Gebrauchsklassen und Dauerhaftigkeit
Widerstand gegen Holz zerstörende Organismen und Pilzbefall
Nach DIN 68800-1: Holzschutz – Teil 1: Allgemeines werden in Abhängigkeit von der Einbausituation Holzbauteile in Gebrauchsklassen (GK) eingestuft. Vorzusehen ist zusätzlich der Verzicht auf chemische Holzschutzmittel durch das Erreichen der Gebrauchsklasse GK 0 unter Beachtung der besonderen baulichen Maßnahmen nach DIN 68800-2: Holzschutz - Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau (siehe Beitrag Baulicher Holzschutz).
Gallerie
Widerstand gegen Holz zerstörende Organismen
Ein Befall durch Holz zerstörende Insekten kann baukonstruktiv
durch Bekleidungen (z.B. im Holzrahmenbau), den Einsatz dauerhafter
Holzarten (siehe Tabelle Abb. 1) oder technisch getrockneter Hölzer
vermieden werden. Die Verwendung von technisch getrockneten Hölzern
gilt grundsätzlich für Bauprodukte des Ingenieurholzbaus.
Grundsätzlich beschreibt die natürliche Dauerhaftigkeit von Holz
dessen Widerstandsvermögen gegen einen Angriff durch Holz
zerstörende Organismen. Diese Organismen werden eingeordnet in die
Gruppen
- Holz zerstörende Pilze
- Holz zerstörende Insekten (Hausbock, Nagekäfer)
- Termiten
- Holzschädlinge im Meerwasser
Holzfeuchtigkeit und Pilzbefall
Ein Befall durch Holz zerstörende Pilze korreliert mit der Holzfeuchtigkeit. Nach DIN 68800-2 verursachen Holz zerstörende Pilze „eine Fäulnis und beeinträchtigen die Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften des Holzes bis zu seiner völligen Zerstörung”. Dabei gilt: Holzfeuchtigkeiten unterhalb der Fasersättigung genügen für eine Sporenkeimung und den Beginn eines Pilzbefalls nicht, führen jedoch zum Schwinden und Quellen von Holz. Holzfeuchtigkeiten oberhalb der Fasersättigung können dagegen zu einem beginnenden Pilzwachstum und damit zur Holzzerstörung führen, jedoch nicht zum Schwinden und Quellen von Holz. Dabei ist zu beachten, dass nach der Sporenkeimung und einem beginnenden Pilzwachstum bei hohen Feuchtewerten einige Pilzarten auch mit Holzfeuchten ab 20% zurechtkommen.
Die Veränderung im hygroskopischen Verhalten des nativen Werkstoffs Holz im Bereich der Fasersättigung hängt von der Art und Weise der Einlagerung von Wasser im Holz ab. Unterhalb des Fasersättigungsbereichs wird Wasser in den Zellwänden (mit hohem Faseranteil) eingelagert, die sich dadurch aufweiten bzw. zusammenziehen. Dieser Vorgang hängt allein von der das Holz umgebenden relativen Luftfeuchtigkeit ab. Oberhalb des Fasersättigungsbereichs wird Wasser frei in den Zellhohlräumen (Lumen) kapillar aufgenommen. Ein solch freies Wasser ist Voraussetzung für die Sporenkeimung und damit der Bildung von Holz zerstörenden Pilzhyphen. Baulicher Holzschutz bedeutet also, Vermeidung der Fasersättigung und hoher Feuchtewerte über 20% infolge von Wasseranreicherung im Holz.
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