Lotus-Effekt

Kein Halt für Schmutz und Schädlinge

Beim Lotus-Effekt handelt es sich um einen natürlichen Vorgang als Selbstschutz bei den Blättern bestimmter Pflanzen wie dem namensgebenden Lotus.

Gallerie

Pflanze und Herkunft

Lotus, lateinisch Nelumbo, ist eine ursprünglich als Nelumbo nucifera in Indien und als Nelumbo lutea in Nord- und Zentralamerika beheimatete Wasserpflanze. Erst Ende des 18. Jahrhunderts gelang es, asiatische Lotus-Pflanzen nach Kew Gardens bei London zu bringen und dort zu kultivieren. Heute ist Lotus mit zahlreichen Züchtungen und Kreuzungen weltweit zu finden und gedeiht mit winterharten Arten in Europa; vor allem in China ist es weit verbreitet.

Superhydrophobes Prinzip

An den bis zu tellergroßen Lotus-Blättern perlt das Regen- und Tauwasser in einer Weise ab, dass Staub, Schmutzpartikel und potenzielle Schädlinge wie beispielsweise Pilze, Läuse oder Käfer keinen Halt finden und abgespült werden. Im Vergleich zu anderen Wasserpflanzen wie den Seerosen, lateinisch Nymphaeaceae, mit denen Lotus oft verwechselt wird, sehen die Lotus-Blätter selbst im strömenden Regen nicht nass aus. Es wirkt so, als würde sich die Pflanze selbst permanent säubern und sogar abtrocknen. Sie ist superhydrophob, also mehr als nur wasserabweisend.

Kulturelle Wertschätzung

Kulturgeschichtlich respektive mythologisch wird Lotus seit mehreren tausend Jahren sehr hoch geschätzt, wie beispielsweise altägyptische oder altindische mit stilisierten Lotusblättern und Blüten verzierte Artefakte beweisen. Im Buddhismus und Hinduismus steht Lotus symbolisch unter anderem für Reinheit verbunden mit Schönheit, Treue und Glück.

Bionik

Die immense Rolle in Architektur, Bauwesen, Industriedesign und bei Verbraucherprodukten basiert auf der chemisch-physikalischen Simulation der selbstreinigenden Eigenschaft im Sinne von Bionik.

Der deutsche Chemiker und Biologe Wilhelm Barthlott untersuchte in den 1970er-Jahren Lotus-Blätter unter Hochleistungs-Mikroskopen. Er entdeckte auf der Epidermis, also der oberen Zellschicht, eine Struktur aus kegelartigen Hochpunkten, auf denen sich wachsartige Kristalle befinden. Die wider Erwarten nicht glatte Oberfläche erklärt den Vorgang der Selbstreinigung. Im Zusammenwirken mit ihrer eigenen Oberflächenspannung formen sich auftreffende Wassertropfen zu einer Kugel. Weil diese Kugel nur punktuell die wachsartigen Hochpunkte berührt, also kaum Kontakt mit der eigentlichen Blattoberfläche hat, rollt oder gleitet sie ab. Je nach Neigung des Blatts geschieht dieser Vorgang langsamer oder schneller.

Patent und ressourcensparende Vorteile

Die mikroskopische Entdeckung dieses Prinzips wurde weiter erforscht, technologisch nachgebaut, auf andere Oberflächen übertragen und unter dem Namen Lotus-Effekt als Patent registriert. Mit dem Lotus-Effekt beschichtete Oberflächen gelten als weniger reinigungs- und damit weniger pflegeintensiv sowie in der Folge ressourcensparend. Die Vorteile zeigen sich beispielsweise bei Fassaden, die nur mit Hubbühnen, Fassadenliften und -gondeln oder sogar nur für Fassadenkletterer mit alpiner Seiltechnik zugänglich sind. Dies gilt umso mehr bei komplexen parametrischen Volumina.

Forschung

Der Lotus-Effekt wird oftmals mit Antihaftbeschichtungen gleichgesetzt. Das ist jedoch chemisch-physikalisch nur bei superhydrophoben und superamphiphoben Beschichtungen korrekt.

Aktuelle Forschungen untersuchen das Verhalten bei Flüssigkeiten mit geringerer Oberflächenspannung sowie bei Ölen und Lösungsmitteln. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt betrachtet Selbstheilungsprozesse bei Verletzungen der Oberfläche wie etwa Kratzern, die natürlich-biologisch durch Vögel oder meteorologisch durch Hagel und Vereisung verursacht werden. Die Potenziale von Pflanzen wie Lotus sind noch lange nicht abschließend ergründet. -sj

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Erforschung von Extremwetter mit Prognosen und frühzeitigen Warnmeldungen, Kontrolle der Luftqualität nicht nur in Metropolen und Messung von Luftverschmutzung respektive Schadstoffemissionen.

Anforderungen an Verglasungen

Verglasungen aller Art müssen bauphysikalisch eine Reihe von Schutzanforderungen erfüllen. Das gilt zugleich für Glasfelder in Türen, Glastüren, Verglasungen in Fenstern, Wintergärten, Atrien oder Fassaden sowie für Oberlichter, Dachfenster oder sonstige großflächige Überkopfverglasungen.

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Climate Data Center (CDC)

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Fenster und Sonnenstand

Die Anordnung der Fenster erfolgt zwar klassischerweise nach den vier Himmelrichtungen, aber in einem präziseren Sinne nach der Ekliptik der Sonne (im Bild: Fensterwand mit beweglichen Glaslamellen als Sonnen- und Blendschutz).

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Hitzewelle

Hitzewellen sind mehrtägige Phasen mit ungewöhnlich hoher Temperatur unter Einbeziehung von Luftfeuchtigkeit als Schwüle, starker Sonnenstrahlung und geringem oder sogar fehlendem Wind.

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Kontrollierte Lüftung und umfangreiche Verschattung helfen bei sehr hohen Temperaturen.

Lotus-Effekt

An den bis zu tellergroßen Lotus-Blättern perlt das Regen- und Tauwasser ab, sodass Schmutz und Schädlinge keinen Halt finden. Im Bild ein Teich mit Lotus und Seerosen

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Das superhydrophobe Prinzip verhindert, dass Schmutz und potenzielle Schädlinge an Oberflächen haften bleiben können.

Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Behaglichkeit

Luft hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an sich zu binden oder abzugeben; Temperatur und Feuchtigkeit stehen dabei in Abhängigkeit zueinander.

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Lüftung, Luftwechsel, Luftzirkulation

Das physiologische Wohlbefinden der Menschen hängt dabei stark von der Qualität der Luft ab (im Bild: Lüftung über gläserne Schiebe-Elemente).

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Wesentliches Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes ist es, der Überhitzung von Innenräumen vorzubeugen.

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Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger.

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Sonnenlicht und Strahlung

Sonnenlicht ist eine wellenförmige und elektromagnetische Strahlung, von der jedoch nur ein relativ kleines Spektrum zwischen Wellenlängen von 380 und 780 Nanometer sichtbar ist.

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Die Intensität extremer Niederschläge hat sich in Mitteleuropa um bis zu 19 Prozent erhöht (im Bild: Unwetter mit Starkregen über Berlin im Januar 2021).

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Getrübte Aussicht: Vom Lake Michigan aufsteigender Nebel hüllt die oberen Geschosse einiger Wolkenkratzer in Chicago komplett ein, im Bild das 346 m hohe Aon Center (vormals Standard Oil Building) von Edward Durell Stone, rechts dahinter der 262 m hohe Aqua Tower von Studio Jeanne Gang

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