Differenzklimaverhalten
Verformung durch klimatische Belastung
Der Begriff Differenzklimaverhalten bezeichnet die Widerstandsfähigkeit von Fenstern und Türen gegen Verformung durch klimatische Faktoren. Damit gemeint sind bauphysikalische Eigenschaften wie Ausdehnung, Ausbeulung, Schrumpfung und Krümmung von Komponenten sowie daraus folgende Zwänge, wie Klemmen, Reißen oder Brechen. Die DIN EN 14351: Fenster und Türen – Produktnorm, Leistungseigenschaften – Teil 1: Fenster und Außentüren, fortgeschrieben mit Teil 2: Innentüren, listet als Produktnorm das Differenzklimaverhalten als Kriterium und Anforderung.
Gallerie
Klimatische Belastung
Klimatische Belastungen und daraus resultierende unterschiedliche Konditionen zwischen innen und außen beeinträchtigen die alltägliche Nutzung von Bauelementen. Während bauphysikalische Anforderungen an Wind, Regen, Schnee, Wärme, Lärm und Feuer schon lange im Fokus stehen, steigt die Bedeutung der Klimaresilienz aufgrund des Klimawandels. Auch Extremwetterereignisse wie orkanartige Stürme, Tornados, Starkregen oder Hitze-Rekorde werden zunehmend verzeichnet und wirken sich auf Bauteile aus.
Zwei Beispiele dienen der Veranschaulichung:
- Wie verhält sich eine Tür zwischen einem auf 18 Grad Celsius
klimatisierten und eher trockenen Innenraum und einem
tropisch-schwülfeuchten Außenraum nach einem heftigen
Sommergewitter mit etwa 38 Grad Celsius? Nicht nur 20 Grad
Temperaturunterschied, sondern zwei verschiedene komplexe
klimatische Zustände treffen aufeinander.
- Lässt sich ein Fenster an einer Südfassade problemlos öffnen, nachdem den ganzen Tag über die Sonne an einem Hitzetag unvermindert auf die Fassade schien und diese erhitzte? Sind möglicherweise Elemente in dunklen Farben verformter als helle? Lassen sich Metallteile wie Beschläge problemlos anfassen und betätigen oder sind sie zu heiß?
Verwindung, Längs- und Querkrümmung
In sogenannten Klimazellen werden Fenster, Türen und ähnliche Produkte auf Verwindung, Längs- und Querkrümmung getestet. Das konventionelle Testbeispiel für die Beurteilung des Differenzklimaverhaltens ist die Funktionsfähigkeit und das sichere und dichte Schließen einer Wohnungstür zwischen einer geheizten Wohnung und dem nicht geheizten Treppenhaus. So können Abhängigkeiten und das Zusammenspiel von Komponenten wie beispielsweise Material, Größe von Glasscheiben und Türblättern, Dimension von Zargen und Rahmen, Auswirkungen wie Farbe und Beschichtung, Art der Beschläge, digitale Steuerung durch smarte Automatisierung und vieles mehr erkannt und ggf. verbessert werden.
Durch den Klimawandel entstehen jedoch, wie die Beispiele
zeigen, weitere und neue Herausforderungen. Die Analyse des
Klimadifferenzverhaltens ist deshalb eine sinnvolle Strategie zur
zukünftigen Schadensminderung und -vermeidung.
Fachwissen zum Thema
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