Kultur- und Kongresszentrum Montforthaus in Feldkirch
Flimmerfrei und stufenlos dimmbare LED-Sonderleuchten
Maximal weit entfernt von der Hauptstadt Wien liegt im westlichsten Westen Österreichs die Stadt Feldkirch an der Grenze zu Liechtenstein und zur Schweiz. Das Kultur- und Kongresszentrum heißt hier Montforthaus, nach dem gräflichen Adelsgeschlecht, das in der wehrhaften Schattenburg im 13. und 14. Jahrhundert seinen Stammsitz hatte. Das erste Montforthaus aus den 1970er-Jahren, das schon nach 40 Jahren architektonisch, funktional und bautechnisch nicht mehr überzeugte, wurde 2014 durch ein neues ersetzt. Den 2008 ausgelobten Wettbewerb hatte das Berliner Büro von Rainer Hascher und Sebastian Jehle gewonnen; sie realisierten das Projekt zusammen mit den Architekten Mitiska Wäger aus Bludenz.
Gallerie
Das stadträumlich nicht unkomplizierte Grundstück liegt in der Feldkircher Altstadt zwischen drei Plätzen. Hier nicht irgendjemandem den Rücken zuzukehren, ist nicht leicht. Die Architekten entwarfen einen amorph geformten, ungerichteten Baukörper, dessen gekurvte Fassade mit hellem, vertikal strukturiertem Jurakalk verkleidet ist und dessen Eingang am Rössleplatz liegt. Mit großer, für jeden durch hohe Verglasungen sichtbaren Geste zeigt das Haus entlang der Plätze, was es in seinem Innern birgt: einen Veranstaltungssaal für 1.066 Besucher und ein üppiges Foyer mit weißen Galerien und Lufträumen, das hinauf reicht bis zur öffentlich begehbaren Dachterrasse. Der große Saal hängt wie ein Klangkörper im Gebäude und ist innen- und außenseitig holzverkleidet. Um ihn herum gruppieren sich kleine und große Räume und Säle, die nahezu jede Veranstaltungsart möglich machen.
Licht- / Gebäudetechnik
Die Energieversorgung des Kultur- und Kongresszentrums erfolgt
weitgehend über regenerative Energiequellen, u.a. mit einer
Photovoltaikanlage auf dem flachen Dach. Die Lüftungsanlage ist an
eine Wärmerückgewinnungsanlage gekoppelt, die Temperaturregulierung
übernimmt eine Grundwasser-Wärmepumpe.
Bei der Lichtplanung galt es, neben der allgemeinen Ausleuchtung
des Hauses für die sehr verschiedenartigen Nutzungen und
Anforderungen die jeweiligen Lichtstimmungen zu ermöglichen und die
sehr unterschiedlichen Raumgrößen und -höhen zu bewältigen. Die
beteiligten Lichtplaner Belzner Holmes entwickelten gemeinsam mit
dem Hersteller Zumtobel eine Lichtlösung mit flimmerfrei und
stufenlos von hundert auf null Prozent dimmbaren LED-Leuchten.
Maßgeblich hierfür war der Wunsch, aus dem Kulturzentrum
Fernsehübertragungen in bester Qualität möglich zu machen.
Auf der Basis einer modularen LED-Downlightserie, wurde eine stufenlos dimmbare
Sonderlösung entwickelt, die erstmals auch die letzten zehn Prozent
flimmerfrei und sanft abdimmt. Darüber hinaus ermöglicht die
Leuchte
eine stufenlose Einstellung der Farbtemperatur von 2.700 bis 5.000 Kelvin, also
von warm- bis kaltweiß und damit eine Anpassung der Lichtstimmung
an alle denkbaren Anlässe. Die rund 750 im Montforthaus montierten
Sonderleuchten sind Downlights mit 28, 30 oder 40 Watt und können
mit einer DALI- bzw. DMX-Steuerung einzeln angesteuert
werden. Auch die Ringabdeckungen der Einbauleuchten sind
individuell gefertigt und in angepassten RAL-Tönen
beschichtet.
Bautafel
Architekten: Hascher Jehle Architektur, Berlin mit Mitiska Wäger Architekten, Bludenz
Projektbeteiligte: LDE Belzner Holmes, Stuttgart/Eschen in Liechtenstein (Lichtplanung und Bühnentechnik); Zumtobel, Dornbirn (Leuchtenhersteller); BHM Ingenieure, Feldkirch (Elektroplanung); Dick + Harner, Salzburg (HKLS-Planung); Graner und Partner, Bergisch-Gladbach (Akustik)
Bauherr: Montforthaus Feldkirch
Fertigstellung: 2014
Standort: Montfortplatz 1, 6800 Feldkirch, Österreich
Fotos: Zumtobel, Dornbirn, Österreich