Anforderungen an Bitumendachbahnen
Dachabdichtungen müssen das Eindringen von Niederschlagswasser in das zu schützende Bauwerk verhindern. Die Art der Abdichtung und ihre Bemessung ist von dem gewählten Dachaufbau (z.B. nicht belüftet oder belüftet) von der Unterkonstruktion, von der Beanspruchung und Nutzung des Bauwerks abhängig. Mit Bitumenbahnen lässt sich eine langfristige Dachabdichtung von Flachdächern und flach geneigten Dächern erreichen. Sie bestehen aus Bitumen, dem Thermoplaste und thermoplastische Elastomere beigemischt sind, um die Materialeigenschaften in Bezug auf Temperaturempfindlichkeit, Gebrauchstemperaturbereich, Haftung und Ermüdungsfestigkeit zu verbessern. Als Produktnorm für Bitumenbahnen dient die DIN EN 13707.
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Bitumendachbahnen gibt es in verschiedenen Ausführungen, Farben und Varianten als reine Bitumenbahn oder mit Einlagen aus Geweben oder Einstreuungen mineralischer Stoffe (z.B. Schiefersplitt). Erhältlich sind sie als Rollen mit Breiten von 1 m und Längen von bis zu 20 m. Diese müssen stehend und vor UV-Strahlung, Feuchte und Wärme geschützt gelagert werden. Bitumenbahnen mit Trägereinlagen aus Metallbändern sind nur für die Abdichtung von befahrbaren oder begrünten Dachflächen zulässig. Als Wasserabdichtungsbahnen finden vor allem Oxidationsbitumen und Polymerbitumen Verwendung. Das in der Raffinerie hergestellte Oxidationsbitumen wird als Deckmasse für Bitumenbahnen verwendet. Zur Herstellung von Polymerbitumenbahnen kommt Destillationsbitumen zum Einsatz. Dazu wird es mit bestimmten Polymer-Arten modifiziert. So entsteht z.B. bei der Modifikation mit Styrol-Butadien-Styrol (SBS) Elastomerbitumen. Elastomerbitumen weist ein elastisches, gummiartiges Verhalten auf, ist auch bei tiefen Temperaturen flexibel und hat eine hohe Alterungsbeständigkeit.
Flachdächer mit geklebter bituminöser Abdichtung bieten vor allem während der Bauzeit eine hohe Sicherheit gegen Undichtigkeiten wegen der mehrlagigen Ausführung. Zudem sind Bitumenbahnen haltbar, perforationssicher, elastisch, formstabil und gut verklebbar. Bei Einwirkung von Wasser, aggressiven Abwässern und vielen chemischen Substanzen wie Säuren, Laugen und Salzen zeichnet sich Bitumen durch eine hohe Beständigkeit aus. Die Einwirkung von Chemikalien auf Bitumen verstärkt sich jedoch mit der Temperatur, der Zeit und der vorliegenden Konzentration. In flüssiger Form ist sie stärker als in festem oder gasförmigem Zustand. Bitumen ist nicht beständig gegenüber artverwandten, mineralölstämmigen Fetten, Ölen, Kraftstoffen (Benzin, Diesel) und einigen organischen Lösemitteln, die Bitumen je nach Art mehr oder weniger gut lösen. Die Arbeitsgänge sind mit großer Sorgfalt und bei trockener Witterung auszuführen.
Eine stoffliche Verwertung von Bitumen ist zwar grundsätzlich
möglich und wird in Form von Asphalt in großem Maße praktiziert,
bei bituminösen Dachbahnen ist ein Recycling jedoch kaum sinnvoll,
da das Bitumen fest mit anderen Bestandteilen verbunden ist und
sich nicht oder nur mit großem Aufwand sortenrein trennen lässt.
Zudem ist das zu seiner Herstellung verwendete Erdöl ein (noch)
verfügbarer Rohstoff.
Fachwissen zum Thema
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