Verlegung von Fliesen im Außenbereich – Systeme

Da sie ganzjährig der Witterung ausgesetzt sind, müssen Fliesenbeläge auf Balkonen und Terrassen besonders widerstandsfähig sein. Zudem verlangt ihre Verlegung höchste Sorgfalt, um Schäden zu vermeiden, die fast immer durch Wasser verursacht werden. Es diffundiert durch Fuge und Stein sowie durch feine Risse, die bei starken Temperaturschwankungen aufgrund unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten von Belag und Untergrund entstehen; gleichzeitig kann es im Untergrund nicht oder nicht schnell genug ablaufen. Es kommt zu Auswaschungen kalkhaltiger Bindemittel und löslicher Salze aus dem Mörtel – das Ergebnis sind Ausblühungen und farbliche Veränderungen auf der Plattenoberfläche. Hinzu kommen Frostaufbrüche, die sich in Rissen und Abplatzungen zeigen. Um diese Schäden zu vermeiden, bieten sich verschiedene Lösungen an.

Gallerie

Spezielle Verbundabdichtungen

Eine vergleichsweise einfache Lösung zur witterungsbeständigen Verlegung von Fliesen im Außenbereich stellen spezielle Verbundsysteme dar. Sie sind in der Lage, die auftretenden thermischen Längenänderungen zu kompensieren und durch ihre Wasser abweisenden Eigenschaften eine Durchfeuchtung der Unterkonstruktion zu verhindern. Einige Hersteller bieten beispielsweise Verbundabdichtungen an, die sich aus einem Dünnbettmörtel und einer Dichtungsschlämme zusammensetzen und unmittelbar unter dem Belag angeordnet werden. Mörtel ist aufgrund seiner mineralischen Struktur artverwandt mit Estrich und Beton, durch die zusätzliche Kunststoffdispersion ist er flexibel und belastbar. Mineralische Dichtungsschlämme ist reaktiv selbstvernetzend, wasserundurchlässig und gleichzeitig dampfdiffusionsfähig. Ergänzt wird das System durch unterschiedliche Dichtbänder inklusive Formteile für Innen- und Außenecken.

Drainage-Systeme

Drainage-Systeme sorgen für eine schnelle Entwässerung und schützen damit Fliesen- und Natursteinbeläge auf Balkonen und Terrassen sowie bei Treppenkonstruktionen im Außenbereich vor eindringendem Wasser und somit vor Ausblühungen und Frostschäden. Derartige Systeme haben sich als Problemlösung bewährt, da die von der DIN 18157 Ausführung von Bekleidungen und Belägen im Dünnbettverfahren bei Fliesenbelägen im Außenbereich geforderte weitestgehend hohlraumfreie Einbettung der Fliesen ins Kleberbett in der Praxis kaum realisierbar ist und sich Wasserlinsen bilden können. Zudem kann Wasser über die Fugen oder aus dem Untergrund eindringen.

Kernelement eines Entwässerungssystems sind Drainagematten, die Stauwasser vorbeugen und zudem den Belag entkoppeln, sodass sich auch keine spannungsbedingten Risse bilden. Die mit einem kapillarpassiven Spezialvlies kaschierten Matten bestehen zumeist aus hochwertigen Kunststofffolien. Sie weisen meist eine druckstabile Noppenstruktur oder Ähnliches auf bzw. haben ein Gittergewebe, wodurch Drainkanäle an der Unterseite entstehen. Die Struktur bewirkt ein vollflächiges Aufstelzen des Belages um einige Millimeter. Durch das Vlies kann das Stau- und Sickerwasser in die Kanäle zur Dach-/ Balkonrinne oder zum Bodeneinlauf abgeleitet werden. Der kapillarpassive Aufbau der Verbunddrainage verhindert dabei einen Rückstrom des Wassers in den Verlegemörtel, mit dem die keramischen oder Natursteinbeläge direkt auf die schwimmend verlegten Matten geklebt werden.

Zusätzlich zu den Flächendrainagen halten einige Anbieter Stufendrainagen in Form von vorgeformten Winkelelementen zur Entwässerung der Tritt- und Setzstufen von Außentreppen bereit – ergänzt um Stufengitter zur Bewehrung des Verlegemörtels.

Bei lose verlegten Außenbelägen können Drainagesysteme das Stelzlager oder andere Aufständerungssysteme ersetzen bzw. unter dem Kies- oder Splittbett eingesetzt werden, was eine deutlich verbesserte Wasserableitung zur Folge hat. Wichtig ist in dem Fall, dass der Untergrund ein 1,5- bis 2-prozentiges Gefälle aufweisen muss.

Monokorn-Mörtel

Eine gute Drainfunktion für Außenbeläge weisen Einkorn- bzw. Monokorn-Mörtel auf. Diese werden so bezeichnet, weil ihnen im Unterschied zu anderen Mörteln die Feinkornanteile fehlen, was ihnen ein hohlraumreiches Gefüge mit großen Poren verleiht. Ab einer Sieblinie von etwa 0,6 bis 4 mm (Werktrocken-Mischung) spricht man von drainfähigen Mörtelsystemen. Mörtel mit grobkörnigeren Zuschlägen entwässern allerdings deutlich schneller und besser. Da diese Werkstoffe Ausblühungen reduzieren bzw. verhindern sollen, kommt bei Ihnen als Bindemittel immer ein Portland-Puzzolanzement mit einem hohen Trassanteil (> 40 %) zum Einsatz. Das für Ausblühungen verantwortliche und bei der Zementhydratation frei werdende Calciumhydroxid (Kalk) wird nämlich vom Trass gebunden. Wesentlich verbessert wird die horizontale Wasserableitung jedoch durch den zusätzlichen Einsatz einer kapillar brechenden Drainmatte (s.o.). Allerdings erfordern die Matten eine dickere Mörtelschicht, wie sie auch für Außenbeläge auf Abdichtungsbahnen und wärmegedämmten Dachterrassen oder Belägen auf Trennlage nötig sind.

Keramik-Terrassenelemente mit unterschiedlichen Aufbaumöglichkeiten

Eine Alternative zur vergleichsweise aufwendigen Drainageverlegung bietet die Spaltplatten-Industrie mit ihren Keramik-Terrassenelementen an. Dabei handelt es sich um mindestens zwei Zentimeter dicke, aber innen hohle und daher leichte, stranggezogene Keramikplatten, die sich für die lose Verlegung auf Balkonen und Terrassen eignen. Die Verlegung erfolgt im Splittbett, auf Mörtelsäckchen oder Stelzlagern, die es in verschiedenen Variationen gibt: von einfachen Ringen für den Höhenausgleich und das Fixieren der Platten bis zu variabel justierbaren Elementen. Aktuell werden Keramikelemente bis zum Format von 40 x 80 Zentimeter angeboten. Allerdings bleibt die Fuge hier stets offen.

Zwei- und Drei-Zentimeter-Platten für den Außenbereich

Ebenfalls mit zumeist offenen Fugen werden die selbstliegenden Fliesen in zwei sowie neuerdings auch drei Zentimetern Stärke (bei einigen Anbietern) verlegt. Diese Produkte haben nach wie vor Konjunktur. Zwar spielt hier das ursprüngliche Standardformat 60 x 60 Zentimeter immer noch die wichtigste Rolle, einige Hersteller haben inzwischen aber auch weitere Formate in ihr Programm aufgenommen. Wegen der nicht kraftschlüssigen Verbindung mit dem Untergrund kommt es kaum zu Reklamationen.

Von Nachteil ist bei dieser Verlegeform jedoch das Problem der Fliesenwanderung (lose verlegte Fliesen und Platten liegen nie hundertprozentig) und die fehlende Möglichkeit der Verfugung. Lediglich mit Pflasterfugenmörtel lassen sich die Platten verfugen – aber auch nur dann, wenn sie mit Hilfe von Randeinfassungen und Fugenkreuzen sicher in Position gehalten werden. Sind die Platten auf einem Drainageestrich verklebt, können Sie mit einem für Terrassen und Balkone zu verwendenden einkomponentigen Drainagefugenmörtel verfugt werden. Dieser haftet jedoch weitaus schlechter an der Fliesenflanke als seine im Innenbereich eingesetzten Fugenmörtel-Vettern. Daher kommt es hier schnell zu Fugenabrissen – erst recht, wenn die Fliesen sich leicht verschieben.

Stelzlager

Gegenüber der losen Verlegung im Kies- oder Splittbett und auch gegenüber der mit Mörtelsäckchen haben Stelzlager den Vorteil, dass sie sich millimetergenau in der Höhe verstellen und die Beläge höher aufständern lassen. Wirklich große Platten kommen hierfür allerdings nicht in Frage, da ansonsten zu viele Stelzlager darunter angebracht werden müssten.

Als Untergrund sollte eine tragfähige Stahlbetonplatte mit zweiprozentigem Gefälle oder ein vergleichbares Fundament vorliegen. Gegebenenfalls ist eine Ausgleichsspachtelung nötig um Unebenheiten zu beseitigen. Nachdem die Randeinfassung gesetzt und die Wasserabläufe vorgesehen sind, wird die gesamte Terrasse inklusive Wandsockel und Randeinfassung mit einer geeigneten überlappungsfreien Abdichtung versiegelt; die Abdichtung sollte mit einem Schutzvlies oder Bautenschutzmatten vor Beschädigung geschützt werden. Anschließend können die Stelzlager an den Kreuzungspunkten der Terrassenplatten – bei dünneren Platten oder solchen von mehr als vierzig Zentimeter Kantenlänge zusätzlich mittig – positioniert werden. Um lang anhaltende Feuchteflecken an den Auflagepunkten zu vermeiden, stehen kapillarpassive Drain-Stelzlager-Systeme zur Verfügung. Diese bestehen aus einer profilierten Kunststofffolie mit oberseitigem stabilen Panzergittergewebe; auf dem Stelzlager wird zunächst ein Drainagemörtel aufgebracht, und darauf werden die selbstliegenden Platten punktweise im Drainmörtel verlegt. Hierbei kann das Feinnivellieren der Terrassensteine mit Ausgleichsplättchen entfallen. So entsteht ein komplett wasserdurchlässiges System.

Für Flächen mit Untergrund ohne Gefälle können zwanzig oder fünfzig Millimeter hohe spezielle Höhenausgleichsringe eingesetzt werden, die als Schalung für den Mörtel dienen. Diese können problemlos mehrfach übereinander gesetzt werden. Damit ist ein Höhenausgleich von bis zu hundert Millimetern möglich. Gestelzte Beläge – mit Fugen von mindestens vier Millimetern – lassen sich übrigens ohne Gefälle herstellen, da das Wasser zügig auf die Dichtschicht abgeführt wird.

Dem Aufbau mit Stelzlagern ist demjenigen mit Mörtelsäckchen vergleichbar, nur dass hier statt der Lager mit Beton bzw. erdfeuchtem Zement gefüllte Plastikbeutel an den Kreuzungspunkten der Terrassenplatten – sowie ggf. zusätzlich mittig – mit Fugenkreuzen gesetzt und mit einem Gummihammer feinnivelliert werden. Im Unterschied zur Stelzlager-Verlegung kann man auf Mörtelsäckchen auch Platten verlegen, deren Unterseite nicht hundertprozentig eben ist. Beim Mörtelsäckchen- wie bei Stelzlager-Systemen ist nur eine elastische Verfugung möglich.

Fliese und Drainage in einem System

Eine einfache, alternative Lösung ist die Herstellung eines Wasser ableitenden Systems mit einem Drainestrich wie beispielsweise Eska-Drain des gleichnamigen Herstellers aus Eggersdorf. Hierbei wird eine mit Epoxidharz gebundene grobe Quarzkies-Körnung auf eine abgedichtete Gefälleplatte aufgetragen. Auch der Kleber sowie der Fugenmörtel für das zementfreie System werden mit einer Mischung aus Quarzsand und Reaktionsharz hergestellt. Inklusive (beliebiger) Fliese kommt das Gesamtsystem mit nur zwei Zentimetern Aufbauhöhe aus.

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