DIN EN 1125: Panikverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange
Anforderungen und Prüfmethoden
In großen öffentlichen Gebäuden oder in Gebäuden, bei denen in einer Gefahrensituation der Ausbruch einer Panik zumindest wahrscheinlich ist, werden Paniktüranlagen eingesetzt. Diese sind oft mit einer horizontalen Betätigungsstange ausgestattet, um eine sichere und einfache Öffnung ohne vorherige Kenntnis des Fluchttürverschlusses zu gewährleisten. Die Norm DIN EN 1125: Schlösser und Baubeschläge - Paniktürverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange für Türen in Rettungswegen - Anforderungen und Prüfverfahren legt die Anforderungen und Prüfmethoden für diese Verschlüsse hinsichtlich ihrer Gebrauchstauglichkeit fest. Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf die 62-seitige Fassung der DIN EN 1125 aus dem Jahr 2008.
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Unterschiede zwischen DIN EN 1125 und DIN EN 179: Welche Norm gilt wann?
Die DIN EN 1125 wird angewendet, wenn das Entstehen einer Paniksituation in einem Gebäude als wahrscheinlich angesehen wird. Sollte im Gebäude nicht mit einer Paniksituation zu rechnen sein, kommt die DIN EN 179: Schlösser und Baubeschläge - Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stoßplatte für Türen in Rettungswegen - Anforderungen und Prüfverfahren zur Anwendung. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Normen liegt in der Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs einer Panik. Diese gilt als unwahrscheinlich, wenn die Nutzung des Gebäudes durch fremde, ortsunkundige Personen ausgeschlossen werden kann. Daher müssen in nicht öffentlichen Gebäuden, wie Wohnungen oder Büros ohne Publikumsverkehr, die Anforderungen der DIN EN 179 erfüllt werden. Für Gebäude oder Gebäudeteile, die öffentlichem Publikum unterliegen, wie Einkaufszentren, Krankenhäuser, Kinos oder Flughäfen, gelten die Anforderungen der DIN EN 1125. Gemäß Anhang ZA.2 aus der DIN EN 1125 sind Panikverschlüsse für Feuer- und Rauchschutztüren sowie Türen an Rettungswegen mit dem CE-Kennzeichen zu kennzeichnen.
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Produktbewertung und Klassifizierung
Gemäß dem Anwendungsbereich können sowohl Produkte mit horizontaler als auch vertikaler Griffstange bewertet werden. Das Nachschlagewerk prüft Eigenschaften wie Gebrauchstauglichkeit, Dauerfunktionstüchtigkeit, Ermittlung der Freigabekräfte und Korrosionsschutz der Bauteile. Die Klassifizierung und die erreichten Eigenschaften werden durch einen zehnstelligen Klassifizierungsschlüssel ausgedrückt. Im Einzelnen stehen die Stellen des Schlüssels für folgende Eigenschaften:
- 1. Stelle: Nutzungskategorie (1 Klasse)
- 2. Stelle: Dauerfunktionstüchtigkeit (2 Klassen möglich)
- 3. Stelle: Masse der Prüftüre (3 Klassen möglich)
- 4. Stelle: Eignung für die Verwendung an Feuer-/Rauchschutztüren (3 Klassen möglich)
- 5. Stelle: Sicherheit - Personenschutz (1 Klasse möglich)
- 6. Stelle: Korrosionsbeständigkeit (2 Klassen möglich)
- 7. Stelle: Sicherheit - Einbruchschutz (1 Klasse möglich)
- 8. Stelle: Überstand der Betätigungsstange (2 Klassen möglich)
- 9. Stelle: Betätigungsart der Betätigungsstange (2 Klassen möglich)
- 10. Stelle: Anwendungsbereich der Tür (3 Klassen möglich)
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Wenn ein Produkt mit horizontaler Druckstange beurteilt wird,
muss sichergestellt sein, dass es den Anforderungen jeder dieser
zehn Stellen entspricht. Im Folgenden sind die Anforderungen für
die jeweiligen Stellen näher erläutert:
Nutzungskategorie
- Klasse 3: Hohe Nutzungshäufigkeit – Das Produkt ist für stark
frequentierte Bereiche geeignet.
- Klasse 6: 100.000 Prüfzyklen – Das Produkt muss 100.000 Prüfzyklen bestanden haben.
- Klasse 7: 200.000 Prüfzyklen – Das Produkt muss 200.000 Prüfzyklen bestanden haben.
- Klasse 5: bis zu 100 kg – Das Produkt ist geeignet für Türen mit einem Gewicht bis zu 100 kg.
- Klasse 6: bis zu 200 kg – Das Produkt ist geeignet für Türen mit einem Gewicht bis zu 200 kg.
- Klasse 7: über 200 kg – Das Produkt ist geeignet für Türen mit einem Gewicht über 200 kg.
- Klasse 0: Das Produkt ist nicht zulässig für Feuer-/Rauchschutztüren.
- Klasse A: Das Produkt ist geeignet für die Verwendung an Rauchschutztüren.
- Klasse B: Das Produkt ist geeignet für Feuer- und Rauchschutztüren.
- Erfüllt eine kritische Sicherheitsfunktion (Höchste Klasse)
- Klasse 3: Hohe Korrosionsbeständigkeit (96 Stunden Salzsprühnebeltest)
- Klasse 4: Sehr hohe Korrosionsbeständigkeit (240 Stunden Salzsprühnebeltest)
- Klasse 2: Das Produkt muss Kräften bis zu 1.000 N standhalten.
- Klasse 1: Überstand bis zu 150 mm (Hochüberstand)
- Klasse 2: Überstand bis zu 100 mm (Normalüberstand)
- Typ A: Panikverschluss wird mit Griffstange betätigt
- Typ B: Panikverschluss wird mit Druckstange betätigt
- Diese Klassen geben an, in welchen Arten von Gebäuden oder
Bereichen die Paniktürverschlüsse verwendet werden können
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