Ankerschienen
Vorhangfassaden aus Betonfertigteilen, großflächige Glasfassaden oder Konstruktionen aus anderen Materialien verlangen eine auf sie abgestimmte Befestigungstechnik. Dabei müssen neben optischen und bauphysikalischen Anforderungen vor allem die statische Sicherheit und Standfestigkeit der Gebäudehülle gewährleistet sein. Als Halterung eignen sich besonders Ankersysteme, die einfach montierbar, flexibel und justierbar sind. Sie können konstruktionsbedingte Toleranzen ausgleichen, hohe Zug- und Querzuglasten aufnehmen und sind auch in den Randbereichen des Rohbaus tragfähig. Außer zur Befestigung von Betonfertigteilen, Versorgungsleitungen, Verblendmauerwerk, Stahlbetonfassaden, Konsolen, Vordächern oder anderen Konstruktionen werden Ankersysteme auch als Abstandshalter bei der Herstellung von Betonwänden eingesetzt. Hier sorgen sie dafür, dass die Bewehrung beim Betoniervorgang an der richtigen Stelle gehalten wird.
Gallerie
Ankerschienen gibt es in Längen von 0,10 m bis 6,00 m. Sie haben die Form eines C-Profils und sind neben gerader Ausführung auch in gerundeter Form verfügbar. Abhängig von den Beanspruchungen des Bauwerks bestehen sie aus nicht rostendem, zum Teil feuerverzinktem Stahl oder Edelstahl. Rückseitig sind die Schienen mit einem Anker ausgestattet, der zur Befestigung im Beton dient. Zu einem System gehören außerdem Schrauben, die aufgrund ihrer Form auch Hammerkopf- oder Hakenkopfschrauben genannt werden. Sie können Lasten von bis zu 27 kN pro Schraube aufnehmen. Die Schiene wird so einbetoniert, dass die Schrauben in den Schlitz des Profils eingelegt werden können. Entlang der Schienen sind sie verschiebbar und erlauben somit eine exakte Justierung. Durch eine 90°-Rechtsdrehung werden sie im Profilschlitz arretiert.
Die Verfahren zur Bemessung der jeweiligen Verankerung sind in der europäischen Norm CEN/TS 1992-4: Bemessung der Verankerung von Befestigungen in Beton geregelt, die stetig den aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung angepasst wird. Damit die darin angegebenen Berechnungsverfahren angewendet werden können, sind hersteller- und produktspezifische Werte für die jeweiligen Ankersysteme, wie Widerstände oder Formbeiwerte, erforderlich. Diese Kennzahlen sind wiederum in der europäischen technischen Zulassung ETA (European Technical Approval) für die einzelnen Produkte geregelt.
Weitere Tipps und Hinweise zu den Einsatzmöglichkeiten und der
Bemessung von Ankerschienen bietet der Verein zur Förderung und
Entwicklung der Befestigungs-, Bewehrungs- und Fassadentechnik
(VBBF) auf seiner Website (siehe Surftipps) an.
Fachwissen zum Thema
Surftipps
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