Bibliothek in Ningbo
LED-Leuchten für ein 28 Meter hohes Atrium
Der Neubau von Schmidt Hammer Lassen in der chinesischen Metropole Ningbo ersetzt die Stadtbibliothek von 1927. Im Zentrum des Entwurfs steht ein 28 Meter hohes Atrium, das einheitlich mit LED-Leuchten ausgeleuchtet wird.
Gallerie
Kulturmetropole mit Bücherschatz
Ningbo im Süden der Yangtse-Mündungsregion ist eine aufstrebende Großstadt mit rund sechs Millionen Einwohnern. Sie soll in den nächsten Jahren zum kulturellen Zentrum der Region ausgebaut werden – mit der Bibliothek als wichtige visuelle Landmarke. Das dänische Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen hat mit seiner Dependance in Shanghai mit der Ningbo New Library erstmals eine Bibliothek in China geplant, nachdem es den eingeladenen, internationalen Wettbewerb für sich entschieden hatte. Das 31.800 Quadratmeter große Gebäude ersetzt den Vorgängerbau aus den späten 1920er-Jahren, in dem wichtige historische und antike Bücher lagerten und die täglich von bis zu 4.000 Menschen besucht wurde. Die neue Bibliothek baut diese Kapazitäten aus und soll eine Verdopplung der Besucherzahlen ermöglichen.
Ort der Kontemplation
Die Ningbo New Library liegt am Rande eines Feuchtbiotops, was sich auch in der Landschaftsgestaltung spiegelt, die ebenfalls von Schmidt Hammer Lassen stammt. Über sorgfältig angelegte Wege und Brücken gelangt man zum Haupteingang. Dabei spiegelt sich das Gebäude effektvoll in künstlich angelegten Wasserbecken und einem See. Hier gedeiht eine prächtige Flora und Fauna – die Architekten sprechen davon, dass der Landschaftsgarten als Rückzugsort zur Meditation und Kontemplation gedacht sei, an dem sich die Besucherinnen und Besucher von ihrem stressigen Alltagsleben entkoppeln könnten.
Offenheit und Transparenz
Das Gebäude ist um einen 8.000 Quadratmeter großen, platzartigen Bereich positioniert. Hier befinden sich die wichtigsten Räume der Bibliothek, so beispielsweise der Eingangsbereich, eine Kinderbibliothek, eine 24-Stunden-Bibliothek, ein Café, Konferenzräume sowie ein großer Lesesaal. Das Erdgeschoss ist nach allen Seiten offen gestaltet und führt auf eine Outdoor-Plaza. „Die alte Bibliothek war sehr labyrinthisch angelegt, während sich die Ningbo New Library durch räumliche Klarheit auszeichnet, sagt Chris Hardie, Partner und Design Director bei Schmidt Hammer Lassen in Shanghai.
Das fünfgeschossige Gebäude wird von einem 28 Meter hohen Atrium durchschnitten, was für spektakuläre Ein- und Ausblicke sorgt. Es verbindet das Erdgeschoss über eine Rolltreppe mit den höher gelegenen Etagen, wo sich ruhige Arbeitsplätze befinden und historische Artefakte gelagert werden. Die Ausrichtung des Gebäudes sorgt für eine maximale Beleuchtung durch Tageslicht, die natürliche Klimatisierung erfolgt über das Atrium.
Lichtplanung: Einheitlichkeit und Akzente
Eine einheitliche und minimalistische Lichtstimmung zu erzeugen
– das ist die Idee hinter dem Lichtkonzept von Schmidt Hammer
Lassen. Dafür wurden zwei verschiedene Lichtquellen in der Decke
verbaut: lineare LED-Leuchten sowie LED-Hängeleuchten in
kreisrunder Form. Die linearen Leuchten sorgen für eine
gleichmäßige Grundbeleuchtung, auch an den
Bibliotheksarbeitsplätzen. Außerdem vereinheitlichen sie die
Lichtsituation im Atrium und betonen die Offenheit des sehr hohen
Raums. Die runden Hängeleuchten, die in verschiedenen Höhen
angebracht sind, betonen bestimmte Raumbereiche und setzen Akzente.
Alle Leuchten wurden von einem chinesischen Hersteller für das
Projekt maßgefertigt. -csh
Bautafel
Architektur: Schmidt Hammer Lassen, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Schmidt Hammer Lassen, Kopenhagen (Interiordesign und Lichtplanung sowie und Landschaftsplanung); Richard Sweeney, London (Skulpturen); UAP Urban Art Project, Shanghai/Chendgu/Sydney/New York u.a. (Kunst am Bau)
Bauherrschaft: City of Ningbo/ Ningbo Library
Fertigstellung: 2019
Standort: Ningbo, China
Bildnachweis: Adam Mørk, Kopenhagen; Schmidt Hammer Lassen, Kopenhagen