Universal Singular

Sonia Curnier

Public Space Design of the Early 21st Century
Birkhäuser Verlag, Basel 2022
272 Seiten mit 420 Abbildungen, englisch
Hardcover 22,5 x 28,5 cm und E-Book

Preis: 64 EUR (Hardcover); kostenfrei (E-Book)

ISBN 978-3-0356-2094-8 (Hardcover); 978-3-0356-2100-6 (E-Book)

Die Gestalt öffentlicher Räume kann so vielfältig sein wie ihre Nutzung. Dabei sind Stadtplätze als Orte der Repräsentation sowie als Freiräume, an denen sich städtisches Leben entfalten kann, stets auch Abbilder der Gesellschaft. Im Fokus der Forschung stand bisher jedoch kaum deren Materialität. Diese Lücke will Sonia Curnier mit ihrer 272 Seiten starken Publikation Universal Singular: Public Space Design of the Early 21st Century in Bezug auf Westeuropa schließen. Die Schweizer Architektin erforschte im Rahmen ihrer Dissertation an der École Polytechnique Fédéral in Lausanne (EPFL) die Gestaltung öffentlicher Räume zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Ihre Ergebnisse sind mit dem im Birkhäuser Verlag erschienenen Buch nun einem breiteren Publikum zugänglich.

Gestaltungsprinzipien im Wandel

Curnier versteht öffentlichen Raum als einen open space, der für alle frei zugänglich und so gestaltet ist, dass er eine Vielzahl an Aktivitäten zulässt. Öffentliche Räume seien nicht autonom, sondern Teil eines erweiterten Raum-Netzwerks und stünden daher stets in Beziehung mit der sie umgebenden, gebauten Umwelt, so die Autorin. Ausgangspunkt des Buches bildet eine historisch-kritische Betrachtung sich ändernder Gestaltungsprinzipien öffentlicher Räume. Curnier setzt mit ihrer Analyse im Jahr 1980 ein, das sie als einen Wendepunkt identifiziert. Ein Hauptmerkmal des damals beginnenden Wandels sei die vermehrte Beteiligung von Künstler*innen und Landschaftsarchitekt*innen bei der Gestaltung von Stadtplätzen. In Folge dieser zunehmend interdisziplinären Zusammenarbeit hätten sich neue gestalterische Ansätze entwickelt, welche die Erscheinungen öffentlicher Räume bis heute prägen.

Von Barcelona nach Lyon

Das erste Kapitel Genesis gibt einen Einblick in diesen historischen Kontext, ausgehend von Barcelona und Lyon als den beiden zentralen Schauplätzen. In der katalanischen Hauptstadt entwickelte der Architekt Oriol Bohigas ab 1980 ein ambitioniertes Stadterneuerungsprogramm, in dem nach Jahrzehnten der faschistischen Herrschaft Francos die Neugestaltung von mehreren hundert Stadtplätzen als repräsentativen Orten der Demokratie im Fokus stand. Viele der Aufträge wurden an junge Architekt*innen vergeben, auch die Zusammenarbeit von Architekturschaffenden mit Künstler*innen wie Richard Serra oder Eduardo Chillida war ein Novum. Als Resultat entstanden innovative und singuläre Platzgestaltungen, denen ein Modellcharakter zugeschrieben wurde, so Curnier. 

In der Folge reisten unter anderem auch Stadtpolitiker aus Lyon in die katalanische Hauptstadt, um sich das „Barcelona Modell“ anzuschauen. In den 1990er-Jahren wurde Lyon dann wiederum wegweisend in der Ausformulierung politischer Strategien für die Gestaltung öffentlicher Plätze. Diese sollten allesamt gleichberechtigt behandelt werden, unabhängig von ihrem Standort. Auch hier wurde die Gestaltung aus den Planungsämtern ausgelagert und vor allem Landschaftsarchitekt*innen anvertraut. Das Schlagwort Kreativität sollte als Leitmotiv zum Experimentieren anregen.

Zehn Fallstudien in Text und Bild

Welche Folgen diese gestalterischen Innovationsschübe in Europa hatten, analysiert die Autorin im Hauptteil des Buches. Dazu hat sie „Portraits“ zehn europäischer Fallstudien zusammengestellt, welche sie als repräsentativ für die zeitgenössische Raumproduktion um die Jahrtausendwende sieht. Die beispielhaften Analysen sind thematisch unter den Kategorien Animate, Ornament, Construct, Model und Nature angeordnet. Unter Zuhilfenahme von Literaturanalysen, Vor-Ort-Besuchen, Archivrecherchen und Interviews mit Gestalter*innen analysiert Curnier die jeweiligen Projekte. Satellitenbilder, umfangreiches Planmaterial sowie zahlreiche Diagramme und Fotographien illustrieren die Ausführungen.

Zum Beispiel Superkilen

So wird beispielsweise das ikonische Projekt des Superkilen Parks in Kopenhagen (2007-2012) von BIG und Topotek 1 unter dem naheliegenden Aspekt „Ornament“ beleuchtet: Die Gestaltung öffentlicher Räume könne als „ground work“ zusammenfasst werden, welche die Oberfläche und Topographie bearbeitet, auf der wiederum Elemente wie Möbel, Vegetation oder Wasserflächen positioniert werden, so Curnier. Indem die Oberflächen graphisch bearbeitet werden und nicht mehr nur unter funktionalen Aspekten gestaltet seien, werde der öffentliche Raum zu einer sensorischen Erfahrung. 

Dieser Gestaltungsansatz legitimiert sich bei Superkilen unter Berufung auf Op Art-Projekte, argumentiert Curnier, und zeigt damit den weitreichenden Einfluss künstlerischen Schaffens auf das Erscheinungsbild öffentlicher Orte. Hier spiegelt sich der gestalterische Wille, eine städtische Erfahrung zu schaffen, den die Autorin als eine charakteristische Eigenschaft des zeitgenössischen Designs von öffentlichen Räumen sieht. Sinneswahrnehmungen und körperliche Erfahrungen stünden hierbei im Fokus.

Curniers Buch bietet eine fundierte und präzise Analyse der Gestalt und Materialität zeitgenössischer öffentlicher Räume. Lesende finden hier nicht nur eine informative und detaillierte Zusammenfassung von gestalterischen Tendenzen anhand von konkreten Beispielen und deren Einordnung in den jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Kontext, sondern auch vielfältige Inspirationen für eigene Planungsaufgaben. Das Buch ist auf Englisch erschienen und als Hardcover-Ausgabe sowie als PDF zum kostenfreien Download auf der Verlagswebsite verfügbar (siehe Surftipps). -hs

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