Gregoriuskapelle in Utrecht/ NL
Umbau einer ehemaligen Kapelle in eine Wohnung
Mitten in der Altstadt von Utrecht, zwischen Nieuwegracht und Herenstraat, steht die Gregoriuskapelle. Sie wurde 1922 aus rotem Backstein erbaut und ist Teil eines ehemaligen Klosterkomplexes. Die einzelnen Häuser der Anlage gruppieren sich um einen Innenhof. Die Kapelle befindet sich im ersten Obergeschoss über einer Wohnung und wird schon seit einigen Jahren nicht mehr als solche genutzt. Ein Ehepaar erwarb die Kapelle und beauftragte das Büro Zecc Architekten mit dem Umbau. Die Bauherren hatten den Wunsch, aus der Kapelle einen offenen, großzügigen und hellen Wohnraum zu schaffen und doch gleichzeitig das sakrale Raumgefühl zu erhalten und mit nur wenigen Eingriffen seiner neuen Funktion anzupassen.
Gallerie
Die Wohnung wird über den originalen Eingang der Kapelle
erschlossen. Zunächst gelangt man in ein Foyer mit Windfang, wo
sich das Gäste WC und ein Abstellraum befinden. Geradeaus
befindet sich der Wohnbereich, der durch eine zweiflügelige Tür vom
Eingangsbereich abgetrennt ist. Linkerhand vom Flur gelangt man in
einen weiteren Raum, der im angegliederten Nebengebäude der Kapelle
liegt. Hier bilden Schlafbereich und Bad eine Einheit.
Den großen Raum der Kapelle ließen die Architekten als eine
Einheit bestehen. Die Empore mit der alten Orgel wurde erhalten und
erweitert. Sie ragt asymmetrisch, wie eine weiße Skulptur in den
Raum und gliedert die einzelnen Wohnbereiche. Eine offen gestaltete
Treppe führt auf die Galerie. Hier, in der oberen Etage befindet
sich ein Arbeitsbereich sowie die Dachterrasse, die über dem
Bad-/Schlafbereich liegt. In einer Nische unter der Galerie
befindet sich die Küche. Vis-à-vis zur Küche wurde der Essbereich
platziert. Als Sitzgelegenheit dienen die alten Kirchenbänke.
Insgesamt stehen den Bewohnern 250 m² Fläche zur Verfügung.
Die gesamte Holzverkleidung der Wände sowie das Tragwerk des
Gebäudes wurde sichtbar gelassen und weiß gestrichen. Die originale
Bleiverglasung der Fenster sowie die in Stein gefertigten
Verzierungen in der Apsis konnten ebenfalls erhalten werden. In das
Spitzbogentonnengewölbe des Daches wurden neue Dachfenster
integriert, die für ausreichend Tageslicht und Belüftung in dem
8,00 m hohen Wohnraum sorgen. Lediglich an einer Stelle haben die
Architekten die alte Fassade aufgebrochen: In der Apsis, wo ehemals
der Altar stand, wurde ein großes Fenster in die Wand integriert.
Die Flächenaufteilung des Fensters sowie die Wahl der Farben Rot,
Blau, Gelb erinnern an Bilder von Piet Mondrian und sollen einen
modernen Bezug zu der alten Bleiverglasung herstellen. Zusätzlich
soll das Fenster eine Verbindung nach Außen schaffen. Es ist die
einzige Öffnung im Raum, die sich auf Augenhöhe befindet und
Ausblicke bietet.
Küche und Bad
Im Kontrast zum Wohnraum mit seinem hellen Boden und den weißen Wänden ist das Schlafzimmer in dunklen Grau- und Brauntönen gestaltet. Der Boden ist mit Gussasphalt in Dunkelgrau ausgestattet, die Wände und die Decke sind ebenfalls dunkelgrau gestrichen. Im Kontrast dazu stehen die weißen Badobjekte. Die Badewanne wurde freistehend im Raum vor einem Fenster platziert, welches beim Baden den Blick nach Draußen zu lässt. Auf einer Längsseite wurde über die gesamte Länge des Raumes eine Wand eingezogen um den großzügig gestalteten Duschbereich und das WC zu separieren. Gegenüberliegend befinden sich, neben der Badewanne, zwei rechteckige Aufsatzwaschbecken auf jeweils einem Unterschrank sowie zwei Spiegel mit Beleuchtung. Die Waschtischarmaturen sind als Standarmaturen in die Becken montiert. Das spezifische Merkmal der schlicht designten Armatur ist der extra breite Auslauf der auch als Ablage genutzt werden kann. Der sanfte, breite Schwallstrahl soll an einen Wasserfall erinnern und so einen Bezug zur Natur herstellen. Zentral im Raum wurde der Schlafbereich platziert. Zwei weitere Fenster sorgen für ausreichend Tageslicht im Schlaf-/Badbereich.
Die Küche ist ganz in Weiß gestaltet und fügt sich harmonisch in den Wohnraum ein. Der monolithische Küchenblock ist minimalistisch gestaltet. Schmale Fugen gliedern den Block und lassen erkennen, dass sich hier die Schränke befinden. Ein Cerankochfeld mit sechs Feldern sowie ein Edelstahlspülbecken sind flächenbündig in die Arbeitsplatte integriert. Über dem Kochfeld sorgt eine Edelstahl-Esse für den Dunstabzug. Im Kontrast zu der reduzierten Gestaltung der Küche stehen die alten Kirchenfenster, die hinter der Küchenzeile die Wand auflockern. Fällt das Sonnenlicht durch die bunten Gläser, entstehen schöne Farb- und Lichtspiele auf den weißen Oberflächen.
Bautafel
Architekten: Zecc Architecten, Utrecht/ NL
Projektbeteiligte: Bulthaup, Bodenkirchen (Küche); Hansgrohe, Schiltach (Armaturen Bad); Delta Light, Übach-Palenberg (Spots); Artemide, Fröndenberg (Wandleuchten)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2008
Standort: Nieuwegracht/Herenstraat 4k, Utrecht/NL
Bildnachweis: Cornbread Works, Utrecht/ NL (www.cornbreadworks.nl)
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