Hotel Skansen Conference & Spa in Sierpc
Zentraler Eingangsbau mit Schieferbekleidung innen und außen
Alte Bauernhäuser mit Strohdeckung, ein kleiner Gutshof, eine hölzerne Kirche und eine Windmühle gehören zum Freilichtmuseum im polnischen Sierpc nordwestlich von Warschau. Nicht nur die historische Architektur, auch ihre strukturellen Zusammenhänge sollen im Muzeum Wsi Mazowieckiej lebendig werden, dem Museum des masowischen Dorfes. Außerhalb der Stadtgemeinde Sierpc und von dieser durch Ackerflächen separiert, grenzt die Anlage im Norden und Westen an einen Wald entlang der mäandrierenden Flussverläufe von Skrwa und Sierpienica. Wichtiger Bestandteil des Museumsgeländes ist ein Hotel- und Kongresszentrum als Anziehungspunkt für Tagungsgäste aus der Hauptstadt, die hier Erholung finden können: Das 2015 errichtete Hotel Skansen Conference & Spa besteht aus drei gleich großen, scheunenartigen Baukörpern, die sich ungewöhnlich gut in ihre ländliche Umgebung einfügen. Die Planung der zeichenhaften Häuser mit Hüllen aus Schiefer, Holz und Mauerwerk erfolgte durch Konsorcjum Consultor Architekten aus Poznan mit Anita Horowska aus Tarnowo Podgorne.
Gallerie
Durch die Dreiteilung der Funktionen und eine Aufschüttung des Geländes, in dem die viergeschossigen Baukörper teilweise versenkt und verbunden sind, gelang eine klare Gliederung und optische Reduktion des umfangreichen Nutzungsprogramms. Der zentrale, dunkle Schieferbau übernimmt als Eingangsgebäude die wichtigste Funktion, links flankiert vom Holzbau des Hotels mit Schwimmbad und Spa, rechts vom Mauerwerksbau mit Vortrags- und Konzerthalle. Gleich einem riesigen Portal tritt eine lichte Holzfront im Schieferbau weit zurück und lässt die scharfen Konturen der Seitenwände und einem mäßig geneigten Satteldach deutlich hervortreten. Innen ist der monolithisch wirkende Eingangsbau vor allem durch zwei Kamine gegliedert, die als Raumteiler eine Rezeption und mehrere Restaurantzonen definieren.
Schiefer
Nicht nur die äußere, auch die innere Bekleidung des Eingangshauses
besteht überwiegend aus Schiefer und zieht sich als einheitliche
Hülle um das Gebäude – vom Dach über die Fassadenbekleidung der langen und weitgehend
geschlossenen Außenwände bis zu den Innenwänden. Verwendet wurden
Intersin-Schiefer im Format 40 x 25 cm, die als Rechteck-Doppeldeckung auf Dachlatten (4 x 6 cm)
mit Edelstahlschrauben fixiert sind. Das Dach 27° geneigte Dach ist
zweilagig mit insgesamt 30 cm, die Fassade einlagig mit 15 cm
Steinwolle gedämmt. Das Regenwasser wird über innen liegende
Kastenrinnen abgeführt.
Die senkrechten und über Kopf liegenden Innenflächen mit
Schieferbekleidung sollten nicht brennbar ausgeführt werden und
eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 60 Minuten aufweisen. Die
20 x 25 cm großen Schiefer wurden deshalb auf einer
Sandwichkonstruktion aus zwei Gipsfaser-Brandschutzplatten (15 und
12,5 mm) mit integriertem feuerverzinkten Stahlblech (0,6 mm) als
Rechteck-Einfachdeckung angebracht. Ihre Befestigung
erfolgte mit jeweils zwei speziellen selbstschneidenden
Edelstahlschrauben im Kopfbereich bzw. bei den über Kopf hängenden
Schiefern zusätzlich im Fußbereich. Dabei sind die Schrauben so
geschickt platziert, dass im Deckbild immer nur eine zu sehen ist,
während die zweite verdeckt ist (siehe Abb. 8). Damit bei der
Rechteck-Einfachdeckung im Stoßfugenbereich die hellen Gipsplatten
darunter nicht durchscheinen, wurden sie vor der Schiefermontage
komplett schwarz gestrichen. Auch die Schraubenköpfe der
Edelstahlschrauben sind schwarz lackiert.
Als Sicherheitsmaßnahme gegen Herunterfallen der Schiefer im
Brandfall sind alle innen und über Kopf verbauten Platten mit einem
mineralischen Kleber verklebt. So wird auch ein Schwingen oder
Klappern bei Musikbeschallung verhindert. Die Decken- und
Wandkonstruktionen sind über klassische
Trockenbau-Unterkonstruktionen unter den Dachstuhl oder
vor die Wand montiert. In den teilweise begehbaren Hohlräumen
hinter den schieferbekleideten Wänden verlaufen vielfältige
Installationen und Lüftungen.
Bautafel
Architekten: Konsorcjum Consultor Architekci, Poznan und Ahor Pracownia Anita Horowska, Tarnowo Podgorne
Projektbeteiligte: Skanska, Waschau (Generalunternehmer); Rathscheck Schiefer, Mayen (Schieferdeckung)
Bauherr: Museum des Masowischen Dorfes, Sierpc
Standort: Muzeum Wsi Mazowieckiej, Gabriela Narutowicza 64, 09-200 Sierpc, Polen
Fertigstellung: 2015
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer, Mayen
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