_Mauerwerk
Re-Use und Recycling von Ziegeln
Publikation der deutschen Ziegelindustrie
Unter den circa 59,8 Millionen Tonnen Bauschutt, die jährlich im deutschen Bausektor anfallen, sind etwa zehn Millionen Tonnen Abbruchziegel oder ziegelreiche Stoffgemische. Voraussetzung dafür, dass diese Teil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft werden, ist ein möglichst sortenreiner Rückbau oder Abbruch. Der Bundesverband der deutschen Ziegelindustrie bietet mit der Broschüre Re-use und Recycling von Ziegeln. Status quo und Perspektiven einen komprimierten Überblick über die Wiederverwertungsmöglichkeiten von gebrannten Tonbaustoffen.
Gallerie
Status Quo: Ziegelwiederverwendung und -recycling
Ziegelbaustoffe wie Mauerziegel, Pflasterklinker und Dachziegel,
können im Gegensatz zu anderen Baustoffen nach ihrem ersten
Lebenszyklus wiederverwendet werden. Als Beispiel für diese Praxis
wird in der Publikation der Wiederaufbau des Neuen Museums in
Berlin genannt. David Chipperfield Architekten haben hier über
350.000 historische Mauerziegel geborgen, aufbereitet und
anschließend als Baumaterial verarbeitet.
Ist eine Wiederverwendung nach dem ersten Lebenszyklus nicht möglich, kommt es zum Recycling: Der größte Anteil von Altziegeln wird derzeit in Form von sortenreinem Brennbruch im Straßenbau für gebundene oder ungebundene Deckschichten eingesetzt. Aus den recycelten Ziegelbaustoffen können etwa Gesteinskörnungen für den Straßen-, Wege- und Sportplatzbau oder Vegetationssubstrat hergestellt werden. Insbesondere bei Vegetationssubstraten (z. B. für Dachbegrünungen) erweist sich die hohe Wasserkapazität von Ziegelsplitt bei ausgeglichenem Luftgehalt, Trittfestigkeit und Strukturstabilität als Vorteil.
Rohstoffersatz
Zudem ist das Potenzial der Herstellung von ressourcenschonendem
Beton (R-Beton) mithilfe von recycelten Ziegelgesteinskörnungen
noch nicht ausgeschöpft. Durch aufbereitete
Ziegelsplitt-Gesteinskörnung können Zuschlagsstoffe wie Kies oder
gebrochener Primärgestein teilweise substituiert werden.
Erfahrungen aus der Schweiz zeigen, dass man mit R-Beton neunzig
Prozent des klassischen Betons im Hausbau ersetzen kann. Außerdem
kann der Brennbruch aus der Ziegelherstellung selbst aufgemahlen
und als Magerungsmittel wieder der Rohstoffmischung zugegeben
werden. Alternativ wird dieser zur Basis für Ziegelsand oder -mehl,
welches für die obersten Beläge etwa im Tennisplatzbau verwendet
wird. Daneben kann – in Abhängigkeit der keramischen Eignung
– Baustellenaushub als Rohstoff für die Ziegelherstellung zum
Einsatz kommen. Hierdurch wird die Abtragung natürlicher Böden
vermieden.
Ausblick: Neue Trenn- und Sortiertechniken
Mengenmäßig fällt bei Rückbau und Abbruch der größte Anteil an
recycelfähigem Material an. Bei der Produktion von Dachziegeln und
Mauerwerk hingegen beträgt der Anteil an Brennbruch ein bis drei
Prozent und ist damit vergleichsweise niedrig. Damit
Ziegelbaustoffe zukünftig vollständig in den Stoffkreislauf
zurückgeführt werden können, muss daher vor allem auf neue
Entwicklungen in der Trenn- und Sortiertechnik gesetzt werden. Die
12-seitige Broschüre steht auf der Webseite des Herausgebers zum
kostenlosen Download bereit (siehe Surftipps).
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