Fassadenkonstruktionen bei Betonskelettbauten
Für Bürogebäude ergibt sich das Tragsystem in Abhängigkeit von der erforderlichen Nutzungsflexibilität, dem gewünschten Ausbaustandard und der Fassadenausbildung. Für übliche Gebäudebreiten von 12 bis 14 m sind die nachfolgend genannten typischen Tragsysteme dargestellt. Weitere mögliche Kombinationen der Tragelemente für die Fassade und die Decken sind möglich.
Gallerie
Raster- und Bandmaße
Der Abstand der Stützen in Längsrichtung beträgt in der Regel 5 bis
8 m und ist in Abhängigkeit vom Ausbauraster zu wählen. Zur
Raumaufteilung werden üblicherweise leichte Trennwände eingebaut.
Bei Systemen mit Unterzug wird die Unterstützung der Decken im
Bereich der Trennwand zum Büroflur (Schrankzone) angeordnet. Die
Bürotiefen betragen hierbei 5 bis 6 m.
Sichtbare Skelette
Ein Beispiel für ein sichtbares Betonskelett ist die Wohnanlage in
München von Otto Steidle. Hier dient ein Betonskelett als Rahmen
für individuell bestimmtes Wohnen und Arbeiten, das sich innerhalb
des Rohbaus frei entfalten und immer wieder neu artikulieren kann.
Das Skelett bleibt wie ein Regal sichtbar. Weitere Experimente
dieses Bautypus befinden sich beispielsweise in Nürnberg
(Wohnanlage Elementa, 1974) und Kassel (documenta urbana,
1982).
Teilweise sichtbare Skelette
Rasterfassaden lassen das Skelett durch den Ausbau der Fassade
erahnen. Die Fenstereinteilung richtet sich streng nach dem Raster
der Stützen. Aus bauphysikalischen Gründen sind die Stützen mit
Wärmedämmung zu versehen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Bei Bandfassaden
gliedern massive Brüstungen und Fensterbänder die Fassade. Die
eigentliche Tragstruktur tritt in den Hintergrund, ist also innen
liegend, kann aber durch das laufende Fensterband erahnt bzw.
sichtbar in der Fenstereinteilung integriert sein. Die Stütze
befindet sich dann hinter einem geschlossenen Fensterteil.
Nicht sichtbare Konstruktionen
Eine Fassade aus einer sichtbaren Pfosten-Riegel-Konstruktion trägt
sich unabhängig vom Skelett selbst. Die Fassadenmaterialien wie
Glas, Metallpaneele oder Kunststoffpaneele sind in der
Pfosten-Riegelkonstruktion montiert. Da es Systeme von
verschiedenen Herstellern gibt, ist eine Rasterung und
Systematisierung vorgegeben, die freie Formen in der Gestaltung
nicht möglich machen.
Curtain Wall
Vorgehängte Fertigfassaden werden als Curtain Walls bezeichnet
[engl. curtain = Vorhang]. Bei Skelettbauten werden die mit
Dichtungsprofilen miteinander verbundenen Fassadenelemente aus
Glas, Metall oder Kunststoff wie ein Vorhang vor die tragende
Konstruktion der Außenwand gehängt. Fensterelemente inklusive
Verglasung sind meist in die fertigen Fassadenelemente integriert.
Bei der Montage der Curtain Wall werden die oftmals geschosshohen
Elemente an der äußeren tragenden Stützen-Riegel-Konstruktion von
Skelettbauten befestigt, aneinander gekoppelt und im Stoßbereich
der einzelnen Elemente gegen Windangriffe und Feuchtigkeit
abgedichtet.
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Deutsche Zement- und Betonindustrie vertreten durch das
InformationsZentrum Beton | Kontakt 0211 / 28048–1 | www.beton.org