Wasserkraftwerk in Töging am Inn

Anlagenerweiterung zur erhöhten Stromerzeugung

Wasserkraft ist eine regenerative Energiequelle. Besonders effizient ist sie, wenn große Wassermassen aus einer möglichst hohen Fallhöhe mit einer schnellen Fließgeschwindigkeit auf Turbinen fallen. Diese wandeln die kinetische und potenzielle Energie des Wassers in mechanische Arbeit um und erzeugen Elektrizität.

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Obwohl der Prozess regenerativ ist, erfordert es zur Errichtung der Wasserkraftanlagen sowie zur Umleitung und Stauung des Gewässers umfangreiche bauliche Eingriffe in die Landschaft. Das hat Auswirkungen auf Flussauen und ihre Ökosysteme. Die Unterbrechung der Fließgewässer stört auch Fische, die nicht mehr entlang des Flusslaufs wandern können oder in Turbinen sterben. Aufgrund dieser Probleme sind Neubauten von Wasserkraftwerksanlagen umstritten. Die Betreiberfirma des historischen Wasserkraftwerks in Töging am Inn in Oberbayern entschied sich daher, die historische Anlage mit einer effizienteren Technik auszustatten. Da das denkmalgeschützte Bauwerk die neue Technik nicht mehr aufnehmen konnte, wurden Robert Maier Architekten mit einem Neubau beauftragt.

Ausleitungskraftwerk

Der Neubau liegt etwa um 45 Grad versetzt zum Bestandsbau am Ende des Innkanals am südlichen Rand der Stadt. Sowohl Alt- als auch Neubau sind Ausleitungskraftwerke. Das bedeutet, dass die Stauanlage und das Maschinenhaus zwei separate Baukörper sind. Das Oberwasserbauwerk staut das fließende Wasser des Kanals auf, bevor es durch Röhren in das 30 Meter tiefer gelegene Kraftwerk, das sogenannte Unterwasserbauwerk, fällt und dort die Turbinen antreibt.

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Im Hang versenkt

Die Planenden sahen sich mit der doppelten Herausforderung konfrontiert, sowohl behutsam in die Landschaft einzugreifen, als auch das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Kraftwerks zu erhalten. Daher entschied sich das Team um Robert Maier dafür, die massiven Rohrleitungen und den Baukörper in die abfallende Topografie zu integrieren. Das Wasserkraftwerk befindet sich größtenteils in einem unterirdischen Bauwerk, oberirdisch sind nur die beiden Gebäudeteile des Einlaufs und des Auslaufs sichtbar, der Oberwasser- und Unterwasserbereich. Diese erheben sich als massive, lineare Elemente über dem Hang und sind architektonisch aufeinander abgestimmt. Zwischen den Gebäuden liegt ein intensiv begrünter Hang.

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Schwarze Fuge

Im Unterwasserbauwerk befindet sich das eigentliche Kraftwerk. Sichtbar ist ein massives Betonelement, das die Decke des zurückversetzten, in den Hang eingeschnittenen Anlieferungsbereichs abschließt. Dadurch entsteht eine schwarze Fuge, die zusätzlich durch eine dunkle Rückwand betont wird. Diese besteht aus vertikal angeordneten, gelochten Mäanderblechen. Die Fuge beherbergt nicht nur die Anlieferungs- und Zufahrtsbereiche sowie die technische und funktionale Infrastruktur, sondern betont auch die Linearität des Baukörpers. Das obere, abschließende Betonelement ist mit einer dreidimensionalen Struktur versehen, das an die Wellenbewegung der Wasseroberflächen erinnern soll.

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Der unterirdische Neubau beherbergt drei effiziente Kaplan-Turbinen, die die bisherigen 15 Turbinen ersetzen. Die neuen Turbinen produzieren jährlich 700 Gigawattstunden Strom, was eine Steigerung von 140 Gigawattstunden im Vergleich zum alten Kraftwerk bedeutet. Eine Menge, die ausreicht, um etwa 200.000 bayerische Durchschnittshaushalte mit Energie zu versorgen. So soll das Bauwerk einen Beitrag zur Energiewende sowie zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität für die Südostbayrische Region leisten. -hs

Bautafel

Architektur: Robert Maier Architekten, Neuötting
Projektbeteiligte: BauCon ZT, Zell am See (Fachplanung); Dipl.-Ing. Emil Hönniger Bauunternehmung, Kirchseeon (Betonfertigteile der vorgehängten Betonfassaden); Reckli, Herne (Schalungsmatrizen); V-Met, Sulz (Metallfassaden)
Bauherrin: Verbund Innkraftwerke, Töging am Inn
Fertigstellung: Oktober 2022
Standort: Töging am Inn, Bayern
Bildnachweis: Rainer Taepper (Fotos); Robert Maier Architekten (Pläne)


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