Winddruckberechnung
Windlasten zählen zu den veränderlichen Einwirkungen bei Flachdächern und gehören damit in eine Gruppe mit Schnee- bzw. Nutzlasten. In diesen Bereichen sind die in den Normen festgelegten Werte so dimensioniert, dass die Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens über ein ganzes Jahr bei 98 % liegt. Auf einen Zeitraum von 50 Jahren betrachtet, bedeutet diese Herangehensweise, dass die Werte einmal erreicht und einmal überschritten werden. Um Bauteile auch für diese beiden Fälle ausreichen zu dimensionieren, sind alle Berechnungsergebnisse für veränderliche Lasten sind mit einem Sicherheitsbeiwert von 1,5 zu multipliziert.
Der auf die jeweiligen Dachflächenbereiche eines Objektes bezogene Winddruck lässt sich aus der Summe der im Beitrag Einflussfaktoren erwähnten Lasten mittels mathematischer Formel ermitteln. Dabei wirkt ein äußerer sowie ein - je nach Gebäudeart und Deckenkonstruktion - innerer anteiliger Winddruck, der auf die Oberflächen im Innern eines Bauwerkes wirkt.
Hieraus ergibt sich als resultierender Winddruck: w = [cpe + cpi] ∙ q(z)
cpe - aerodynamischer Beiwert für den
Außendruck
cpi - aerodynamischer Beiwert für den
Innendruck
q - Geschwindigkeitsdruck in Abhängigkeit von der
z - Bezugshöhe
Die sich daraus ergebenden abhebenden Windkräfte werden mit dem bereits erwähnten Sicherheitsbeiwert von 1,5 beaufschlagt. Die Abdichtungssysteme des Flachdaches können dann diesem resultierenden Winddruck sicher und dauerhaft standhalten.
Da der Aufwand für einen Einzelnachweis von Hand zu groß ist, wird auf weitere Ausführungen zur Berechnungsmethodik nach DIN 1055-4 an dieser Stelle verzichtet. Tabellarisch sind die handwerklichen Ausführungsarten für Flachdächer (Dachneigung ≤ 10°) in Anhang I - III der „Fachinformation: Windsoglasten auf Dächern nach DIN 1055-4“ des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerkes aufgeführt; die Tabellen erfassen Gebäude bis 25 m Höhe.
In der Regel bieten Hersteller von Dachabdichtungsbahnen die
Erstellung von Einzelnachweisen zur Lagesicherung der Abdichtungen
mittels Berechnungsprogrammen an. Das Ergebnis der Berechnung muss
bereits bei der Ausschreibung der Dachabdichtungsarbeiten durch den
Planer berücksichtigt werden. Die Lagesicherung des Dachaufbaus
gegen Abheben durch Windkräfte kann durch drei verschiedene Arten
erfolgen: Auflast, mechanische Befestigung oder
Verklebung.
Fachwissen zum Thema
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