Einfamilienhäuser in Stadel
Luft/Wasser-Wärmepumpe und Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Am Ortsrand der Gemeinde Stadel im Kanton Zürich bilden fünf typgleiche Einfamilienhäuser eine eigene, kleine Siedlung. Sie liegt inmitten einer Landschaft, die von Feldern und Wäldern geprägt ist. Der Topografie des Geländes folgend, ordneten die Architekten vom Regensberger Büro L3P die Häuser höhen- und tiefenversetzt aneinander. Auch die geknickte Grundrissform folgt dem Geländeverlauf in Südhanglage.
Gallerie
Die Grundflächen der zwei bzw. drei nebeneinanderliegenden Wohngebäude mit ihren hellgrün verputzten Fassaden sind mäanderförmig gegliedert. Raumhohe Fensterflächen sowie die gewählte Grundrissform sorgen für helle Räume und bieten den Bewohnern einen weiten Blick bis hin zu den Alpen. Der Zugang zu jedem Haus führt über das Obergeschoss in ein Entree mit Garderobe und Gäste-WC. Es folgt der Wohn- und Essbereich mit offen gestalteter Küche. Zwei große festverglaste Fensterfronten Richtung Süden ermöglichen die passive Nutzung der Sonnenwärme; außenliegende Lamellen schützten vor unerwünschtem Aufheizen der Räume. Erweitert wird der Wohnraum durch eine vollständig überdachte Terrasse in Richtung Westen; eine zweite Terrasse liegt vor dem Küchenbereich Richtung Süden. Von beiden ist ein Zugang zum Garten möglich.
Im Gelenk des Hauses führt eine in Sichtbetonweise errichtete Treppe ins Erdgeschoss. Dessen rückwärtiger Teil mit Waschküche, Keller- und Haustechnikraum ist in den Hang gegraben. Nach Süden zum Garten hin sind vier Räume mit zwei Badezimmern angeordnet. Eines der Zimmer öffnet sich auf einen dreiseitig umschlossenen Innenhof unter der Südterrasse. Die Hanglage schützt das sogenannte Gartengeschoss vor unerwünschten Einblicken.
Die fünf Einfamilienhäuser sind im Minergie-Standard errichtet, dem Schweizer Qualitätslabel für Gebäude mit hoher Energieeffizienz und niedrigem Energieverbrauch. Jedes ist in Massivbauweise erstellt und mit einer bis zu 20 cm dicken Mineralfaserdämmung ausgerüstet. Die Wände sind entweder betoniert oder gemauert, die Decken in Ortbeton konstruiert. Um die Bewohner vor dem Lärm des nahen Flughafens Zürich zu schützen, wählten die Architekten für die teilweise festverglasten Fenster ein Glas mit einem Schalldämmwert von 37-40 dB. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Verglasung beträgt 1,0 W/m²K, die Glasabstandhalter sind thermisch getrennt.
Heizung/Energiekonzept
Die Einfamilienhäuser sind mit einer zentralen
Komfort-Lüftungsanlage ausgestattet. Mit ihr können die Bewohner
die Fenster geschlossen halten, was aufgrund des Fluglärms
insbesondere nachts notwendig ist. Über Wärmerückgewinnung nutzt die Lüftung die Wärme
aus der Abluft und unterstützt damit die Heizungsanlage.
Dabei wird die angesaugte Außenluft über einen Wärmetauscher im
zentralen Lüftungsgerät von der warmen Abluft aus den Räumen
erwärmt. Diese temperierte Zuluft wird geräusch- und zugfrei in alle Räume
eingeblasen. Sanitärräume und Küche sind in Kaskadenschaltung an
die Zuluft angeschlossen. Ein Filter im Lüftungsgerät hält die
Raumluft frei von Staub und Rußpartikeln.
Pro Haus versorgt eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit 5 kW Heizlast die
Flächenheizung mit Wärme. Die mit
Vorlauftemperaturen von 30-35°C arbeitende Niedertemperaturheizung
gewährleistet einen optimalen Wirkungsgrad der Wärmepumpe.
96% der Heizenergie stellt der Wärmepumpenprozess zur Verfügung,
die restlichen 4% können bei Bedarf elektrisch nachgeheizt werden.
Bis ca. 50°C erfolgt die Warmwasserbereitung ebenfalls mit der Wärmepumpe.
Der Anteil der elektrischen Heizpatrone beträgt 7%.
Bautafel
Architekten: L3P Architekten (vorher Lüthi + Partner), Regensberg/CH, beteiligte Architekten Martin Reusser, Markus Müller, Boris Egli
Projektbeteiligte: André Deubelbeiss, Niederwenigen/CH (Tragwerksplanung); Holder Huber, Dällikon/CH (Elektroinstallation); Koster, Zürich/CH (Heizungs- und Lüftungsinstallation)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2007
Standort: Bergstraße 29a, Stadel bei Niederglatt, Schweiz
Bildnachweis: L3P Architekten, Regensberg/CH; Vito Stallone, Baar/CH
Fachwissen zum Thema
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