Umnutzung einer Fabrik zu Büroräumen bei Arnheim

Sicherheit durch Feuerschutzvorhang und doppelte Treppen

Südöstlich des Stadtzentrums von Arnheim und damit unweit der niederländisch-deutschen Grenze liegt der Industriepark Kleefse Ward. Seitdem die Produktion synthetischer Textilien auf dem Grundstück, das zwischen Ijssel und Nederrijn liegt, eingestellt wurde, setzt man dort ganz auf das Thema Energie. Dem Aspekt der Nachhaltigkeit, der somit fast zwangläufig berührt wird, tragen die Verwantwortlichen dabei auch durch den Umgang mit der Bausubstanz (und der ihnen eingelagerten grauen Energie) Rechnung: Statt die vormaligen Produktionsstätten abzureißen, wurden sie für die neuen Nutzungen adaptiert. So entstand nach Plänen der Projektentwicklungsfirma Schipper Bosch und des Architekturbüros HofmanDujardin eine offene Bürolandschaft in den Räumlichkeiten einer einstigen Nylonfabrik.

Gallerie

Prominent an der Hauptachse gelegen, die den einstigen Industriestandort durchzieht, sehen sich Werktätige und Gäste bei Betreten des Gebäudes einem Empfangstresen gegenüber, der zugleich als Theke fungiert. Gleich dahinter öffnet sich die lichte Halle, auf deren massivem Betonboden ursprünglich schwere Nylonkessel standen. Indem diese Bodenplatte durchbrochen wurde, kann nicht nur Tageslicht in das Unterschoss fallen; dadurch, dass das Planungskollektiv eine hölzerne, tribünenartige Treppe in diese Öffnung einpasste, wurden auch der ober- und der unterirdische Bereich, vormals strikt voneinander geschieden, miteinander verbunden.

Zwischen Grau und Grün

Der nämliche Ansatz, diese vertikale Gliederung zu überwinden, bestimmt indessen auch die darüberliegenden Niveaus, die über eine weitere breite Holztreppe zu erreichen sind. Dabei konnten die Architektinnen und Architekten auf die Solidität der bestehenden Eisenbetonkonstruktion bauen, indem sie an die Stützen des Altbaus Fachwerkträger anschlossen, auf denen wiederum die unterschiedlichen Plateaus ruhen. Wird auf diese Weise eine flexible Nutzung ermöglicht, konnte dadurch zugleich auf Trennwände verzichtet werden, sodass der großzügige Raumeindruck erhalten blieb. Obschon aber die Gliederung der Arbeitsflächen somit durch Niveauversprünge erreicht wurde, sind die Ebenen so geschickt angeordnet worden, dass sie gleichwohl per Aufzug zu erreichen sind.

Um dabei, der Offenheit zum Trotz, ein konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen, wurden Lagerräume und Aufenthaltsbereiche nächst des zentralen Treppenhauses angordnet worden, wohingegen sich die Arbeitsplätze an den Enden der Plattformen befinden. Schließlich soll der ungestörten Arbeit auch ein Konzentrationsdschungel dienen: Um ungestört zu sein, können sie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im ersten Stock in die üppige Flora eines künstlichen Urwalds zurückziegen.

Brandschutz: Feuerschutzvorhang und kurze Fluchtwege
Weitaus schwieriger mutet an, diese Offenheit mit den behördlichen Brandschutzauflagen überein zu bringen. Um den Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden, stattete das Planungskollektiv das hölzerne Treppenhaus mit einem Feuerschutzvorhang aus. Indem dieser Vorhang im Brandfall geschlossen wird, schließt er die Stiege ab, trennt dadurch das Erdgeschoss von den darüberliegenden Ebenen ab und wirkt somit einer Ausbreitung des Feuers entgegen. Weiterhin kommt der Sicherheit der Werktätigen zugute, dass sich von jeder der Arbeitsplattformen aus zwei Fluchtwege anbieten. Dadurch ist nicht nur für Sicherheit durch Redundanz, sondern auch für kurze Wege ins Freie gesorgt. –ar

Bautafel

Architektur: HofmanDujardin, Diemen; Schipper Bosch, Amersfoort
Projektbeteiligte:
Huisman & van Muijen, 's-Hertogenbosch; JBTECH, Veenendal (Gebäudetechnik); Karbouw, Arnheim (Bauunternehmen); Dokter interieurbouw (Mobiliar)
Bauherrschaft: Industriepark Kleefse Waard
Fertigstellung:
2020
Standort: Industriepark Kleefse Waard, 6827 AV Arnheim, Niederlande
Bildnachweis: Matthijs van Roon, Amsterdam; Peter Tijhuis, Amsterdam

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