Hotel 1301 Inn in Piancavallo

Steil geneigte Dachlandschaft mit Schieferdeckung

Gallerie

Für die Architekten des Triester Büros Elasticospa zeigt sich das kleine Piancavallo in den italienischen Dolomiten von seiner besten Seite, „wenn viel Schnee die Bausünden der 1970er-Jahre verdeckt“. Das kommt glücklicherweise nicht selten vor, denn der Ort ist Teil eines Skigebietes und dient als Ausgangspunkt für Abfahrt, Langlauf und Snowboarding, zum Rodeln und Bobfahren. Auf einer Höhe von 1.301 Meter ü. M. errichteten die Planer das Hotel 1301 Inn, aufgeständert über dem Erdgeschoss eines ehemaligen Gästehauses. Mit vier im Grundriss V-förmigen Obergeschossen verjüngt sich der Baukörper nach oben. Um den Bewohnern der 37 Zimmer mit 99 Betten bestmöglichen Ausblick und Sonnenlicht zu verschaffen, ist er gegenüber dem Bestand um 45° verdreht.

Das Gebäude ragt aufgrund der Verdrehung an drei Seiten über den Altbau hinaus, und zwar partiell um mehr als zwanzig Meter. Die Auskragungen lagern auf sieben Stützen aus jeweils drei bis vier diagonalen Verstrebungen mit gemeinsamem Fußpunkt. Die Stützen bestehen bis zur Oberkante der Erdgeschossdecke aus Beton und dann aus Holz – so wird auch im tiefsten Winter eine Lagerung des Holzes in hohen Schneeverwehungen vermieden. Die Nordostfassade ist als sehr steiles Schieferdach mit 70° Neigung ausgebildet. An der Nordwestseite ist das Dach weniger steil geneigt (zwischen 10 und 40°) und gibt eine senkrechte Holzfassade frei. Die weithin sichtbare Dachlandschaft soll an ein Bergmassiv erinnern, die komplizierte Geometrie mit großen Gaubeneinschnitten ein architektonisches Spiel mit Schnee, Eis und Tauwasser bewirken: So ist beispielsweise die Bildung von Stalaktiten bzw. Eiszapfen als Gebäudeschmuck eingeplant.

Das Erdgeschoss im Altbau beinhaltet Empfang, Lobby, Cafeteria und Verwaltung, die Gästezimmer befinden sich in den oberen Stockwerken. Erschlossen werden sie über Flure an den Innenseiten der V-förmigen Grundrisse. Durch die Überformung der Gebäudeecken als spitz zulaufende Volumen entstehen auf jeder Etage mindestens zwei Räume mit ungewöhnlichen Zuschnitten und bis zu vier Schlafgelegenheiten. Die übrigen Zimmer sind für zwei bis drei Personen konzipiert, die geräumigen Bäder seitlich des Eingangs angeordnet. Vier Zimmer im dritten Obergeschoss sind als Maisonettes bis ins Dachgeschoss erweitert.

Schiefer
Sämtliche Dachschrägen sowie ein kleiner Teil der Nordostfassade sind von Schiefer bedeckt. Die Architekten wählten eine Rechteck-Deckung, ausgeführt mit anthrazitfarbenem, italienischen Schiefer. Die einzelnen Steine sind 35 cm hoch, 25 cm breit und 6 mm dick. Ihre Seitenüberdeckung beträgt acht, ihre Höhenüberdeckung zwölf Zentimeter. Die Dachdecker benötigten durchschnittlich 29 Steine pro Quadratmeter. Die Schiefer sind durch jeweils vier Klammern mit der Konterlattung verbunden.

Der Dachaufbau von innen nach außen:

  • 12 x 2 cm Holzverschalung
  • 2,5 cm Luftschicht
  • 2,5 cm Dämmstoffvlies
  • Luftdichtschicht
  • 16 cm Dämmung
  • 12 x 24 cm Holzbalken
  • 2,2 cm OSB Platten
  • wasserführende Folie
  • 5 x 3 cm Dachlatten
  • 3 x 3 cm Konterlattung
  • Schiefereindeckung
Die Architekten wählten Schiefer als Dachmaterial, um das Hotel besonders hervorzuheben, denn keines der Dächer in der Umgebung weist eine solche Deckung auf. Außerdem passt der anthrazitfarbene Naturstein als Hülle der extravaganten Dachform zum Bild eines schroffen Felsmassivs.

Bautafel

Architekten: Elasticospa + 3, Chieri
Projektbeteiligte: Stefano Santarossa und Fabio Valentini, Pordenone (Statik); Luca Infanti, Gruaro (Klimatechnik); Riccesi, Triest (Bauunternehmen); Arma - architectural materials, Fiorano Modenese (Schieferlieferant); Pizrog Italia, Druogno (Schieferproduzent und -ausführung)
Bauherr: Promotur, Tavagnacco
Fertigstellung: 2012
Standort: Via Barcis 15, 33081 Piancavallo
Bildnachweis: Jacopo Riccesi, Triest; Stefano Pujatti, Chieri; Donato Riccesi, Triest

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