Rauchschutzdruckanlagen (RDA): Funktion und Schutzziele
Rauchschutzdruckanlagen (RDA) dienen im Brandfall der Rauchfreihaltung von Rettungswegen in vertikaler und horizontaler Richtung. Dazu gehören z.B. innen liegende Treppenräume mit oder ohne Vorraum, Sicherheitstreppenräume einschließlich Schleusen, Korridore und Flure, Rettungstunnel, Feuerwehraufzüge oder behindertengerechte Aufzüge mit Funktionserhalt. Weiterhin kommen RDA in Sonderbauten zum Einsatz, in denen sich bestimmungsgemäß viele Menschen aufhalten, wie Ausstellungs- und Messegebäude, Veranstaltungs- und Verwaltungsgebäude, Bahnhofsgebäude und Flughäfen, Hotels und Freizeitzentren, Einkaufs- und Erlebniszentren, Schulgebäude und Kindergärten, Großbauten mit multifunktionaler Nutzung sowie Sonderbauten, in denen sich im Brandfall Menschen nicht aus eigener Kraft retten können, wie z. B. Altenheime und Seniorenwohnheime, Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, Behindertenschulen und -heime.
Gallerie
Nachfolgend wird die Funktionsweise einer RDA im Brandfall
beschrieben:
Phase 1: Ein Brand bricht in einer Nutzungseinheit aus. Die
Tür der Wohnung wird geöffnet. Die Nutzer der verrauchten Wohnung
flüchten ins Treppenhaus. Rauch oder Brandgase können in den
Flucht- und Rettungsweg eindringen. Phase 2: Rauchmelder erkennen den Brand und aktivieren die
RDA oder ein Handmelder wird betätigt. Die Regel- und
Steuereinheit der Schaltzentrale reagiert. Phase 3:
Folgende Funktionen laufen gleichzeitig ab: der Zuluftventilator
saugt Frischluft an und befördert sie in den Flucht- und
Rettungsweg, der Antrieb im Dachbereich fährt das Fenster
vollständig auf, bis dahin eingedrungener Rauch wird durch die von
unten nach oben geführte Luftrichtung unmittelbar nach draußen
befördert, die Luft im Flucht- und Rettungsbereich wird mit
frischer Außenluft intensiv durchspült (Spülphase), die Alarmsirene
ertönt, die Blitzleuchte blinkt, die Türschließer werden stromlos geschaltet, die
Türen schließen, die Lüftungstaster werden deaktiviert. Phase
4: Nach der Spülphase wird die Druckregelung aktiviert, die
Regelung baut einen Überdruck auf. Sobald die Brandgefahr behoben
ist, lässt sich die Anlage wieder in den Überwachungszustand
versetzen. Nach erfolgter Alarm-Auslösung werden alle Funktionen
deaktiviert, die nicht sicherheitsrelevant sind.
RDA sind in der DIN EN 12101-6 Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 6: Festlegungen für Differenzdrucksysteme geregelt. In Gebäuden in denen in einem Treppenraum RDA und RWA gleichzeitig installiert sind, ist sicherzustellen, dass bei Aktivierung der RDA die RWA-Auslösung übersteuert wird. Aus Sicht des RDA-Arbeitskreises sind RWA in druckbelüfteten Treppenräumen nicht sinnvoll.
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