DIN 18534 – Innenräume richtig abdichten
Gallerie
Die DIN 18195 wurde überholt, in die DIN 18531-18535 aufgeteilt
und um Teile ergänzt. Die Regelungen zum Abdichten von Innenräumen,
welche sich in der alten Norm in den Teilen DIN 18195 1-3, 5 sowie
7-10 befanden, sind nun vereint in der neuen DIN 18534. Diese ist
wie folgt gegliedert:
- Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze
- Teil 2: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
- Teil 3: Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliese und Platten (AIVF)
- Teil 4: Abdichtung mit Gussasphalt oder Asphaltmastix
- Teil 5: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen oder Platten (AIV-B)
- Teil 6: Abdichtung mit plattenförmigen Abdichtungsstoffen im
Verbund mit Fliesen oder Platten (AIV-P)
Wie bei den anderen DIN 18531 ff befinden sich auch hier
sämtliche Regeln in Teil 1 – dieser kommt also in Kombination
mit den anderen Teilen für die entsprechende Situation zur
Anwendung.
Wann kommt die DIN 18534 zu Einsatz?
Bei der Planung, Wartung und Konservierung von Boden- oder
Wandflächen, bei welchen die
maximale Anstauhöhe 10 Zentimeter beträgt, wird die DIN 18534
angewendet. Beispiele dafür sind: Duschanlagen, Produktions- und
Gewerbeflächen, Badezimmer, gewerbliche Küchen und Bodenflächen mit
Ablauf. Auch Bodenflächen von untergeordneten Verkehrsflächen (wie
z.B. Kleingaragen) werden unter der Norm zusammengefasst, soweit
diese nicht nach DIN 18532 geplant oder abgedichtet wurden. Die
neue Leitlinie gilt allerdings nicht für wasserabweisende
Oberbeläge und/oder WU-Beton.
Klassifizierung wird erneuert
Teil 1 fasst wie bei den anderen neuen Normen die Art der
Abdichtung und des Untergrunds
zusammen. Wurde in der alten Norm die Intensität der
Wassereinwirkung nur in „mäßig“ und „hoch“ unterteilt, wird nun in
vier Bereiche differenziert:
Auch mechanische Bewegung, Riss- und Fugenbildung werden gemäß Norm
unterteilt:
- Rissklassen (R1-I bis R3-I)
- Fugentypen (F1-I bis F3-I)
überbrückt werden können.
Um stehendes Wasser auf den Abdichtungen und dadurch Undichtigkeit zu vermeiden, wird in der neuen Norm Wert auf ein Gefälle gelegt. Dies ist aber nicht in allen Bereichen von Abdichtungsbauteilen möglich – zum Beispiel würde dadurch die Unfallgefahr in Produktionsbereichen oder gewerblichen Küchen erhöht. Im Normalfall wird das Gefälle von den Türen weg zum Ablauf angelegt; in W3-I Bereichen ist eine Rinne im Türbereich einzuplanen.
Abdichtungen mit Bitumenbahnen
Teil 2: Bitumenbahnen in Verbindung mit Kunststoff- oder
Elastomerbahnen erfüllen hohe Ansprüche. Selbst bei einer mittleren
Wassereinwirkung und erhöhter Rissklasse erfüllt eine einlagige
Bitumenbahn noch die Anforderungen. Bei hohen
Ansprüchen (W3-I/R3-I) kann entweder eine zweilagige Bitumenbahn
oder eine
Kombination aus Bitumenbahn und Kunststoff-/Elastomerbahn genutzt
werden.
Teil 3: In Teil 3 gibt es Regelungen zu Abdichtungen mit
flüssig zu verarbeitenden Stoffen im Verbund. Verbundstoffe hierzu
sind Platten oder Fliesen. Die zu verarbeitenden Stoffe haben eine
Mindesttrockenschichtdicke von
- Kunststoff-Mörtelkombinationen: mind. 2,0 mm
- Reaktionsharzabdichtungen: mind. 1,0 mm
- Polymerdisperionen mind. 0,5 mm
W3-I ist eine Kontrolle verpflichtend und muss dokumentiert werden.
Teil 4: Abdichtungen mit Gussasphalt oder
Asphaltmastix
Mit Gussasphalt oder Asphaltmastix darf nur in bestimmten Fällen
abgedichtet werden: wenn der Untergrund aus Beton nach DIN EN
1992-1-1 oder Zementestrich nach DIN 18560 besteht. Eine Abdichtung
aus Gussasphalt oder Asphaltmastix erfüllt nur maximal die
Anforderung W0-I und R2-I. In Kombination mit Bitumenbahnen
verbessern sich die Anforderungen der jeweiligen Stoffe.
Teile 5 und 6: Bahnenförmige Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen oder Platten werden nur bis zur Anforderung W2-I in Kombination mit R1-I zugelassen. Mit entsprechenden qualifizierten Nachweisen kann eine AIV-P (Abdichtung im Verbund mit Boden-/Wandbekleidungen) jedoch auch bei höheren Rissklassen angewandt werden.
Für die Planung und Ausführung stellen die neuen
Abdichtungsnormen eine Vereinfachung dar, was insbesondere an DIN
18534 deutlich wird. Viele der Regelungen waren bisher nur in
Merkblättern enthalten – nun sind sie klar gegliedert und leicht
auffindbar.
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