Wohnhaus in Wien/A
Baden und Duschen hinter Glas
Drei Baukörper verschiedener Größe mit unterschiedlich geneigten Dächern sind über einen niedrigeren Riegel verbunden, der als Rückgrat fungiert. Jeder von ihnen bietet Raum für einen Lebensbereich: Einen unabhängigen für den jugendlichen Sohn, einen gemeinsamen für die Familie zum Wohnen und Kochen sowie einen zum Schlafen für die Eltern mit Gästezimmer. Alle Gebäudeteile des Wohnhauses, das Bettina Krauk von synn Architekten aus Wien plante, sind abgehoben vom umgebenden Geländeniveau – außer der Garage mit Technikraum sowie dem Rückgrat als verbindendem Bereich. Durch diese Gliederung fügt sich das Haus ein in die umgebende - eine kleinteilige Bebauung aus Vorstadtvillen der Jahrhundertwende und Einfamilienhäusern jüngeren Datums. Seine städtische Ausrichtung soll damit betont, der Garten als tiefer liegende Ebene deutlich separiert werden. Die Aufenthaltsräume bis auf das Arbeitszimmer sind zur Straße hin fensterlos ausgebildet und öffnen sich zum Garten. Das Wohnhaus steht damit im Kontrast zur Umgebung und grenzt sich vom öffentlichen Raum ab. Das Jugendzimmer ist zu einem kleinen, bekiesten Hof orientiert, der Wohnbereich als Treffpunkt der Familie öffnet sich großzügig zum Freibereich hin. Schlaf- und Gästezimmer sind wie schwebend über Garage und Haustechnik platziert.
Gallerie
Alle Fensteröffnungen bzw. Verglasungen der drei differenzierten Baukörper verlaufen horizontal oder vertikal über Eck und bilden damit ungewöhnliche und großzügige Erweiterungen des Raums. Von bestimmten Positionen aus dem Schlaf- und Wohnzimmer ergibt sich damit ein direkter Blick zum Himmel. Die Schmalseiten des Rückgrats sind vollständig verglast und verlängern die Bewegungsachse optisch in den Garten.
Das Konzept eines verbindenden, bodenständigen Baukörpers und drei addierten Volumen wird unterstützt durch differenzierte Oberflächen. So wechseln die Bodenbeläge im Inneren und die Fassaden sind unterschiedlich gestaltet: eloxiertes Aluminium für Sockel und Rückgrat, verputzte Flächen für die drei angedockten Baukörper. Das Niedrigenergiehaus wird mit einer Wärmepumpe über drei Erdwärmesonden beheizt und ist vollständig mit einer Flächenheizung ausgestattet.
Bad und Sanitär
Im Schlafzimmer markiert eine weitgehend verglaste Box gemeinsam
mit einem eigenen Bodenbelag den Übergang zum Bad. Dieses ist als
offenes Raumgefüge ausgebildet, damit Schlaf- und Badbereich
natürliches Licht und Ausblicke in zwei Richtungen erhalten. Die
Badewanne ist in einer verglasten Ecke platziert und ermöglicht
beim Baden den Ausblick zum Garten und zur Terrasse im Erdgeschoss.
Eine Glasbox beinhaltet eine Dusche und eine Dampfdusche
mit ebenfalls gläserner Sitzbank. Die wichtigsten Badutensilien
nimmt ein kompaktes Möbelstück mit Waschtischen in einer
Corianplatte auf, das mit Ausschnitten zur Entnahme frischer und
zur Entsorgung gebrauchter Handtücher versehen ist.
Das Kinderbad liegt im Erdgeschoss direkt neben dem Kinderzimmer und hat minimale Größe. Zur optischen Erweiterung ist es nach außen begrenzt durch eine Glasfläche über die gesamte Raumhöhe und -breite. Der Blick führt in den kleinen, bekiesten Innenhof. Wie im Elternbad ist der Boden bis in die Dusche durchgehend mit Natursteinplatten ausgelegt, das Wasser wird über einen Linienabfluss entsorgt. Auch hier dienen Glaswände als Spritzschutz, ein halb eingebauter Waschtisch optimiert die Raumnutzung. -us
Bautafel
Architekten: Bettina Krauk, synn Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Manfred Kirkovits, Wien/A (Statik); K2 Bauphysik, Wien (Bauphysik); Boffi, Lentate sul seveso/I (Badewanne); Vola, Wien (Wannen- und Waschtischarmaturen); Hansgrohe, Schiltach (Duscharmaturen)
Fertigstellung: 2009
Standort: Wien
Bildnachweis: Manfred Seidl, Wien
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