Fernheizwerk in Sexten/I
Wärme aus Hackgut und Sägemehl
Das Fernheizwerk des Architekten Siegfried Delueg befindet sich auf einer ebenen Wiese zwischen dem so genannten Sextnerbach und einem Waldhang im Hochpustertal in Südtirol. Es umfasst zwei relativ große Baukörper, die im schrägen Winkel so zueinander gesetzt wurden, dass sie sich mit ihrer Umgebung zu verbinden scheinen. In dem an das Bachbett grenzende Bauteil ist das Heizhaus untergebracht, in dem zweiten das Hackgutlager. Der asphaltierte Platz dazwischen dient als Verkehrs- und Lagerfläche für weiteres Hackgut.
Gallerie
Dach- und die Wandtragwerke des Heizhauses bestehen aus verschweißten Stahlträgern, die in einer biegesteifen Verbindung ausgeführt wurden. Die Außenhüllen des Gebäudes einschließlich dem Dach bestehen aus großformatigen Platten aus Brettschichtholz, die zugleich als tragender Raumabschluss, Aussteifung und Wärmedämmung dienen. Lediglich der Bürotrakt wurde mit einer zusätzlichen Innendämmung ausgestattet. Über der diffusionsoffenen, wind- und wasserdichten Haut der Wände und Decken wurden Lärchenholzlatten angeordnet, die auch die Fenster und Lüftungsöffnungen verdecken. Zusammen mit der geschlossenen Fassade bestimmt der senkrechte Verlauf der Lärchenholzlatten das optische Erscheinungsbild des Gebäudes. Darüber hinaus sorgen die geneigten Wand- und Dachflächen dafür, dass sich die Gebäudegruppe in die Umgebung einfügt.
Heizung/Energiekonzept
Das Fernheizwerk Sexten wird ausschließlich mit Brennstoffen aus
der Region betrieben. Die benötigte Menge beträgt 35.000
Schüttraummeter pro Jahr (SRM/a). Zwei Wärmeerzeuger liefern aus Hackgut und Sägemehl
die benötigte Wärme für 325 Anschlüsse, vom Einfamilienhaus bis zur
Hotelanlage.
Die Wärmeversorgung erfolgt über eine 18 km lange Fernheizstraße, deren Hauptrohrleitungen größtenteils unter den öffentlichen Straßen verlaufen. Das gesamte Rohrleitungsnetz umfasst 36 km und wurde thermisch vorgespannt. Durch ein elektronisches Überwachungssystem wird das Netz laufend kontrolliert. Die Nenndurchmesser der Rohre reichen von DN 250 bis DN 25. Die Umwälzpumpen müssen neben dem Rohrleitungsverlust eine zusätzliche hydraulische Höhe von 105 m überwinden.
Der Betrieb der beiden Biomasse-Wärmeerzeuger, des Elektrofilters, der hydraulischen Anlagen und der Rauchgas-Kondensationsanlage für eine Wärmerückgewinnung bis zu 20 % erfolgt vollautomatisch und bedarfsgesteuert. Aufgrund der Betriebsweise des Fernheizwerkes mit Biomasse (Holznebenprodukte) werden jährlich 2.400.000 Liter Heizöl eingespart.
Bautafel
Architekten: Siegfried Delueg, Bozen/I
Projektbeteiligte: Tschurtschenthaler Werner GmbH, Innichen/I (Generalunternehmer); Ingenieurgemeinschaft Team 4, Bruneck/I (Statik); Integral Montage Anlagen- und Rohrtechnik GmbH, Wien/A (Installationen); VAS Verfahrens- und Anlagensysteme GmbH, Großgmein/A (Heizungstechnik)
Bauherr: Fernheizwerk Sexten GmbH, Bozen/I
Fertigstellung: August 2005
Bildnachweis: Ing. Thurner, VAS Verfahrens- & Anlagensysteme GmbH, Großgmein/A
Fachwissen zum Thema
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