_Flachdach
Tauwasserbildung
Gallerie
Als bauphysikalische Grundregel für alle Außenbauteile und damit
auch für Flachdächer gilt, dass der Wasserdampfdiffusionswiderstand
von der warmen zur kalten Seite hin abnehmen soll.
Daher haben Flachdachkonstruktionen, wie z.B. das Warmdach,
bei denen die Abdichtung
über der Wärmedämmung liegt, einen bauphysikalisch kritischen
Schichtaufbau. Zur Verdeutlichung: Der Wassergehalt der Luft ändert
sich je nach Temperatur. Wenn die Luft kälter wird, kann sie
weniger Wasser aufnehmen. Bei jedem Außenbauteil ändert sich die
Temperatur innerhalb des Querschnitts, sie fällt z.B. im Winter von
innen nach außen ab. Daraus folgt, dass innerhalb des
Bauteils – jedenfalls, wenn dies nicht durch geeignete
Maßnahmen verhindert wird – Kondenswasser anfallen müsste.
Bei einer Warmdachkonstruktion würde das bedeuten, dass sich
zwischen Wärmedämmung und Abdichtung Kondensat bildet. Diese
Durchfeuchtung der Wärmedämmung würde nicht nur die
Dämmeigenschaften erheblich vermindern, sondern auch zu Schäden
führen. Deshalb muss auf der warmen Innenseite der Konstruktion,
also noch vor der Dämmung, eine Dampfsperre
angeordnet werden, damit das Eindringen von Wasserdampf in das
Dämmmaterial sicher unterbunden wird.
Dampfsperren übernehmen z.T. auch die Funktion einer Trenn- und
Ausgleichsschicht.
Es kommen sowohl Bitumen-Schweiß- bzw. Dachdichtungsbahnen mit
Glasvlies- und Metallbandeinlagen als auch Kunststoff-Dachbahnen
zum Einsatz, der jeweilige materialspezifische Systemaufbau ist zu
berücksichtigen.
Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Anschlussbereiche von Wänden
und Decken, da hier Wärmebrücken
auftreten können, die im nicht sichtbaren Bereich Kondensat
verursachen und damit zu Feuchteschäden führen. Der normative
Nachweis der Tauwasserfreiheit auf Bauteiloberflächen insbesondere
im Bereich von Wärmebrücken erfolgt nach DIN 4108-2 Wärmeschutz
und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2:
Mindestanforderungen an den Wärmeschutz. Bei
Sonderkonstruktionen muss eine raumseitige Oberflächentemperatur
von ≥ 12,6°C eingehalten werden. Wird diese Temperatur
unterschritten, kann es zum Tauwasseranfall auf der
Bauteiloberfläche kommen. Dies hängt gleichzeitig immer auch von
der Konstruktion, der Nutzung, der Beheizung und der Belüftung
ab.
Die Abbildungen zeigen drei verschiedene Diffusionsdiagramme von
Außenwänden, die sich auch als Verdeutlichung für
Taupunktberechnungen im Flachdach
eignen:
- p: Wasserdampfteildruck in Pa
- pa: Außen vorhandener Wasserdampfteildruck
- pi: Innen vorhandener Wasserdampfteildruck
- ps: Sättigungsdruck des Wasserdampfes
- s: Schichtdicke in m
- sd: Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke in m
- ϑ: Temperatur in °C
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