Wann ist ein Dach dampfdiffusionsoffen?

Diffusionswiderstand und Tauwasserfreiheit

Wird beim Gebäude der Giebel gedämmt, der Dachboden bleibt aber unbeheitzt, so wird dort eine niedrigere Temperatur als in den beheizten Räumen herrschen. Fehlt eine Dampfbremse zwischen Obergeschoss und Giebel, ist im Dachraum der gleiche Dampfdruck, wie im darunter liegendem Geschoss. Bei niedrigerer Raumtemperatur ist dann die relative Feuchtigkeit höher. Daher müssen aufeinander abgestimmte Dampfbremsen, deren Diffusionsoffenheit nach Außen zunimmt, eine geregelte Abführung der Luftfeuchtigkeit über Diffusion gewährleisten.

Gallerie

Ermittlung des Diffusionswiderstands

Eine unbelüftete Dachkonstruktion gilt dann als feuchtetechnisch unbedenklich, wenn das Unterdach (die Unterspannbahn) einen sd-Wert von weniger als 0,3 m besitzt und die raumseitige Dampfsperre einen sd-Wert von mindestens 2 m besitzt. Unter sd-Wert wird die (Wasserdampf-) diffusionsäquivalente Luftschichtdichte in Metern verstanden. Dies bezeichnet den Widerstand, den ein Baustoff oder Bauteil einem Dampfstrom entgegensetzt. Der sd-Wert setzt sich zusammen aus den Schichtdicken multipliziert mit dem Diffusionswiderstandsfaktor µ.

Tauwasserausfall und Tauwasserfreiheit

Eine Belüftungsebene zwischen Dämmung und Unterspannbahn ist heutzutage nicht mehr üblich. Diffusionsoffene Unterspannbahnen ermöglichen eine Vollsparrendämmung. Die früher übliche Hinterlüftung zwischen Dämmungsoberseite und Unterspannbahn hat auch dazu geführt, dass im Sommer sich erwärmende Luft der Südseite zur kälteren Nordseite geströmt ist und dort zu Tauwasserausfall geführt hat. 

Folgende aufeinander abgestimmte sd-Werte sind einzuhalten, damit der Aufbau nach den Regeln des Dachdeckerhandwerks so sicher ist, dass auf einen rechnerischen Nachweis der Tauwasserfreiheit verzichtet werden kann:

  • Unterspannbahn (sd,ea) ≤ 0,1 m
    Luftdichte Ebene innen (sd,ib) ≥ 1,0 m nach DIN 4108-3
  • Unterspannbahn (sd,ea) ≤ 0,3 m
    Luftdichte Ebene innen (sd,ib) ≥ 2,0 m nach DIN 4108-3
  • Unterspannbahn (sd,ea) ≤ 2,0 m
    Luftdichte Ebene innen (sd,ib) ≥ 6 x sde m nach DIN 4108-3

Bei diffusionshemmenden regensichernden Zusatzmaßnahmen mit sdi ≥ 2m kann erhöhte Baufeuchte auftreten. Bei späteren Undichtigkeiten kann eingedrungene Feuchtigkeit nur schlecht oder gar nicht austrocknen, so die DIN 4108-3. Bei Einhaltung dieser abgestimmten sd-Werte kann das Material weitgehend frei gewählt werden.

Fachwissen zum Thema

Feuchteeinwirkungen auf das geneigte Dach

Feuchteeinwirkungen auf das geneigte Dach

Dachgeschossausbau

Luft- und Winddichtigkeit bei geneigten Dächern

Luftdichte Konstruktionen sollen einen geregelten Transport von Feuchtigkeit durch die bestehenden Konstruktionen ermöglichen. So...

Zum Seitenanfang

Dachgeschossausbau frühzeitig berücksichtigen

Ein späterer Dachausbau sollte im Idealfall bereits beim Bau des hauses berücksichtigt werden

Ein späterer Dachausbau sollte im Idealfall bereits beim Bau des hauses berücksichtigt werden

Auch wenn beim Bau eines Eigenheims noch kein Wohnraum im Dachgeschoss vorgesehen ist, macht es Sinn, bereits in der Planungsphase...

Dachinnenbekleidung

Beplankung der Dachinnenseite mit Gipskartonplatten

Beplankung der Dachinnenseite mit Gipskartonplatten

Die raumabschließenden Innenflächen eines Daches (nach DIN 276 Kosten im Bauwesen Dachbekleidungen genannt) werden für belüftete...

Dachsanierung mit diffusionsoffener Folie

Beispiel einer diffussionsoffene Folie: Die Klimamembran

Beispiel einer diffussionsoffene Folie: Die Klimamembran

Feuchtigkeit bremsen, sperren und nach außen diffundieren lassen – fachgerecht fixierte Folien und Membranen helfen dabei, Dachgeschosse und ihre Bauteile trocken und somit schadensfrei zu halten.

Energetisch planen bei einer Neueindeckung

Prinzipskizze mit seitwärts angeordneten Bohlen als Höhenausgleich und zusätzliche Höhe für eine dickere Wärmedämmung

Prinzipskizze mit seitwärts angeordneten Bohlen als Höhenausgleich und zusätzliche Höhe für eine dickere Wärmedämmung

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt vor, dass bei Arbeiten, die größere Flächen als 10% einer Gesamtfläche eines Bauteils...

Luft- und Winddichtigkeit bei geneigten Dächern

Feuchteeinwirkungen auf das geneigte Dach

Feuchteeinwirkungen auf das geneigte Dach

Luftdichte Konstruktionen sollen einen geregelten Transport von Feuchtigkeit durch die bestehenden Konstruktionen ermöglichen. So...

Nachträglich Dämmen im Dachgeschoss

Unzureichend gedämmte Dächer sind im Winter besonders gut zu erkennen

Unzureichend gedämmte Dächer sind im Winter besonders gut zu erkennen

Seit der Einführung der Energieeinsparverordnung 2002 (EnEV 2002) besteht die gesetzliche Pflicht, die oberste Geschossdecke...

Rollläden auf Dachfenstern sparen Energie

Wärmeverluste im Überblick

Wärmeverluste im Überblick

Mit der neuen Energieeinsparverordnung ist auch der Energieausweis für Bestandsgebäude in seine Einführungsphase getreten. Wer...

Wann ist ein Dach dampfdiffusionsoffen?

Eine Dampfbremse schränkt das Diffundieren von Wasserdampf in die Wärmedämmung ein. Aufeinander abgestimmte Dampfbremsen, deren Diffusionsoffenheit nach Außen zunimmt, gewährleisten eine geregelte Abführung der Luftfeuchtigkeit über Diffusion.

Eine Dampfbremse schränkt das Diffundieren von Wasserdampf in die Wärmedämmung ein. Aufeinander abgestimmte Dampfbremsen, deren Diffusionsoffenheit nach Außen zunimmt, gewährleisten eine geregelte Abführung der Luftfeuchtigkeit über Diffusion.

Wohin gelangt die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit? Aufeinander abgestimmte Dampfbremsen gewährleisten ein geregeltes Abführen.