Geschichte der Innenarchitektur
Ein bauhistorischer Spaziergang durch fünfzig Räume
DOM publishers, Berlin 2022
270 Seiten mit 700 Abb., broschiert
Preis: 28,00 EUR
ISBN 978-3-86922-622-4
Natascha Meuser hat mit Geschichte der Innenarchitektur: Ein bauhistorischer Spaziergang durch fünfzig Räume ein Buch herausgegeben, mit dem sie einen „Blick hinter die Fassade“ wagt, wie sie sagt. Hinter die Fassade von Räumen in ikonischen Gebäuden – dazu gehören die Küche im Haus Behrens von Peter Behrens auf der Darmstädter Mathildenhöhe (1901), das Schlafzimmer der Villa Tugendhat von Lilly Reich und Mies van der Rohe in Brünn (1930) oder die Casa Alessi von Aldo Rossi in Verbania (1994). Aber auch unbekanntere Interiors werden auf 270 reich bebilderten Seiten besprochen, so beispielsweise das Esszimmer von Haus Hablik von Wenzel Hablik in Itzehoe (1923) oder der Salon der Casa Bianchi von Mario Botta in Riva San Vitale (1973).
Das von DOM publishers herausgegebene Buch versucht einen Rundumschlag. Es werden fünfzig ausgesuchte Räume vorgestellt, wobei sich der Zeitraum der Gestaltung von 1900 (Richard Riemerschmid) bis 2020 (Hankura Design) erstreckt. Jedes der Projekte wird auf jeweils vier Seiten vorgestellt, was der Publikation einen fast lexikalischen Charakter verleiht. Anhand von Fotos, Grundrissen und 3-D-Modellen wird das Charakteristische des Interiordesigns herausgearbeitet, wobei neben Möbeln und Beleuchtung der Boden eine wichtige Rolle spielt. Das wird besonders anschaulich dargestellt an maßstäblich gefertigten Isometrien. So sorgt die Farbgestaltung des Bodens im Mädchenschlafzimmer im Rietveld-Schröder-Haus in Utrecht (1924) „für eine optische Parzellierung“, während der großflächig gebrochene Naturstein als Bodenbelag im Wohnraum der Casa Malaparte auf Capri (1942) eine Außenterrasse suggeriert, wie es im Buch heißt.
Die Einteilung des Buchs in sehr kurze Abschnitte wirkt auf den
ersten Blick sehr sachlich, mitunter sogar monoton. Doch der
Vorteil des Formats wird schnell klar: Es lässt sich hin und her
blättern zwischen den Projekten, und das lesen, was einen gerade
interessiert – ohne das Gefühl haben zu müssen, etwas zu verpassen.
Die Texte gehen nur kurz und oberflächlich auf das jeweilige
Projekt ein. Will man mehr erfahren, kämpft man sich durch
Grundrisse, Pläne und Isometrien. Dafür gibt es kurzweilige
Geschichten über die Architekten und zuweilen auch über die
Bauherren zu lesen. Für 28 Euro ein informatives und sehr
kurzweiliges Buch. -csh
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