Lager- und Distributionszentrum in Münster

Porenbeton in frischen Streifen

Der Dachsee und die dreifarbig gestreifte Gebäudehülle sind die Hauptmerkmale des Gewerbebaus, den die Architekten Bolles + Wilson für die Möbelhauskette RS + Yellow in Münster gebaut haben. Das Gebäude - eigentlich eine Lagerhalle - erweitert ein bestehendes, 1992 errichtetes Lager- und Distributionszentrum um 7.000 m².

Gallerie

Wie im Gewerbebau durchaus üblich, ist die zweigeschossige, 60 x 66 m große Halle - von den Architekten liebevoll-ironisch als Big-Box bezeichnet - auf ein regelmäßiges Raster aus vorgefertigten Stützen, Trägern und weit gespannten Deckenplatten reduziert. Die Fassade aus Porenbeton-Platten erhielt einen Farbanstrich in vertikalen Streifen, die dem großformatigen Gebäude eine einheitliche und dabei bewegte Textur verleihen. Um den Farbvorhang nicht zu zerschneiden, wurden alle Fenster und notwendigen Rauchabzugsvorrichtungen von vertikal verlaufenden, verzinkten Gitterroststreifen verdeckt.

Über den Anlieferungsdocks der Halle entstanden auf zwei Geschossen rund 1.500 m² Bürofläche. Während Erd- und Obergeschoss des Gebäudes durchaus konventionell gestaltet sind, überrascht das 2. Obergeschoss, in dem  Besprechungszimmer und die Büros der Geschäftsleitung untergebracht sind, mit einer äußerst eigensinnigen Architektur und Freiraumplanung. Die Räume öffnen sich mit einer großformatigen Schiebe-Glasfassade zur Dachlandschaft; den notwendigen Sonnenschutz bietet eine bis zu 7 m auskragende Stahl-Pergola mit untergehängten starren Alu-Lamellen. Der Ausblick, der sich hier bietet, rückt Lagerhalle und Büros in weite Ferne: Durch einen Feuerwehreinsatz, einem sogenannten choreografierten Alarm, wurde die Dachfläche zu einem 45 x 65 m großen reflektierenden Pool geflutet. Ein Boardwalk aus Bangkirai Holz erstreckt sich bis in die Mitte der Wasserfläche. Hier sitzen Besucher und Mitarbeiter von Bambushainen umgeben und genießen die zen-artige Atmosphäre des Dachgartens.

Diese „Überlagerung von innen und außen, von natürlichem und künstlichem, von direktem und reflektiertem Licht" solle, so die Architekten, an ein „industrialisiertes japanisches Teehaus“ erinnern. Indem das Randdetail des Wasserbeckens bis zur Unsichtbarkeit nivelliert wurde, solle zudem die „metaphysische Unwirklichkeit dieses Himmelreflektors“ betont werden. Um ein Überlaufen durch „Mini-Tsunamis“ zu verhindern, wurden Unterwasserschwellen eingezogen, die den Dachpool in Segmente teilen. Der Wasserüberlauf wird schließlich in unsichtbaren Schwallwasser-Rinnen gesammelt und in eine Zisterne geleitet.

Mauerwerk
Die Fassade des Lagergebäudes ist eine einschalige Porenbetonfassade, sie besteht aus stehend montierten, selbsttragenden und 20 cm starken Wandplatten. An der zweischaligen Fassade des Verwaltungstrakts wurden im EG und im 1. OG zusätzlich 15 cm starke Porenbeton-Wandplatten als Vorsatzschale stehend montiert. Die Plattenbreite an allen Porenbetonfassaden wechselt zwischen den Modulmaßen 75 und 62,5 cm in unregelmäßigem Rhythmus. Die Fassade des zurückgesetzten Büroaufbaus im 2.OG besteht aus einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit 120 mm Wärmedämmung und einem Oberputz mit Kratzstruktur. Auf diesen durchgefärbten Kunstharzputz wurde als Schutzanstrich eine hoch wetterbeständige Reinacrylat-Fassadenfarbe aufgetragen.

Der Dachsee oberhalb der Lagerhalle wurde mit einer hochpolymeren Folieneindichtung auf einer 140 mm starken, hoch druckfesten Schaumglas-Dämmschicht eingedichtet.

Bautafel

Architekten: Bolles+Wilson, Münster
Projektbeteiligte: Hebel, Melle (Porenbetonfassade); Brillux (Fassadenfarbe); Wero Metall-Bau-Montage, Lünen und Forstmaier Metall FC, Meinerzhagen (Rahmenlose Schiebefenster), Lichtgitter, Stadtlohn (Fassadenhohe Gitterroste); Hofschröer, Lingen (Rohbau); Firma H. Klute, Herne (Dachausführung)
Bauherr: Rainer Scholze, Münster
Fertigstellung: 2009
Standort: Wienburgstraße 173, Münster

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