Abwasserarten und Entwässerungssysteme
Aus hygienischen Gründen gehört die Abwasserbeseitigung mit zu
den wichtigsten Aufgaben in der Gebäudetechnik. Die
Abwasserleitungen haben die Aufgabe, das Schmutz- und Regenwasser (getrennt oder gemeinsam) aus den
Gebäuden und von den Grundstücken abzuführen. Zum Abwasser
zählen Schmutzwasser, Regenwasser und das sogenannte
Mischwasser.
Abwasserarten: Schmutzwasser und Regenwasser
Schmutzwasser setzt sich aus allen anfallenden Abwässern und
Fäkalien aus Bad, WC, Küche und sonstigen Räumen im Haus zusammen.
Da es immer stark bakteriologisch verunreinigt ist, muss es auf
unterschiedliche Art (mechanisch, chemisch, biologisch) aufbereitet
werden, bevor es dem Wasserkreislauf wieder zugeführt werden kann.
Der Schmutzwasseranteil ist stark von der Region und dem Wohlstand
abhängig, so fallen z.B. in Deutschland ca. 150-300 Liter pro Tag
an.
Das Regenwasser (auch Niederschlagswasser genannt) fällt
über die Dach- und sonstigen Gebäudeflächen an. Der Anteil ist
ebenfalls stark von der Region abhängig, außerdem ist seine
Qualität bzw. Verunreinigung sehr unterschiedlich. Idealerweise
wird es über Freiflächen oder Rigolen versickert (siehe Beiträge
Regenwasserversickerung und Rigolenversickerung) oder als
WC-Spülwasser oder zur Gartenbewässerung verwendet (siehe Beitrag
Regenwassernutzung).
Das sogenannte Mischwasser, setzt sich aus Schmutz- und Regenwasser zusammen und entsteht, wenn die beiden Wasserarten in einem Kanalsystem geführt bzw. zusammengeleitet werden.
Arten der Beseitigung und Entwässerungssysteme: Trenn- und Mischsystem
Die Ableitung des Abwassers erfolgt innerhalb des Gebäudes über
verschiedene Leitungen (siehe Beitrag Abwasserleitungen: Arten und
Bezeichnungen) bis zur Grundleitung, die über den Anschlusskanal in
die öffentliche Kanalisation geführt wird. Der Anschluss an die
Kanalisation ist zwingend und kostenpflichtig. Eine örtliche
Beseitigung des Abwassers ist nur in Ausnahmefällen zulässig. Bei
der öffentlichen Kanalisation werden das Trenn- und das Mischsystem
unterschieden.
Wird das Schmutz- und Regenwasser in getrennten Leitungssystemen
abgeführt wird, handelt es sich um das Trennsystem. In den
Anschluss-, Fall- und Sammelleitungen für Schmutzwasser darf kein
Regenwasser eingeleitet werden. Die Schmutzwasserleitungen können
aus diesem Grund für einen kleinen, berechenbaren Abwasseranfall
dimensioniert werden. Das Regenwasser, dessen Menge viel stärkeren
Schwankungen unterliegt, kann somit direkt in den
Entwässerungskanal, zur Regenwassernutzung in die Zisterne oder
direkt in die Versickerungsanlage geleitet werden.
In einem Mischsystem wird das Schmutz- und Regenwasser in
einer gemeinsamen Abwasserreinigung zugeführt. Dieses führt dazu,
dass die Rohrleitungen sowie die Kapazität der Kläranlage für die
Gesamtabwassermenge dimensioniert werden muss. Beim Mischsystem
dürfen die Regen- und Schmutzwasser jedoch nur in Grundleitungen oder in Sammelleitungen, bei
Letzteren jedoch möglichst nahe am Anschlusskanal, zusammengeführt
werden.
Die DIN EN 12056 Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von
Gebäuden gilt nur für Entwässerungsanlagen innerhalb von
Gebäuden. Die in Deutschland maßgebende Norm DIN 1986-100
Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke gilt für
die Gebäude- und Grundstücksentwässerung, d.h. bis zur
Grundstücksgrenze. Der Anwendungsbereich der DIN EN 752
Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden erstreckt sich auf
die Grundstücksentwässerung und die öffentliche Kanalisation bis
zum Klärwerk, also für den öffentlichen Bereich.
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de