Klebstoffe: Arten und Anwendungen
Bei der Auswahl des Klebstoffes für Holz- und andere Bodenbeläge
müssen verschiedene Kriterien berücksichtigt werden (siehe auch
Beitrag Klebstoffe: Allgemeines). Im Nachfolgenden werden
die am Markt zur Verfügung stehenden Klebstoffe beschrieben, ohne
Anspruch auf Vollständigkeit.
Lösemittelhaltige Klebstoffe
Lösemittelhaltige Klebstoffe bieten ein breites Einsatzgebiet
und sind vergleichsweise einfach zu verarbeiten. Unter Verwendung
lösemittelhaltiger Klebstoffe lassen sich erfahrungsgemäß auch
kritische Bodenbeläge und Hölzer sowie Formate sicher kleben. Wie
oben beschrieben, sind lösemittelhaltige Klebstoffe nach TRGS 610
nur noch dann einzusetzen, wenn die technische Notwendigkeit
besteht. Entsprechend dem Stand der Technik gibt es jedoch für
jeden Einsatzbereich einen Ersatzstoff für lösemittelhaltige
Klebstoffe. Deshalb sollte auf den Einsatz von lösemittelhaltigen
Klebstoffen grundsätzlich verzichtet werden! Die Ausnahme kann das
Kleben von Profilen, der Einsatz an Treppenanlagen etc. sein.
Dispersions- und Pulverklebstoffe
Diese Klebstoffe stellen nach TRGS 610 Ersatzstoffe dar und sind
unter Berücksichtigung der Gefahrstoffordnung keine Gefahrstoffe.
Im Allgemeinen lassen sich alle elastischen und textilen
Bodenbeläge unter Verwendung von Dispersionsklebstoffen problemlos
kleben. Pulverklebstoffe haben in diesem Bereich kaum bis gar
keine Bedeutung. Bei Parkettböden weisen Dispersionsklebstoffe und
auch Pulverparkettklebstoffe zwischenzeitlich ebenfalls ein breites
Anwendungsspektrum auf. Zu berücksichtigen ist, dass die
Feuchtigkeitsbelastung für Parkett und Holz bei
Dispersionsklebstoffen höher ist als bei Pulverparkettklebstoffen.
Hinsichtlich der Verwendung ist darauf zu achten, dass
Dispersionsklebstoffe und Pulverparkettklebstoffe in aller Regel
für wenig nervöse Hölzer und günstige
Formate eingesetzt werden.
1-komponentige Polyurethan-Klebstoffe (1K-PUR)
Bei diesen Klebstoffen handelt es sich um Klebstoffe, welche
überwiegend im Bereich von Holzfußböden/Parkettböden eingesetzt
werden. 1K-PUR-Klebstoffe führen überwiegend zu einer weich
elastischen Klebung. Sie können nach TRGS kennzeichnungspflichtig
sein, da Isozianate hoch reaktive Gefahrstoffe darstellen (siehe
Surftipps). Durch die weich elastischen Eigenschaften weisen
1K-PUR-Klebstoffe ebenfalls ein breit gefächertes
Anwendungsspektrum auf. Sie werden bevorzugt eingesetzt für
großformatige Parkettböden und Dielenböden.
2-komponentige Polyurethan-Klebstoffe (2K-PU)
Hierbei handelt es sich um 2-komponentige Klebstoffe, welche erst
auf der Baustelle gemischt werden. Da das Mischen und Aushärten im
Rahmen einer chemischen Reaktion stattfindet, ist hinsichtlich der
Topfzeit ein entsprechender Zeitraum zu beachten. Diese Klebstoffe
können gemäß der Gefahrstoffordnung TRGS 610 ebenfalls
kennzeichnungspflichtig sein, da sie Isozianate enthalten. Sie sind
für alle Parkett- und Holzarten geeignet. Da sie zu einer so
genannten „schubfesten“ Klebung werden, kann es sein, dass das
Quell- & Schwindverhalten der Hölzer direkt auf den Untergrund
übertragen wird.
Epoxidharz-Klebstoffe
Epoxidharze können hinsichtlich der Elastizität ebenfalls
unterschiedlich eingestellt werden. Diese Klebstoffe werden am
Markt vergleichsweise selten eingesetzt. Aufgrund der
feuchtigkeitsunempfindlichen Eigenschaften und der hohen
Scherfestigkeiten finden auch Epoxidharz-Klebstoffe in den
Bereichen elastischer und textiler Bodenbeläge nur in speziellen
Fällen Anwendung. Hierbei ist zu beachten, dass das Kleben von
elastischen und textilen Bodenbelägen unter Verwendung von
Reaktionsharzklebstoffen deutlich schwieriger und aufwändiger, als
dies bei Dispersionsklebstoffen der Fall ist. Bei Holzfuß- und
Parkettböden spielen Epoxidharz-Klebstoffe ebenfalls eine
untergeordnete Rolle.
Hybrid-Klebstoffe
Hybrid-Klebstoffe stellen Klebstoffe der neusten Generation dar und
finden bei der vollflächigen Klebung von Holzfußböden, Parkettböden
und Dielenböden Anwendung. Unterschieden werden MS-, MSP- oder
STP-Klebstoffe. Hybrid-Klebstoffe sind immer 1-komponentig und
müssen vor Ort nicht gemischt werden. Das Polymergerüst von
Hybrid-Klebstoffen besteht aus reaktiven Silan-Gruppen. Eine
besondere Bedeutung finden diese Klebstoffe, da sie nach TRGS 610
keine Gefahrstoffe darstellen, deshalb sind sie als Ersatzstoffe
gemäß TRGS 610 anerkannt und zugelassen.
Trockenklebstoffe
Trockenklebstoffe bestehen aus einem Trägermaterial, dass
beidseitig mit genau definierten, selbstklebenden Stoffen
beschichtet und im Herstellerwerk vorgetrocknet wird. Der
Trockenklebstoff wird allseitig mit einem Schutzpapier ausgestattet
und auf Rollen geliefert. Im Prinzip handelt es sich bei
Trockenklebstoffen um Klebebänder oder Klebeunterlagen. Die
Vorteile von Trockenklebstoffen sind darin zu sehen, dass keine
Feuchtigkeit im Bauvorhaben eingebracht wird sowie Emissionen und
Gerüche weitestgehend ausgeschlossen werden. Trockenklebstoffe
gewährleisten eine schnelle Verlegung ohne Wartezeiten und im
Nachhinein ermöglichen sie schnelle und problemlose
Renovierungen.
Quelle: Institut für Fußbodenbau, Torsten Grotjohann,
Overath
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