Wärmeschutz: Allgemeine Anforderungen
Heizwärmebedarf und Wärmespeicherfähigkeit von Gebäuden
Steigende Energiepreise, Ressourcenknappheit und wachsende
ökologische Ansprüche haben zu einer Verschärfung des Wärmeschutz
in Gebäuden geführt. Zu den Zielen des Wärmeschutzes gehört neben
der Energieeinsparung, ein dauerhaftes, hygienisches und
behagliches Raumklima sicherzustellen, die Baukonstruktion vor
Schäden zu bewahren und den Heizenergieverbrauch zu reduzieren. Ein
erhöhter Wärmeschutz trägt zudem durch geringere Emissionen zur
Entlastung der Umwelt bei.
Hohe Wärmeverluste, Wohnfeuchte, sommerliche Erwärmung und
Zugerscheinungen sind Planungsdefizite und nicht spezifische
Eigenschaften einer bestimmten Bauweise. Für den
Heizenergieverbrauch sind neben dem Wärmeschutz Faktoren wie die
Speicherfähigkeit von Bauteilen, interne Wärmequellen, solare
Energiegewinne und die Effizienz der heizungstechnischen Anlage von
Bedeutung. Anforderungen an den Mindestwärmeschutz sind in der
DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden
geregelt. Weitergehende Anforderungen in Verbindung mit einer
energieeffizienten Anlagentechnik enthält die
Energieeinsparverordnung (EnEV).
Während der Heizperiode ist ein Gebäude Temperaturschwankungen
ausgesetzt. Der Heizwärmebedarf wird auch von der
Wärmespeicherfähigkeit und der Schichtanordnung der eingesetzten
Materialien, d.h. von der thermisch wirksamen
Wärmespeicherfähigkeit beeinflusst. Bezüglich des Heizbetriebs
erweist sich eine trägheitslosere, weniger wärmespeichernde
Bauweise als günstiger. Hier können die Raumlufttemperaturen
während der Zeiten, zu denen die Räume nicht genutzt werden,
stärker absinken, wodurch die Wärmeverluste verringert werden
(Nacht-, Wochenendabsenkung). Beim Heizwärmebedarf von Gebäuden
liegen somit bezüglich des Einflusses der Bauart zwei einander
gegenläufige Phänomene vor. Allgemeingültige Aussagen, welche
Bauart bezüglich des Heizwärmebedarfs günstiger ist, sind deshalb
nicht möglich, sehr wohl jedoch Tendenzen:
- Bei milden, kurzen Heizperioden, die durch relativ hohe
Außenlufttemperaturen und damit kleinen Gradtagszahlen sowie durch
relativ hohe Sonneneinstrahlungsintensitäten gekennzeichnet sind,
ist eine schwere Bauart von Vorteil; bei langen (und sehr kalten)
Heizperioden eine leichte Bauart. Die meteorologischen Verhältnisse
Deutschlands entsprechen etwa einem Übergangsbereich.
- Eine hohe Wärmespeicherfähigkeit weist sich unter den
klimatischen Verhältnissen Deutschlands positiv aus, wenn aus
nutzungsbedingten Gründen ein Dauerheizbetrieb nötig ist, das
Heizsystem nur sehr träge reagiert oder schwankende hohe äußere und
innere Wärmelasten wie Sonneneinstrahlung oder interne Wärmequellen
vorhanden sind.
- Eine geringe Wärmespeicherfähigkeit ist von Vorteil bei langen
Heizunterbrechungen wie Nacht- oder Wochenendabsenkung, wenn eine
seltene Nutzung vorliegt (Gästezimmer, Hobbyraum) oder hohe
spezifische Wärmeverluste auftreten.
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