Gepresste Lehmsteine (CEB)
Tragfähige Lehmsteine ohne emissionsreichen Brandprozess
Lehm zählt zu den ältesten Baustoffen der Welt. Seit einigen Jahren erlebt der Lehmbau eine Renaissance und findet in vielfältigen Formen Anwendung – ob gestampft, hybrid oder gemauert, der Baustoff bietet großes Potenzial für die Bauwende. Neben gestampften Konstruktionen kommt insbesondere der geformte Lehmstein international immer häufiger zur Ausführung. Zwar sind Stampflehmelemente durch ihre Schichtzusammensetzung recht witterungsbeständig, doch ihre Herstellung ist zeitintensiv und aufwendig.
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Gebrannte und ungebrannte Lehmsteine
Mauersteine aus Lehm können durch verschiedene Herstellungstechniken gefertigt werden. Entsprechend unterschiedlich sind ihre statischen und bauphysikalischen Eigenschaften. Ungebrannte Steine aus fettem, steinfreiem Lehm werden als Grünlinge bezeichnet, diese werden im Strangpressverfahren hergestellt und sind weder tragfähig noch wasserresistent oder frostsicher – sie werden häufig für Gefache oder nicht tragende Bauteile eingesetzt.
Gebrannte Lehmziegel hingegen erreichen durch den Brandprozess eine hohe Druckfestigkeit, die bis zu dreigeschossige Bauten in Lehmbauweise ermöglicht. Die Mauersteine werden in der Regel als Lehm- und Lochlehmsteine in herkömmlichen Ziegelformaten hergestellt und bei Bedarf mit organischen Zuschlagstoffen zu Leichtlehmkonstruktionen vermengt.
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Gepresste Lehmsteine (CEB)
Eine weitere Herstellungsart von Lehmsteinen ist das Formpressverfahren. Hier wird der Lehmbaustoff nicht gebrannt, sondern ähnlich wie Betonbausteine unter mechanischem Druck von etwa fünfzehn Tonnen verdichtet. Gepresste Lehmsteine (engl. Compressed Earth Brick, kurz: CEB) werden nicht gebrannt, sondern nur getrocknet; das ermöglicht eine vollständige Rückbaubarkeit. Dabei weisen sie die Druckfestigkeitsklasse 3 und eine Rohdichte von 2,0 auf.
Die unverschmolzene mineralische Struktur des gepressten Steins hat zudem den Vorteil, dass der hygroskopische Baustoff ungehindert zur Regulierung des Raumklimas und einer konstanten Raumluftfeuchte beitragen kann und gleichzeitig hoch feuerbeständig ist. Nachteil des gepressten Lehmsteins wie auch des Grünlings ist, dass sie nicht witterungsbeständig sind. Somit ist eine wetterfeste und vor allem diffusionsoffene Gebäudehülle erforderlich, beispielsweise aus Holz oder in Form eines Kalkputzes.
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CEB-Mauerwerke werden bereits seit vielen Jahren in internationalen Projekten eingesetzt. Besonders im südamerikanischen Raum ist der verdichtete Erdstein ein etabliertes Bauelement, das je nach Einsatzart auch mit chemischen Bindemitteln, wie Zement stabilisiert wird, dann wird dieser CSEB (Compressed Stabilized Earthblock) genannt.
In Deutschland kam es erst 2023 durch die Erweiterung der DIN-18940: Lehmsteinmauerwerk – Konstruktion, Bemessung und Ausführung zur Wiederaufnahme des Pressverfahrens (siehe auch Fachwissen zum Thema). Hierzu wurden Forschungsarbeiten an der Technischen Universität Berlin durchgeführt und durch die Bundesanstalt für Materialforschung sowie ZRS-Ingenieure geprüft. Nach der Prüfung der manuell gepressten Steine wurden diese als tragende Bauteile für mehrgeschossigen Gebäude (bis Gebäudeklasse 4) freigegeben.
Die Bausteine sind DIN-konform und werden bereits in zahlreichen
Demonstrationspavillons von Bauhaus Erde in Potsdam verbaut. Die
Herstellung ist emissionsarm und seriell möglich (mehr dazu lesen
Sie bei baunetz Campus und bei Bauhaus Erde).
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
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