Wohnhaus in Breitenfurt
Baden auf der Galerie mit Blick zur Natur
Offene Räume und eine großzügige Wohnstruktur waren die Vorgaben der Bauherren beim Umbau eines Einfamilienhauses in Breitenfurt bei Wien. Der ursprünglich quadratische Grundriss des zweigeschossigen Siedlerhauses aus der Nachkriegszeit war durch Um- und Anbauten in den 1990er Jahren zu einer verschachtelten Wohnstruktur mit einzelnen kleinen Räumen geworden. Für die Erweiterung des Hauses schufen die Architekten Lichtblau-Spindler aus Wien ein Entwurfskonzept mit offener Raumstruktur, um die Großzügigkeit der Wohnbereiche sowie eine flexible Raumnutzung zu gewährleisten.
Gallerie
Die Erschließung des Hauses erfolgt auf der Nordseite: Besucher gelangen zunächst in den Eingangsbereich mit Garderobe, Gäste-WC und Treppenaufgang. Daran schließt ein großzügig gestalteter Wohnraum mit offener Wohnküche und zentral im Raum platziertem Kamin an. Bis auf das Treppenhaus wurde der Bau komplett entkernt sowie um einen zweigeschossigen, transparenten Wintergarten mit Galerie erweitert. Dafür wurde die Südseite des bestehenden Hauses, einem Massivbau, aufgebrochen. Die über Eck geführte Glasfassade des zweigeschossigen Anbaus ist ca. 5,5 m hoch und lässt auf der Süd- und Ostseite mit Schiebetüren öffnen. Der Anbau ist im Erdgeschoss als Stahlskelett auf der bestehenden Ziegelaußenwand und im Obergeschoss als Holzriegelbau ausgeführt. Außen ablesbar stützen Stahlträger die Holzriegelkonstruktion des Wintergartens, fassen den Anbau gestalterisch als eine Einheit und dienen als Tragkonstruktion für den Sonnenschutz.
Die Zwischendecke aus Stahlbeton verläuft nur über die Hälfte
des Anbaus, die andere Hälfte ist Luftraum. Ein großes Oberlicht
mit Lüftungsklappe sorgt für eine gute Luftzirkulation im
Wintergarten. Der Boden im Wohnraum ist ausgestattet mit
Industrieparkett aus Nussbaumholz, während im angrenzenden
Wintergarten sandgestrahlter Kalkstein aus Spanien eingesetzt
wurde. Vom Wintergarten tritt man hinaus auf eine umlaufende
Terrasse aus Lärchenholzdielen und von dort in den großen, nach
Süden ausgerichteten Garten. Über vier Stufen und einen Steg
gelangen die Bewohner und ihre Gäste zu einem etwa 8 x 4 m großen
Außenpool.
Bad und Sanitär
Im Obergeschoss befinden sich vier Zimmer, zwei Bäder und ein
separates WC.
Eines der Bäder ist nicht nur offen und großzügig gestaltet,
sondern hat einen ganz besonderen Platz: Es ragt auf der Galerie
des Wintergartens in den fast fünf Meter hohen Luftraum. Durch eine
raumhohe Schiebewand aus satiniertem ESG-Sicherheitsglas lässt sich
das Bad auch vollständig vom Wohnraum abschließen. In geöffnetem
Zustand ergibt sich ein schöner Ausblick von der Badgalerie in die
Natur. Als Brüstung fungiert eine geschwungene Ruheliege aus
Bambusholz mit integrierten horizontal verlaufenden Metallstäben
aus gebürstetem Edelstahl. Links und rechts von der Liege befinden
sich zwei identisch gestaltete Waschtische mit einem Korpus aus
Bambusholz, die über Lichtleisten neben dem Spiegel beleuchtet
sind. Die schnörkellosen, verchromten Armaturen sind
mit einem flachen und breiten Auslauf versehen.
Bei geöffneter Schiebetür kann man von der Badewanne aus, die mit
Glasmosaikfliesen in warmen Brauntönen verkleidet ist, in den
Garten schauen. Der Boden ist ausgestattet mit sandgestrahltem
Kalkstein in Beige über einer Fußbodenheizung. Das Haus wird
geheizt über ein Gasbrennwertgerät, zur Warmwasseraufbereitung
dient eine Solaranlage auf dem Dach. Durch die raumhohen Fenster,
die Öffnung zum Wintergarten sowie große Spiegelflächen an den
Wänden wirkt das Bad großzügig, hell und freundlich.
Bautafel
Architekten: Kurt Lichtblau Konrad Spindler Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Büro Fröhlich & Locher, Wien/A (Statik); Burgbad, Greding (Waschtisch); Dornbracht, Iserlohn und Sieger Design, Sassenberg (Armaturen)
Fertigstellung: 2006
Standort: Breitenfurt, Österreich
Bildnachweis: Pez Hejduk, Wien
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