Back Country House in Puhoi

Eine Besonderheit von Neuseeland sind kleine, über das ganze Land verstreute Hütten, die Wanderern in der Wildnis als einfaches Übernachtungsquartier zur Verfügung stehen. Sie bieten nur das Nötigste zur Selbstversorgung, wie Schlafpritschen, einen Regenwassertank und Komposttoiletten. Beim Entwurf seines Wohnhauses fünfzig Kilometer nördlich von Auckland ließ sich Architekt David Maurice hinsichtlich der Grundrissplanung und Materialwahl von den spartanischen „Backcountry Huts“ inspirieren.

Gallerie

Das 164 Quadratmeter große Gebäude in den Hügeln der Gemeinde Puhoi erlaubt allerdings komfortables Wohnen. Herzstück ist ein schlichter Baukörper mit Pultdach und einem zentralen Raum zum Wohnen, Essen und Kochen. Eine Treppe führt in das galerieartige Dachgeschoss mit Elternschlafzimmer und Bad. Die Fassade ist mit einer vertikalen Lattung aus vorvergrautem Macrocarpa-Zypressenholz gestaltet. In der oberen Etage wird sie auf der Südwestseite von großen Fensteröffnungen unterbrochen. Das Dach ist mit Wellblech gedeckt. Über vier Dachfenster fällt Tageslicht in das Schlafzimmer. Geöffnet sorgen sie an heißen Sommertagen für frische Luft und natürliche Kühlung.

An der Südwest- und Südostseite ist dieser Baukörper eingefasst durch einen flachen Anbau. Er beherbergt ein mit versenkbaren Schiebetüren abtrennbares Kinderzimmer sowie ein Badezimmer und ein WC. Bekleidet ist der Anbau mit verzinktem, unlackiertem Wellblech, das die Hüttenästhetik des Hauses verstärkt. Mit dem gleichen Material ist das auskragende Flachdach gedeckt. Gehalten von einer Stützenkonstruktion bildet es eine Veranda aus, die zum Hauseingang führt und im Südosten zur wettergeschützten Brennholzlagerung dient.

Rustikale Moderne

Die Räume sind weitgehend offen und multifunktional. Jeder verfügbare Platz wird als Stauraum genutzt. In die Wand entlang der Treppe ins Obergeschoss ist ein Bücherregal integriert, dessen gestufte Unterseite dekorativ mit Downlights versehen ist. Die Küchenzeile im Südwesten ergänzt eine Kücheninsel. Durch den Einbau einer langen Arbeitsplatte unterhalb der Fenster dient das Elternschlafzimmer auch als Büro. Aus Platzgründen ist der Waschtisch mit Spiegelschrank außerhalb des Badezimmers angebracht.

Durch faltbare Glasschiebetüren lässt sich der Wohnraum an zwei Seiten zur Terrasse mit weitem Ausblick in die Landschaft öffnen. Zwei in die Holzdielen eingelassene Wannen ermöglichen das Baden im Freien. Sie lassen sich mit einer Holzplatte abdecken, die auf Stelzen gesetzt in einen Tisch verwandelt werden kann.

Auch die Decken und Böden im Innenraum sind mit Macrocarpa-Zypressenholz ausgeführt. Das stark gemaserte Holz steht im Kontrast zu den weiß gestrichenen, mit Gipskarton bekleideten Wänden. Die klaren Kanten zwischen den Materialien erforderten eine hohe handwerkliche Verarbeitungsqualität.

Heizung: Kaminofen deckt geringen Heizenergiebedarf

Bauherr und Architekt David Maurice legte Wert auf ein energieeffizientes Wohnhaus, dessen Gebäudetechnik minimale Auswirkungen auf die Umwelt hat. Hochwärmegedämmte Außenwände und mehrfach verglaste Fenster und Türen sorgen für einen geringen Heizenergiebedarf. Durch das milde Klima in der Region Auckland, das im Winter praktisch schnee- und eisfrei ist, genügt ein im Wohnbereich installierter, emissionsarmer Kaminofen als einzige Wärmequelle. Der Ofen mit 19 kW Leistung wird mit Scheitholz aus der Region beheizt. Die entstehenden Rauchgase werden über einen Stahlschornstein über das Dach ins Freie abgeleitet. Die Warmwasserbereitung für Bad und Küche erfolgt über einen Gasboiler. Im Freien gewährleistet ein mit Holz beheizter, skulpturaler und vom Bauherrn selbst errichteter Kamin aus Beton, dass die Terrasse das ganze Jahr über benutzt werden kann.

Bautafel

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