_Gerüste und Schalungen
Gerüstklassen
Gallerie
Die DIN EN 12811 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke - Teil 1: Arbeitsgerüste - Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion und Bemessung definiert Arbeitsgerüste nach
- Tabelle 1 in Breitenklassen für Gerüstlagen
- Tabelle 2 in Klassen der lichten Höhe und
- Tabelle 3 Verkehrslasten auf Gerüstlagen.
- Zusätzlich gibt es eine Klassifizierung für Treppen.
Breitenklassen für Gerüstlagen
Insgesamt gibt es sieben Breitenklassen, die in
30-Zentimeterschritten von einer Breite von 0,60 auf 2,40 Meter
gehen. In der Norm wird die Breitenklasse mit dem Buchstaben W und
zwei Ziffern gekennzeichnet. Die Breitenklasse ist definiert
(gemeinsam mit den Klassen der lichten Höhe) in DIN EN
12811-1:2004-03 als Breite w der Gerüstlage einschließlich der
Dicke des Bordbretts, wobei das Bordbrett mit maximal 30 mm
angesetzt werden darf. Die Auswahl der Breitenklasse ist unter
anderem von den auszuführenden Arbeiten oder möglichen
Absturzgefährdungen abhängig.
Tabelle 1 Breitenklassen für
Gerüstlagen
Höhenklassen
Man unterscheidet zwei Höhenklassen,
siehe Abb. 1 und nachfolgende Tabelle. Der Hauptunterschied
zwischen den beiden Klassen liegt in der lichten Durchgangshöhe.
Diese ist nach unten durch die Oberkante des Belags begrenzt, nach
oben durch den Querriegel oder einen ins Feld hineinragenden
Anker.
Beträgt die lichte Durchgangshöhe im Bereich des Stellrahmens weniger als 1,90 Meter, handelt es sich um die Höhenklasse H1, bei einer lichten Durchgangshöhe von 1,90 Meter oder mehr um die Höhenklasse H2. Da in Deutschland üblicherweise Systemgerüste eingesetzt werden, kommt im Regelfall nur die Höhenklasse H1 zur Anwendung.
Tabelle 2 Klassen der lichten
Höhe
Lastklassen
Insgesamt gibt es sechs Lastklassen. Die Lastklasse definiert dabei
die maximal mögliche, gleichmäßig verteilte Last – Flächenlast q1
in [kN/m²] auf einer Gerüstlage, und 0,5 x q1 in [kN/m²] auf der
anderen (z. B. benachbarter) Gerüstlage. Die gewählte Lastklasse
muss dabei der Art der auszuführenden Arbeit entsprechen.
- Lastklasse 1: Einsatz nur für Inspektionsarbeiten mit
gleichmäßig verteilter Verkehrslast von q1 = 0,75 kN/m² oder
Belastung aus Personen (F1=1,5 kN oder F2= 1,0 kN)
- Lastklasse 2: Einsatz für Arbeiten, die kein Lagern von
Baustoffen oder Bauteilen erfordern mit gleichmäßig verteilter
Verkehrslast von q1 = 1,5 kN/m² oder
Belastung aus Personen (F1=1,5 kN oder F2= 1,0 kN)
- Lastklasse 3: Einsatz für Arbeiten, die Lagern von leichten
Baustoffen oder Bauteilen erfordern mit
gleichmäßig verteilter Verkehrslast von q1 = 2,0 kN/m² oder
Belastung aus Personen (F1=1,5 kN oder F2= 1,0 kN)
- Lastklasse 4 bis 6: Einsatz für Arbeiten, bei denen schwere
Baustoffe oder Bauteile auf der Belagfläche abgesetzt und/oder
gelagert werden dürfen; hierbei ist mindestens die Breitenklasse W
09 erforderlich. Hier sind auch die Belastungen aus Personen erhöht
(F1=3,0 kN (aber min F1=1,50 kN auf ein Belag) oder F2= 1,0
kN).
Zusätzlich müssen alle Teile der Belagfläche und dessen unmittelbare Abstützung eine (zweite) Verkehrslast q2 (Teilflächenlast) aushalten, wobei diese nur auf ein Teil der Belagfläche (definiert durch Teilflächenfaktor) angebracht wird. Der Teilflächenfaktor bezieht sich auf die Gesamtfläche eines Gerüstfeldes.
- Lastklasse 4: Einsatz für Arbeiten, die Lagern von schweren
Baustoffen oder Bauteilen erfordern mit gleichmäßig verteilter
Verkehrslast von q1 = 3,0 kN/m² oder
Belastung aus Personen oder Teilflächenlast von q2 = 5,0 kN/m² mit Teilflächenfaktor 0,4.
- Lastklasse 5: Einsatz für Arbeiten, die Lagern von schweren
Baustoffen oder Bauteilen erfordern mit gleichmäßig verteilter
Verkehrslast von q1 = 4,5 kN/m² oder
Belastung aus Personen oder Teilflächenlast von q2 = 7,50 kN/m² mit Teilflächenfaktor 0,4.
- Lastklasse 6: Einsatz für Arbeiten, die Lagern von schweren
Baustoffen oder Bauteilen erfordern mit gleichmäßig verteilter
Verkehrslast von q1 = 6,0 kN/m² oder
Belastung aus Personen oder Teilflächenlast von q2 = 10,0 kN/m² mit Teilflächenfaktor 0,5.
Bei den Lastklassen 4 bis 6 müssen in jeder Gerüstlage nur Gerüstbeläge der entsprechenden Lastklasse in ganzer Gerüstlage verwendet werden. Es dürfen z. B. bei Gerüstaufstiegsfeldern keine Gerüstbeläge der Lastklasse 3 verwendet werden.
Bei Raumgerüsten (Plattformen) dürfenalle tragende Bauteile (Beläge, Riegel, Stiele mit Aussteifungen und Spindeln) neben Eigengewicht auf eine Nennlast q1 in [kN/m²] gemäß Grafik 3 DIN EN 12811-1:2004-03 (Seite 18) auf einer Lasteinwirkungsfläche von Ap = 6,00 m² (z.B. ein Feld L x B = 3,00 x 2,00 m) und auf übrige Fläche Ar verkehrslasten Lastklasse 1 gemäß Tabelle 3 (u. A. mit q1 = 0,75 kN/m² ) ausgelegt werden.
Tabelle 3 Lastklassen