Wohnung in einem ehemaligen Industriebau in Montréal
Viel Weiß, viel Grau, satiniertes Glas und Holz
Als Teil der französischsprachigen Provinz Québec liegt die Millionenstadt Montréal auf einem Archipel und ist umflossen vom Sankt-Lorenz-Strom und Mündungsarmen des Ottawa. Nahe des Stadtzentrums befindet sich die Rue Saint Dominique mit zahlreichen historischen Gebäuden aus dem 19. und 20. Jahrhundert. In der zweiten Etage eines Industriebaus von 1920 plante die ortsansässige Innenarchitektin Anne Sophie Goneau den Umbau einer Eigentumswohnung. Eine vierköpfige Familie wünschte sich eine Wohnküche sowie ein drittes Schlafzimmer für das zweite Kind.
Gallerie
Die Wohnung umfasst rund 150 Quadratmeter. Goneau entwarf ein offenes Raumkonzept mit großzügig gestalteter Wohnküche, drei abgetrennten Schlafräumen und zwei Bädern. Die Küche bildet das Zentrum des Wohnens und ist der erste Raum den Bewohner und Gäste betreten. Der ehemalige Flur wich der neuen Raumstruktur mit fließendem Übergang zwischen Kochen, Essen und Wohnen. Dafür wurde eine tragende Wand entfernt; sichtbare, grau gestrichene Stahlträger fangen die Lasten auf. Ein raumhoher, weißer Vorhang vor der Haustür reduziert den Schall. Einbauschränke linkerhand des Eingangs bieten Stauraum und dienen als Garderobe, die Schrankwand wird übereck in Form eines offenen Regals fortgeführt. Auf die Wohnküche folgt ebenfalls übereck eine Sitzecke, deren langgestrecktes Sofa auf einen in die Wand integrierten Gaskamin blicken lässt.
Wände und Decken sind weiß verputzt, die Böden mit massivem Ahornparkett belegt, das geschliffen und lackiert wurde. Rohrleitungen verlaufen sichtbar durch die Wohnung, große Fenster sorgen für ausreichend Tageslicht. Eine hinterleuchtete Milchglasfront trennt ein Kinderzimmer und das Gäste-WC vom Wohnraum ab; für Privatsphäre sorgt auch hier ein weißer Vorhang.
Küche und Bad
Die Küche bildet den Lebensmittelpunkt der Familie. Rechterhand des
Eingangs beginnen raumhohe Küchenschränke, die im Kontrast zu den
weißen Garderobenschränken gegenüber grau gestaltet sind. Während
die Decke oberhalb des Eingangsbereiches abgehängt ist, verfügt der
übrige Wohnraum über hohe Decken und schmale, hochformatige
Fensteröffnungen. Die Küchenzeile erstreckt sich mit durchgehend
grauen Fronten über die gesamte Raumlänge; ihr oberer Abschluss ist
unterhalb der hohen Decken mit Spiegelfronten ausgebildet. Die
Arbeitsfläche zu beiden Seiten des Herds besteht aus grauem
Kunststein, die rückwärtige Wand ist bedeckt von schmalen, grauen
Mosaikfliesen. Parallel davor steht ein weißer Küchenblock mit
weißer Spüle und einer seitlichen Arbeitsfläche aus Massivholz.
Dieser fungiert als Raumtrenner zum wiederum parallel angeordneten,
weißen Esstisch mit silbergrauen Stühlen.
Vom Elternschlafzimmer nur durch eine satinierte Glasscheibe
getrennt, ist ein großzügiges, weiß gestaltetes Bad, das mit
Doppelwaschtisch, WC, Badewanne und einer ebenerdig frei begehbaren
Dusche ausgestattet ist. Gäste-WC und Kinderbad sind in einem
kleineren Sanitärraum vereint, der über eine satinierte
Glasfront zum Wohnraum Tageslicht erhält. Eine Raumnische ist als
ebenerdige Dusche ausgebildet. Deren Abschluss bildet eine grau
gestrichene Ziegelwand, die vor Spritzwasser durch eine Glasfront
geschützt wird, die Lichtreflexionen erzeugt. Die Böden in den
Bädern sind mit weißem Epoxidharz beschichtet, der Boden in den
Duschen ist grau beschichtet.
Bautafel
Architekt: Anne Sophie Goneau, Montréal
Projektbeteiligte: Cabano, Toronto (Armaturen); Venmar Ventilation, Drummondville (Gaskamin); Miele, Gütersloh (Kochplatte); Triede Design, Montréal (Stühle/ Design Piero Lissoni)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Standort: Montréal
Bildnachweis: Adrien Williams, Montréal
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