Begrünte Steildächer und potenzielle Schäden
Im Vergleich zu Flachdächern werden Schräg- und Steildächer seltener begrünt. Das ist hauptsächlich auf ein vermehrtes Auftreten von Schadensfällen bei der Begrünung von geneigten Dächern zurückzuführen. Nichtsdestotrotz ist es möglich, auch Schräg- und Steildächer wie Pult-, Sattel-, Tonnen- oder Kuppeldächer sowie andere Sonderformen dauerhaft und sicher zu begrünen, sofern die im folgenden genannten Punkte berücksichtigt werden.
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Dachabdichtung
Generell muss wie bei Flachdächern immer sichergestellt sein, dass die Dachabdichtung in einem guten Zustand und wurzelfest ist. Zusätzlich wird ab 3° Dachneigung die mechanische Fixierung von Dachabdichtungen empfohlen, um mögliche Schäden auszuschließen.
Rutschsicherung
Bei Steildächern (ab einer Neigung von 10°) sind insbesondere die höheren Schubkräfte zu berücksichtigen. Diese Kräfte variieren entsprechend der Dachneigung, der Dachlänge und des Gewichts des Begrünungsaufbaus und erfordern geeignete Vorkehrungen zur Vermeidung eines Abrutschens der Gründachkonstruktion. Die Ableitung der Schubkräfte kann je nach Art des Gründachaufbaus auf drei Arten erfolgen: flächig über die Unterkonstruktion, entlang des Firsts oder an der Traufe. Die Auswahl von bewährten, witterungsbeständigen und strukturell belastbaren Schubsicherungssystemen sind für eine zuverlässige Befestigung von entscheidender Bedeutung. Holzkonstruktionen beispielsweise sind aufgrund der Verwitterungsgefahr ungeeignet.
Bei der Auswahl der passenden Schubsicherung sind Produkt- und Systemlösungen zu bevorzugen, welche die Dachabdichtungen nicht durchdringen, um potentielle Undichtigkeitsstellen zu minimieren. Das können zum Beispiel Netze sein, die über den First gelegt und mit eingehängten Schubschwellen versehen werden oder Stecksysteme aus Schubträgern und -schwellen, die gegen statisch wirksame (Trauf-)Widerlager angelegt werden.
Substrat und Vegetation
Auch Vegetationstragschicht und -aufbringung können Schäden der Dachbegrünung verursachen. Eine typische Fehlerquelle ist die Verwendung von zu grobkörnigem Substrat: Bei Regen werden Feinanteile zur Traufe geschwemmt, sodass nur grobe mineralische Substratbestandteile mit schlecht abgestufter Körnungslinie liegen bleiben. Hier wurden die Vorgaben der FLL-Dachbegrünungsrichtlinien nicht eingehalten. Die Folge ist eine stark unregelmäßige Begrünung. Um dieses Problem zu vermeiden, sollten ab einer Dachneigung von 5° vorkultivierte Vegetationsmatten verwendet werden. Wichtig bei ihrem Einsatz ist die ausreichende Bewässerung und Befeuchtung der Matten sofort nach Einbau und bis zum Einwachsen in das Substrat.
Pflege
Voraussetzung für eine nachhaltig intakte Begrünung ist die Pflege von Gründächern. Die Pflegemaßnahmen lassen sich in drei Phasen gliedern: beginnend mit der Fertigstellungspflege nach Aufbringung der Vegetationsschicht, folgt die Entwicklungspflege und schließlich die Unterhaltungspflege nach Erreichen der gewünschten Vegetation. Unzureichende oder gar fehlende Pflege begrünter Steildächer kann zu lückenhafter Vegetation und Winderosion mit Materialverfrachtung oder Substratrutschungen am First und am Ortgang führen.
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