Wohnhaus in Graz
Einheit von Bad und Schlafzimmer
Ein relativ kleines Baugrundstück mit stark abfallendem Gelände bot eine schwierige Ausgangssituation für die Planung eines Wohnhauses in Graz. Marion Wicher vom international tätigen Architekturbüro Yes architecture entwickelte eine terrassenartig geschichtete Gebäudestruktur, die sowohl die Ausrichtung des Hauses nach Süden als auch seine gute Einbettung in die Landschaft gewährleistet.
Gallerie
Nach den Wünschen der Bauherren entstand ein Wohnkonzept über drei Ebenen. Da auf dem 846 m² großen Grundstück nur ein zweigeschossiger Bau genehmigt wurde, entwarf die Planerin eine abgeknickte Gebäudeform, bei der die dritte Etage nicht als zusätzliches Geschoss zählt. Charakteristisches Merkmal des Hauses ist ein 13 m langer, frei auskragender und zu zwei Seiten verglaster Gebäuderiegel. Hier befindet sich eine Lounge, die ebenso wie der gesamte Innenbereich von den Architekten gestaltet wurde. Die Auskragung ist konstruiert als Stahlfachwerk mit einer Fassade aus Aluminiumpaneelen, das Haus besteht aus Beton, verkleidet mit mehrfarbigen Glasmosaikfliesen der Größe 2 x 2 cm.
Die Erschließung erfolgt von Westen über eine Betontreppe zum höher gelegenen Eingang. Neben einem großzügigen Entrée gehören zu dieser Etage ein Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad und Fitnessraum sowie ein Weinkeller und ein Heimkino. Das erste Obergeschoss bildet mit Küche, Ess- und Wohnbereich, zwei Kinderzimmern, Bad und Gäste-WC die Hauptwohnebene. Alle Räume sind nach Süden bzw. Westen ausgerichtet. Über eine Art Dachbodentreppe mit Falltür gelangt man ins zweite Obergeschoss, wo sich Elternschlafzimmer, eine Ankleide und ein weiteres Bad befinden. An diese Ebene schließt eine Terrasse mit Whirlpool an.
Bad und Sanitär
Das Bad und der Schlafbereich im zweiten Obergeschoss gehen
fließend ineinander über, sie bilden eine Einheit. Die
minimalistische Gestaltung in Beige und Weiß, eine hochwertige
Ausstattung in lichtdurchfluteter Atmosphäre zeichnen diesen
Bereich aus. Eine große Fensterfront an der Südseite eröffnet den
Panoramablick zur Landschaft und auf die Stadt. Der Boden ist
ausgestattet mit sandfarbenen, glasierten Feinsteinzeugfliesen, die
Wände sind weiß verputzt.
Am durchgehend weiß gestalteten Waschplatz wird ein schräger Deckenwinkel aufgegriffen und an den Waschtischumbauten sowie dem Spiegel übernommen. Das breite Doppelwaschbecken ist aus Corian gefertigt. Zwei Einhebel-Waschtischmischer sind am Rand als Standarmaturen installiert und sorgen für eine bequeme Bedienbarkeit. Eine raumhohe Glaswand dient als Spritzschutz der frei begehbaren Dusche, die mit weißen und beigen Glasmosaikfliesen ausgelegt ist. Die Badewanne hat einen besonderen Platz: Eingebaut in ein Podest direkt vor der Fensterfront bietet sie ihren Nutzern Aussicht in die Natur.
Das Kinderbad ist Teil der Hauptwohnebene und mit hellgrünem Glasmosaik gestaltet. Ein organisch geformtes Waschbecken aus weißer Keramik ist hier kombiniert mit einer schlichten Unterputz-Wandarmatur mit langem Auslauf und Einhebelmischer. In der Dusche sorgt ein flaches Unterputz-Paneel für einen kräftigen Schwallstrahl und wird ergänzt durch eine zierliche Stabhandbrause.
Das Schwimmbad, ausgekleidet mit Glasmosaikfliesen in Gold und Blau, liegt parallel zum auskragenden Gebäuderiegel, ist ausgestattet mit einem schwallartigen Wasserspeier aus Edelstahl und hat einen zweiseitigen Überlauf. Das Gebäude ist als Niedrigenergiehaus ohne klassische Heizkörper konzipiert und wird mittels Niedrigtemperaturheizung über Wände und Böden erwärmt.
Bautafel
Architekt: Yes architecture, Graz, München, New York
Projektbeteiligte: Bisazza, Mailand (Glasmosaik); Villeroy & Boch, Mettlach (Waschbecken Kinderbad); Fantini, Pella (Armaturen)
Bauherr: Familie Oleschko, Graz
Fertigstellung: 2007
Standort: Rosenberg, Graz, Österreich
Bildnachweis: Croce, Graz
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