Wochenendhaus im Naturschutzpark Les Gavarres
Wohnküche, hochwertige Bäder und ein Naturswimmingpool mit Ausblick
Umgeben von Korkeichen- und Kieferwäldern liegt rund 100
Kilometer nordöstlich von Barcelona das Wochenendhaus einer
Architektenfamilie. Das ehemalige Bauerhaus befindet sich auf einem
ein Hektar großen Hanggrundstück im katalanischen Naturschutzpark
Les Gavarres mit Weitblick bis auf das Mittelmeer. Für den
Umbau und die Restaurierung des Bestandes zeichneten die in
Barcelona ansässigen Architekten Zest Architecture
verantwortlich. Zusammen mit der Bauherrin, der niederländischen
Architektin Co Govers, die ebenfalls ein Planungsbüro in
Barcelona betreibt, verwandelten sie das verfallene Bauernhaus in
ein modernes Domizil mit Natur-Außenschwimmbecken.
Gallerie
Von außen gleicht das zweigeschossige Gebäude mit seiner
unregelmäßigen Natursteinfassade und dem flachen Satteldach den
traditionellen Bauernhäusern der Region. Laut örtlicher Bauvorgaben
durfte die Kubatur des Bestandsgebäudes nicht verändert werden. Da
die Bauherren sich ein modernes, helles und komfortables Ferienhaus
wünschten, öffneten die Architekten das Haus auf allen Seiten mit
unterschiedlichen Fenstern und Verglasungen. So entstand ein
heller, lichtdurchfluteter Innenraum, der schöne Ausblicke in die
umgebende Landschaft bietet. Im ehemaligen Bauernhaus lebten die
Nutztiere im Erdgeschoss, während sich der Wohnbereich in der
oberen Etage befand. Heute wird unten geschlafen und oben gewohnt.
Um einen bestmöglichen Ausblick sowie einen ebenerdigen Zugang in
den Garten zu gewährleisten, platzierten die Architekten den 200 m²
großen Wohnbereich im Obergeschoss, während sich die Schlafräume
und Bäder mit insgesamt 240 m² im unteren Stockwerk
befinden.
Der Haupteingang des Hauses liegt an der Nord-Westseite. Eine
massive Holztür mit großem Oberlicht und einem auffälligen, aus
Metall gefertigten Griff empfängt den Gast. Er betritt ein Foyer,
das als Luftraum über zwei Etagen offen gestaltet ist. Eine
skulpturale, im rechten Winkel zweifach geknickte Stahltreppe führt
ihn weiter in das Obergeschoss. Hier sind der Wohnraum, eine
großzügig gestaltete Küche mit Essbereich, ein Gäste-WC und ein
kleines Schlafzimmer. Der Wohnraum ist durch eine Glasbrüstung vom
zweigeschossigen Luftraum abgetrennt, sodass er besonders großzügig
und offen wirkt. Vom Wohnraum gelangt man über eine kleine Terrasse
und eine Betontreppe in den Innenhof. Gegenüberliegend zum Wohnhaus
befindet sich hier ein kleines, ebenfalls zweigeschossiges
Atelier.
Im Kontrast zu der traditionellen Steinfassade stehen die
Materialien im Innenraum: ein glatt polierter, gewachster
Betonboden sowie hellgrauer Lehmputz für die Wände. Das Haus wurde
nach Passivhaus-Standard gedämmt. Zum Einsatz kommen dafür lokal
produzierter Kork, der zum Teil von den Bäumen des Anwesens stammt,
und Stroh. Zusammen mit dem Lehmputz sind die alten Steinwände nach
wie vor atmungsaktiv. Dennoch kann die Wärme während des Winters
nicht entweichen und die Sommerhitze nicht eindringen. Die
Architekten haben für das Haus Schiebefenster entworfen, die beim
Öffnen in Kästen aus Cortenstahl in der Wand verschwinden und
dadurch uneingeschränkte Ausblicke ermöglichen.
Küche, Bad und Pool
Die Küche ist als großzügige Wohnküche konzipiert. Während eine
hohe, dunkelgraue Schrankzeile ausreichend Stauraum für Geschirr
und Küchengeräte bietet, wird die gegenüberliegende, frei im Raum
stehende Kücheninsel zum Kochen, zur Vorbereitung des Essens und
auch als Bar genutzt. Die Thekenwände sind aus Olivenholz,
die Arbeitsfläche aus Edelstahl. Große Fensterflächen auf der West-
und Ostseite sorgen hier für ausreichend Tageslicht und schöne
Ausblicke in den Naturschutzpark. Im unteren Geschoss befinden sich
insgesamt vier Schlafräume und zwei Bäder. Das Elternbad ist
besonders großzügig gestaltet und hochwertig ausgestattet. Es
verfügt über ein Doppelwaschbecken, einen abgeschlossenen
WC-Bereich, eine geräumige Doppeldusche und eine freistehende,
organisch geformte Badewanne. An das Bad grenzt eine zweite
großzügig gestaltete, überdachte Außendusche. Ein Sichtschutz aus
Cortenstahl mit eingearbeitetem, unregelmäßigen Lochmuster schließt
diesen Bereich ab und sorgt für schöne Schattenspiele.
An das Wohnzimmer schließt im Südwesten eine großzügige Terrasse
mit angrenzendem Naturschwimmbecken. Die Terrasse ist mit massiven
Holzbohlen belegt, das Becken mit Naturstein eingefasst. Auf der
Talseite im Südosten hat das Becken eine imposante Überlaufkante.
Von hier hat man einen schönen Ausblick in das Tal und die
Berglandschaft. Mittels integriertem, natürlichen Pflanzen- und
Kiesfiltersystem wird das Naturschwimmbecken gereinigt.
Das Trinkwasser wird aus einem Brunnen bezogen, der sich auf dem
Grundstück befindet. Wegen des erhöhten Eisengehalts wird das
Brunnenwasser vorab in einem Senkbecken gefiltert. Eine
Erdwärmepumpe sorgt für Warmwasser, das mittels Fußbodenheizung die
Räume im Winter wärmt oder im Sommer kühlt. Dank guter
Belüftungsmöglichkeiten durch die Platzierung der Türen und Fenster
bleiben die Räume im Sommer ohne den Einsatz einer Klimaanlage
angenehm kühl. Geplant ist außerdem eine Hybrid-Installation,
bestehend aus Solarzellen und einem kleinen Windrad, für ein
autarkes Energieversorgungssystem.
Bautafel
Architekt: Zest Architecture, Barcelona
Projektbeteiligte: Duravit, Hornberg (WC, Bidet); Agape, Bagnolo San Vito (Waschbecken Elternbad); Vola, München (Armaturen); Bulthaup, Bodenkirchen (Küche)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2012
Standort: Les Gavarres
Bildnachweis: Jesús Granada, Sevilla/Madrid; Zest Architecture, Barcelona
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