Einfamilienhaus in Sinzig
Baden zu zweit mit Aussicht ins Rheintal
Auf einem Hanggrundstück mit Blick auf das Rheintal platzierten die deutsch-französischen Architekten Hertweck Devernois ein außergewöhnliches, zweigeschossiges Wohnhaus für eine junge Familie. Der Bebauungsplan der Stadt Sinzig gab für die Parzelle als Teil einer Einfamilienhaussiedlung vor, die nach Süden ausgerichtete Straßenseite zu bebauen. Die freie Grundstücksfläche mit Aussicht zum Tal richtet sich gen Norden. Die Baufamilie wünschte zur Straße einen Sichtschutz, zugleich aber lichtdurchflutete Innenräume. Es galt also ein Haus zu entwerfen, das Sonnenstrahlen und Tageslicht bis tief in den Baukörper einfängt.
Gallerie
Kontraste in der zur Straße zeigenden Südfassade aus hellem und dunklem Sichtbeton und Bruchsteinmauerwerk
Bild: Holger Jacobs, Berlin
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Ansicht Ost: Die Vor- und Rücksprünge bilden den streifenartig zonierten Grundriss nach
Bild: Holger Jacobs, Berlin
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Eingangsseite nach Süden: Eine acht Meter breite Fensteröffnung führt Tageslicht tief ins Gebäude hinein
Bild: Holger Jacobs, Berlin
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Durch das Panoramafenster im Süden gelangt viel Tageslicht nach innen
Bild: Holger Jacobs, Berlin
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Ein Panoramafenster vor der Badewanne sorgt für schöne Ausblicke beim Baden
Bild: Holger Jacobs, Berlin
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Als Begrenzung zur Straße fungiert eine Mauer aus schwarz eingefärbtem Sichtbeton. Diese ist unterbrochen, um der Eingangszone des Wohnhauses Platz zu machen. Hier bildet eine zurückversetzte Bruchsteinmauer im Erdgeschoss einen wirkungsvollen Kontrast zum dunklen Sichtbeton. Die Architekten ließen sich dafür von einem Motiv inspirieren, das im mittleren Rheinland häufig vorkommt: historische Stadtmauern als Einfassung von Baukörpern, die aufgrund der hohen Dichte der alten Gemeinden quasi aus diesen hervorquellen. Eine solche Symbiose von Mauer und Haus prägt auch den Neubau: Auf der Begrenzungsmauer wurde eine acht Meter breite Fensteröffnung platziert, und der Baukörper ist so konzipiert, dass die Sonne diagonal bis in den tiefer gelegenen Wohnraum eindringen kann.
Das Haus ist in Massivbauweise errichtet, der zur Straße
auskragende Erker mit dem Sonnenfenster ist mit einer Stulpschalung
aus grauen Paneelen bekleidet. Insgesamt stehen 288 Quadratmeter
Wohnfläche zur Verfügung. Der Grundriss ist in verschieden breite
und tiefe Zonen gestaffelt. Parallel zur Straße ist der
Eingangsbereich hinter der Bruchsteinmauer als schmaler Flur mit
beidseitigem Zugang konzipiert. Auf diesen folgt ein breiterer
Streifen mit starker Ost-West-Ausdehnung. Hier befinden sich mittig
Treppe und Garderobe, seitlich sind im Erdgeschoss
Hauswirtschaftsraum, WC und Arbeitszimmer, im Obergeschoss die Bäder
angeordnet. Hinter dieser funktionalen Zone wird der Grundriss
deutlich schmaler, um sich an der Gartenseite wieder stark
aufzuweiten. Der schmale Bereich ist im Erdgeschoss beidseitig
verglast und beinhaltet die offene Küche, die im Obergeschoss als
Luftraum mit umlaufender Galerie ausgebildet ist. In der breiten
Gartenfront des Hauses Richtung Rheintal befinden sich Wohn- und
Esszimmer sowie die Individualräume im Obergeschoss – und öffnen
sich mit großen Verglasungen. Die verschiedenen Zonen sind aufgrund
der Lage am Hang im Erdgeschoss teilweise durch Stufen getrennt.
Der Boden im Wohnraum und die einläufige Treppe bestehen aus
Massivholzbohlen, die Wände am Treppenaufgang tragen kräftiges
Gelb.
Küche und Bad
Die Küche bildet den Mittelpunkt des täglichen Lebens. Der Raum ist
über beide Etagen offen gestaltet, Glasfronten nach Westen und
Osten schaffen eine Verbindung zum Garten und sorgen für reichlich
Tageslicht. Die Küchenzeile besteht aus einem rückwärtigen
Arbeitsbereich mit Hochschränken und Herd sowie einer frei
stehenden Kücheninsel mit integrierter Spüle. Die Arbeitsplatte ist
aus weißem Mineralwerkstoff gefertigt, die Fronten bestehen aus
dunkelgrau lackierten MDF-Platten.
Der Treppenaufgang führt ins erste Obergeschoss mit dem Kinderbad an der Westseite und dem größeren Elternbad an der Ostseite. Den Sanitärräumen vorgelagert ist jeweils eine Ankleide mit raumhohen Einbauschränken. Das Kinderbad ist mit einem langen Waschtisch, einer ebenerdigen Dusche und einem WC ausgestattet; ein großes Fenster nach Nordwesten sorgt für Tageslicht. Im Elternbad befindet sich linker Hand ein langer Waschtisch mit zwei rechteckigen Aufsatzbecken und Unterschränken für viel Stauraum. Die Unterschränke sind aus MDF-Platten gefertigt und mit dunkelbraunem Strukturlack gestrichen. An den Waschtisch schließt eine Badewanne mit Platz für zwei Personen an. Sie steht vor einem Panoramafenster, das schöne Ausblicke beim Baden ermöglicht. Gegenüber befindet sich eine ebenerdige Dusche; das WC ist in einer Nische platziert. Zwei Brücken oberhalb der Küche verbinden die Räumlichkeiten mit den drei Schlafzimmern. Im Garten befindet sich außerdem ein Pool.
Bautafel
Architekten: Hertweck Devernois Architectes Urbanistes, Versailles und Remagen
Projektbeteiligte: Stelio Berikaki, Sinzig (Tragwerksplanung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2014
Standort: Sinzig am Rhein
Bildnachweis: Holger Jacobs, Berlin
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