Zahnarztpraxis Clinica T in Lissabon
Schwarz gefliestes Spiegelkabinett
Praktische Möbel, Pastellfarben und bunte Kunstdrucke an den Wänden sind die typischen Ausstattungsmerkmale einer durchschnittlichen Zahnarztpraxis. Ganz anders die Clinica T in Lissabon. Hier taucht der Patient zunächst in ein geheimnisvolles Dunkel, bevor er in die gleißend weißen Behandlungsräume gelangt.
Gallerie
Die vom Architekturbüro Pedra Silva geplante Praxis befindet sich im Erdgeschoss eines Wohnhauses mit Arkadengang im Parque das Nações, einem belebten Stadtviertel auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände der Expo 98. Von außen lässt nichts erahnen, was sich hinter den großen Schaufenstern verbirgt. Zu sehen ist lediglich eine schwarz schimmernde Wand, die eher zu einer Bar zu gehören scheint. Genau diesen Eindruck wollten die Architekten erzielen, um die Klinik-Atmosphäre auf die Behandlungsräume zu beschränken. Hat der Patient die Praxis betreten, steht er zunächst in einem rundum dunklen Raum. Dieser wird von einer geschwungenen Wand dominiert, die von glänzend schwarzen Mosaikfliesen bedeckt ist. Von unten beleuchtet und in seitlichen Spiegelflächen ins Unendliche reflektiert, weist sie ganz automatisch den Weg von der Anmeldung in den Wartebereich.
Die Behandlungsräume sind nicht auszumachen. Sie liegen von der Wand umschlossen, im Inneren der nur 149 m² großen Praxis. Ihre Zugänge sind ebenfalls nicht zu erkennen, da sie als Tapetentüren bündig in die Wand integriert sind. Öffnen sie sich, enthüllen sie eine andere Welt. Im Gegensatz zum schummrig dunklen Vorraum ist es hier strahlend hell: Gläserne Trennwände, weiße Wände, ein weißer PVC-Boden und weiße Einbaumöbel vermitteln Sauberkeit und Professionalität. Hinter raumhohen Glasschiebetüren liegt ein Balkon, der mit seinen Grünpflanzen dem einen oder anderen Patienten Ablenkung verschaffen mag.
Fliesen und Platten
Wichtigstes Gestaltungselement im Vorraum der Zahnarztpraxis ist
die geschwungene Wand, hinter der sich die Behandlungsräume
verbergen. In Leichtbauweise errichtet, ist sie vom Boden bis zur
Decke mit schwarzen Mosaikfliesen im Format 2,5 x 2,5 cm bedeckt.
Für eine einfachere Handhabung und schnelle Verlegung sind sie
durch ein rückseitig aufgeklebtes Glasfasernetz zu flexiblen
Verlegetafeln zusammengefasst. Die Kleinteiligkeit der Tafeln
erlaubt eine gute Anpassung an den Untergrund,
sodass sich mit ihnen auch gerundete Flächen problemlos herstellen
lassen.
Durch die Lichtbrechung in jedem einzelnen Mosaikstein in
Kombination mit der hochglänzenden Oberfläche entsteht ein
spannungsvolles Lichtspiel, das durch die gezielte Beleuchtung noch
verstärkt wird. Die mehrfachen Spiegelungen lassen zudem den
kleinen Vorraum optisch größer erscheinen. Die im geschlossenen
Zustand nicht wahrnehmbaren Türen in die Praxisräume sind ohne
sichtbare Fugen perfekt ins Mosaikraster
eingepasst.
Bautafel
Architekten: Pedra Silva Architectos, Lissabon
Projektbeteiligte: Sabrab Engenharia, Lissabon (Bauunternehmen); Padimat, Vilar do Pinheiro (Mosaikfliesen)
Bauherr: Teresa Sobral Costa, Lissabon
Standort: Alameda dos Oceanos 3.11.07, 1990-197 Lissabon, Portugal
Fertigstellung: 2011
Bildnachweis: João Morgado, Carcavelos