Körperschall
Als Körperschall wird der Schall bezeichnet, der sich mit einer
höheren Frequenz als 15Hz über feste Körper überträgt. Er selbst
ist nicht hörbar, kann aber durch Abstrahlung von Flächen in
Luftschall verwandelt und somit hörbar werden. Für die Übertragung
des Körperschalls sind meist bautechnische Gegebenheiten
verantwortlich – z.B. durchlaufende Betondecken in
Reihenhäusern oder mangelhaft und nicht sachgemäß installierte
Geräte. In festen Körpern wird der Körperschall mit nur sehr
geringen Verlusten und besonders weit durch wasserführende
Rohrleitungssysteme verbreitet. Um eine Schallausbreitung zu
unterbrechen oder zu mindern, können beispielsweise Luftschichten
oder elastische Stoffe zwischengeschaltet werden.
Trittschall
Der Trittschall ist eine Sonderform des Körperschalls. Gemeint sind
Geräusche, die unter einer Decke durch deren Begehen bzw. durch
andere unmittelbare und mittelbare Körperschallanregungen
entstehen. Die Trittschalldämmung kann zwar mit der Zunahme des
Flächengewichts einer Decke erhöht werden, meist ist aber eine
zusätzliche Auflage von weichfedernden Gehbelägen oder schwimmenden
Fußboden-Unterkonstruktionen auf der Rohdecke zweckmäßig bzw.
notwendig. Eine unterseitige Verkleidung von Massivdecken ist für
den Trittschallschutz nur von geringer Bedeutung. Davon ausgenommen
sind Skelettbauten mit leichten, biegeweichen
Zwischenwänden.
Fachwissen zum Thema
Surftipps
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de