Energie- und Technikpark in Trier
Sicherheits- und Brandmeldetechnik vernetzt
Aus der Vogelperspektive betrachtet gleicht der Nordzipfel von Trier einem Teppich: Zwischen Autobahn und Gleisanlagen befinden sich hier große und kleine Gewerbehallen, umgeben von weiträumigen Parkplätzen und Rangierflächen für Lastwagen. Südlich der Bahngleise reihen sich die Gebäude einer ehemaligen Kartonagenfabrik auf. 2013 erwarben die Stadtwerke Trier (SWT) das Gelände und richteten dort sukzessive den Energie- und Technikpark (ETP) ein, in dem nun, zehn Jahre später, mehrere Abteilungen des kommunalen Unternehmens sowie der Stadtverwaltung konzentriert sind. Die sieben umgebauten Bestandsgebäude erhielten auch eine neue Brandmeldetechnik.
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Von der Konzentration und Zusammenarbeit der Betriebe auf dem 45.000 Quadratmeter großen Grundstück erhoffen sich Stadtwerke und Stadtverwaltung vielfältige Synergieeffekte. Über 400 Menschen sind hier beschäftigt – im Betriebshof, dem Zentrallager, dem Rechenzentrum, beim Internet- und Telefonie-Anbieter SWT trilan und anderen technischen Abteilungen der Stadtwerke sowie beim Amt für Tiefbau, Grünflächen und Stadtreinigung. Hinzu kommen noch die Mitarbeitenden des Trierer Theaters, das ebenfalls seit kurzem seine Werkstätten auf dem Gelände hat und plant, 2025 auch die Probebühnen und die Schneiderei auf das Areal zu verlegen.
Bauen im und mit dem Bestand
Obwohl der Fabrikbetrieb bereits seit einiger Zeit stillstand, waren die Bestandsgebäude in einem guten Zustand. Bei der Transformation verzichteten die Verantwortlichen der Stadtwerke daher auf einen Neubau. Einige nicht mehr genutzte Gebäudeteile wurden abgerissen und dienten zusammen mit weiteren Baustellen als Materialquelle für die Umbauten.
Ebenfalls recyclingfähig, aber auch langlebig und wartungsarm sind die Fassadenplatten, welche die Mitarbeitenden der SWT-eigenen Schlosserei an den Hallen montierten. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) wirkt sich positiv auf das Gebäudeklima aus, das basalthaltige Material verbessert außerdem den Brandschutz.
Um Büroräume zu schaffen, wurden in die Halle Raummodule aus vorgefertigten Sperrholzmassivwänden und Brettstapeldecken eingebaut. Das verwendete Nadelholz entstammt einem nahegelegenen Hochwald und zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft (gemäß PEFC). Für die Bodenbeläge wurde Kautschuk gewählt.
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Vom Großverbraucher zum Selbstversorger
Eine weitere Synergie ergibt sich durch die direkte Nachbarschaft zum Hauptklärwerk der Stadtwerke, wo jährlich rund neun Millionen Kubikmeter kommunale Abwässer gereinigt werden. Den dafür nötigen, enormen Energieeinsatz konnten die Stadtwerke bereits um ein Fünftel senken. Parallel dazu wurde die Stromerzeugung vor Ort ausgebaut: Zwei Klärgas-Blockheizkraftwerke, vier Photovoltaik-Anlagen und eine Wasserkraftanlage im Reinwasserablauf sowie zwei Puffer- und ein Klärgasspeicher wurden eingerichtet.
Seit 2016 ist die Energiebilanz des Klärwerks positiv. Die Überschüsse reichen sogar aus, um alle Einrichtungen des ETP mit Strom und Wärme zu versorgen – netzautark und frei von CO2-Emissionen. Im ETP selbst erzeugt eine weitere PV-Anlage ebenfalls Strom. Ein künstliches neuronales Netz regelt Stromproduktion und -verbrauch in Echtzeit aus. Mit diesen und anderen Maßnahmen gelang es den Stadtwerken Trier, die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zu erfüllen, die das Projekt entsprechend zertifizierte.
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Sicherheits- und Brandmeldetechnik vernetzt
Bereits seit vielen Jahren nutzen die Stadtwerke Sicherheitstechnik von Telenot: Auf dem ETP-Campus überwacht eine Einbruchmelderzentrale die Räume und steuert die Zugänge von insgesamt 15 Sicherungsbereichen. Über eine Schleuse im Eingangsbereich regelt und protokolliert die Zentrale auch den Hauptzutritt zum besonders sicherheitskritischen Rechenzentrum.
Darüber hinaus setzen die Stadtwerke nun auch Brandmeldetechnik des Herstellers ein. Insgesamt acht Brandmelderzentralen vom Typ hifire 4400 sind auf dem Gelände verteilt, an die mehr als 1.000 Melder angeschlossen sind. In der Tiefgarage wurde ein linearer Wärmemelder installiert, an fünf Stellen unterstützen Rauchansaugsysteme (RAS) die Brandfrüherkennung.
Das gesamte Brandmeldesystem ist vernetzt, sodass im Gefahrenfall alle Mitarbeitenden – und natürlich die Feuerwehr – umgehend alarmiert werden. Zugleich erfolgt eine Benachrichtigung an die Gebäudeleittechnik, um die Belüftung anzupassen, Aufzüge, E-Ladestationen und Photovoltaikanlagen vom Strom zu trennen und Fluchttüren freizugeben.
Schnittstellen zu Stickstoff-Lösch- und Sprinkleranlagen ermöglichen bereits vor dem Eintreffen der Rettungskräfte, erste Löschmaßnahmen einzuleiten. Sind die Rettungskräfte vor Ort, können sie sich an insgesamt neun Feuerwehrinformationszentralen an und in den Gebäuden rasch einen Überblick der Lage verschaffen.
Bautafel
Architektur (Umbau): SWT Stadtwerke Trier
Projektbeteiligte: Telenot, Aalen (Hersteller Sicherheits- und Brandschutztechnik)
Bauherr*in: SWT Stadtwerke Trier, Stab Immobilienentwicklung
Fertigstellung: 2022
Standort: Am Grüneberg 90, 54292 Trier
Bildnachweis: SWT Stadtwerke Trier; Portaflug; Telenot, Aalen
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